Heute in den Feuilletons
Unsere journalistischen Standards
Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
04.04.2013. Im Tagesspiegel schimpft der Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, auf Spaßverderber Martin Luther. Die Berliner Zeitung unterdrückt in ihrem Online-Auftritt eine Passage, in der sich Kolumnist Arno Widmann kritisch mit dem Verleger Alfred Neven-DuMont auseinandersetzt. Wir lesen sie. Außerdem im Perlentaucher: Adam Krzeminski kritisiert die ZDF-Serie "Unsere Mütter Unsere Väter" aus polnischer Perspektive. In der Zeit entschlüsselt Harald Welzer die genau dreißig Jahre alte Affäre um Hitlers gefälschte Tagebücher. Die FAZ erinnert an den großen italienischen Filmemacher Elio Petri. Zur Illustration der SZ bringen wir acht Minuten Kuscheltechno. Zur Kompensation der jahreszeitlich bedingten Frustration: den Gesang einer Nachtigall.
Tagesspiegel, 04.04.2013
Im Interview mit Frederik Hansen erklärt Barrie Kosky, Chef der Komischen Oper in Berlin, was Vielfalt für ihn bedeutet: mehr ausländische Stücke auch in der Originalsprache, verbesserte Angebote für die türkische Community und mehr Operette: "Die Deutschen empfinden eine Art Schuld, wenn sie Spaß haben. Das gibt es im angelsächsischen Sprachraum nicht. Es hat natürlich mit der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert zu tun. Aber auch mit Martin Luther. Das ist für mich sowieso der Staatsfeind Nummer 1. Nicht nur weil er antisemitisch war, sondern auch weil er Humor, das Lachen unterdrücken wollte. Warum um alles in der Welt soll man sich nicht für ein paar Stunden vergnügen dürfen? Luther ist auf jeden Fall mit schuld an der unseligen Trennung von E und U in Deutschland, der wertvollen ernsten und der vermeintlich schlechten unterhaltenden Kunst."
Weitere Artikel: Christiane Peitz schreibt eine kleine, beschwörende Ode an den Himmelskörper, der uns gerade am meisten fehlt: die Sonne. Frederik Hansen verteidigt die Erhöhung der Eintrittspreise für die Berliner Museen.
Besprochen werden Joachim Triers Filmdrama "Oslo, 31. August" (das David Assmann wärmstens empfiehlt), die französische Familienkomödie "Ein freudiges Ereignis", eine Potsdamer Ausstellung über die Jagiellonen und Deborah Levys Roman "Heim schwimmen".
Weitere Artikel: Christiane Peitz schreibt eine kleine, beschwörende Ode an den Himmelskörper, der uns gerade am meisten fehlt: die Sonne. Frederik Hansen verteidigt die Erhöhung der Eintrittspreise für die Berliner Museen.
Besprochen werden Joachim Triers Filmdrama "Oslo, 31. August" (das David Assmann wärmstens empfiehlt), die französische Familienkomödie "Ein freudiges Ereignis", eine Potsdamer Ausstellung über die Jagiellonen und Deborah Levys Roman "Heim schwimmen".
TAZ, 04.04.2013
Musicaltheater, Spaßbäder, Multiplex-Kinos, Regionalflughäfen - klamme Kommunen verpulvern ihr knappes Geld gerne in unrentable Projekte, berichtet Pascal Beucker. Jetzt geht der Trend zu Kasinos: "Dabei verzeichnen die staatlich konzessionierten Glücksspielhöllen seit Jahren einen stetigen Ertragsrückgang. Doch das haben Stadtkämmerer mit Zockern gemeinsam: Sie hoffen unverdrossen, dass sie irgendwann das große Los ziehen."
Weiteres: Hat Peter Altmaier Homosexuelle beleidigt, als er sagte, die CDU solle im Wahlkampf nicht "schrillen Einzelgruppen hinterherlaufen"? JAF glaubt, dass die Bemerkung des Umweltministers eher auf "zeitgenössische Paradiesvögel wie Erika Steinbach oder andere ... Vertriebene aus den moralischen Welten der Fünfziger" abzielt. Hengame Yaghoobifarah wundert sich, dass sich niemand über die "Heteronormativität und Rückschrittlichkeit" der Konsensband Mumford & Sons aufregt. Lukas Foerster berichtet vom Hong Kong International Film Festival, wo trotz eines starken Programms "von einem Festivalhype ... wenig zu spüren" war.
Besprochen werden der Film "Olso, 31. August" von Joachim Trier, das Album "Schüchtern ist mein Glück" von Peter Plate, Pasolinis "Teorema auf DVD und Bücher, darunter "Auslöschung. Ein Überlebender der Roten Khmer berichtet" von Rithy Panh (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
Und Tom.
