
Auf ein Interview mit dem eigenbrötlerischen
Schriftsteller Alan Moore hatten wir kürzlich erst
hingewiesen, nun bringt auch
GQ ein
episches Gespräch mit ihm. Anlass auch weiterhin: Moores aktueller
Erzählungsband "Illuminations". Darin findet sich unter anderem auch eine Geschichte romanartiger Länge, in der der früher sehr zurecht als großer Comic-Innovator gefeierte Autor
mit der Comicindustrie abrechnet, von der er sich vor wenigen Jahren auch offiziell abgewendet hat, um nur noch seiner thomas-pynchon-artigen Literatur zu frönen. "Diese Zeit in den Comics, wegen der sich die meisten an mich erinnern - wie lange war dieses Zeitfenster eigentlich? Vielleicht fünf Jahre? Zwischen 1982 und 1987, um den Dreh. Das ist 35 Jahre her." Damals "versuchte ich, mein Bestes zu geben, um die Comicindustrie und in einem gewissen, wenn auch geringerem Maß das Comicmedium neu aufzustellen und zwar nach meinen Vorstellungen. Ich habe Ideen eingeführt, von denen ich glaubte, sie könnten dem Medium dienlich sein und es in neue Bereiche vordringen lassen." Aber "ich hatte den Eindruck, dass die Leute aus Arbeiten wie 'Watchmen' oder 'V wie Vendetta' nicht etwa die Erzähltechniken für sich mitnehmen, was für mich das wichtigste daran gewesen ist. Stattdessen war es nur dieser erweiterte Spielraum mit Gewalt und sexuellen Anspielungen.
Möpse und Gedärm. Als ich 'Marvelman' und 'Watchmen' schrieb, ging es mir um eine
Kritik am Superheldengenre. Ich wollte damit zeigen, dass jeglicher Versuch, diese Figuren in einer Art realistischem Kontext umzusetzen, grotesk und albtraumhaft sein würde. Aber das war offenbar nicht die Botschaft, die die Leute daraus zogen. Die schienen wohl zu denken, oh, yeah,
düstere,
depressive Superhelden, na das ist ja mal cool. Als ich Rorschach [ein maskierter Vigilant, eine der Hauptfiguren in 'Watchmen'] erfand, dachte ich mir, naja, das wird ja wohl jedem klar sein, dass das
Satire ist. Ich mache aus diesem Typen einen murmelnden Psychopathen, der ganz eindeutig müffelt, sich von kalten Bohnen ernährt und wegen seiner abscheulichen Persönlichkeit keine Freunde hat. Mir war überhaupt nicht klar, dass so viele Leute im Publikum eine solche Figur
bewundernswert finden würden. Mir wurde gesagt, das ist jetzt so fünf bis zehn Jahre her, dass 'Watchmen' in der
rechten Szene der USA viele Anhänger hat."
Weitere:
Christian Bale denkt im großen Gespräch über sich, sein Leben und Hollywood nach. Außerdem
plaudert Daniel Radcliffe, den man als "Harry Potter" kennt, über seinen neuen Film, in dem er keinen geringeren als
Weird Al Yankovic spielt.