Weiteres: Hat Peter Altmaier Homosexuelle beleidigt, als er sagte, die CDU solle im Wahlkampf nicht "schrillen Einzelgruppen hinterherlaufen"? JAF glaubt, dass die Bemerkung des Umweltministers eher auf "zeitgenössische Paradiesvögel wie Erika Steinbach oder andere ... Vertriebene aus den moralischen Welten der Fünfziger" abzielt. Hengame Yaghoobifarah wundert sich, dass sich niemand über die "Heteronormativität und Rückschrittlichkeit" der Konsensband Mumford & Sons aufregt. Lukas Foerster berichtet vom Hong Kong International Film Festival, wo trotz eines starken Programms "von einem Festivalhype ... wenig zu spüren" war.
Besprochen werden der Film "Olso, 31. August" von Joachim Trier, das Album "Schüchtern ist mein Glück" von Peter Plate, Pasolinis "Teorema auf DVD und Bücher, darunter "Auslöschung. Ein Überlebender der Roten Khmer berichtet" von Rithy Panh (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
Und Tom.
NZZ, 04.04.2013
Die Krise Zyperns wurde durch die enge Bindung an Griechenland ausgelöst, glaubt der Historiker Ekkehard Kraft, der sich wenig Hoffnung macht, dass der griechische Anteil der Inselbewohner seine Loyalität überdenkt: "Statt einen selbstkritischen Blick auf die jüngere Vergangenheit zu werfen, ziehen die Griechischzyprioten es vor, sich selbst als Opfer von Geschehnissen zu sehen, die von auswärtigen Mächten ausgelöst wurden. Dies ist teilweise eine Folge der langen historischen Erfahrung, von fremden Herren regiert zu werden. Zugleich geht es aber auch darum, die eigene Verantwortung zu verdrängen."
Weiteres: Daniela Tan denkt in einem kurzen Essay über verschiedene Bilder und Begriffe von Glück in Japan nach. Brigitte Kramer informiert über die schwierige Lage von Architekten in Portugal. Besprochen werden Filme, darunter das belgische Familiendrama "A perdre la raison" von Joachim Lafosse, und Bücher, darunter Navid Kermanis Reportagenband "Ausnahmezustand" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
Weiteres: Daniela Tan denkt in einem kurzen Essay über verschiedene Bilder und Begriffe von Glück in Japan nach. Brigitte Kramer informiert über die schwierige Lage von Architekten in Portugal. Besprochen werden Filme, darunter das belgische Familiendrama "A perdre la raison" von Joachim Lafosse, und Bücher, darunter Navid Kermanis Reportagenband "Ausnahmezustand" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
Welt, 04.04.2013
Ohne das täglich zugeschickte pdf der Printausgabe, das heute fehlt, wissen wir auch nicht, was in der Welt steht. Daher heute nur einige Hinweise auf die Onlineausgabe: Matthias Heine erzählt, wie das Handy vor 40 Jahren erfunden wurde. Hannes Stein erinnert an das World Trade Center, das vor 40 Jahren eröffnet wurde. Manuel Brug schreibt zum 150. Jahren Geburtstag des Bauhausdesigners Henry van de Velde. Hanns-Georg Rodek schreibt den Nachruf auf die Drehbuchautorin Ruth Prawer Jhabvala ("Zimmer mit Aussicht", "Howard's End").
Besprochen werden das neue Album von James Blake und der Pixar-Film "Finding Dory".
Besprochen werden das neue Album von James Blake und der Pixar-Film "Finding Dory".
Perlentaucher, 04.04.2013
Der polnische Publizist Adam Krzeminski schildert die verärgerten polnischen Reaktionen auf die ZDF-Serie "Unsere Mütter Unsere Väter" und findet: "Der in Westernmanier idiotisch durchgeführte Überfall auf einen Zug, in dem Juden transportiert werden, hat im Film keine andere Funktion als unterschwellig die Schuld an den Gaskammern mit Polen teilen zu wollen."
Arno Widmann hat auf den Online-Seiten der Berliner Zeitung und der FR eine Kolumne veröffentlicht, in der er sich auch kritisch mit dem Verleger der Zeitung, Alfred Neven-DuMont auseinandersetzt. Nachdem das Blog Meedia darauf hinwies, hat die Chefredaktion der Berliner Zeitung die Passage ohne Kenntlichmachung gestrichen. Thierry Chervel berichtet: "Auf Nachfrage des Perlentauchers ließ die Chefredakteurin der Berliner Zeitung, Brigitte Fehrle, um 17 Uhr per Mail mitteilen: 'Der Text entspricht nicht unseren journalistischen Standards. Deshalb wurde er aus dem Netz genommen.'" Es handelt sich nur um eine erstaunlich kurze Passage, die die Hierarchen des Konzerns als unzumutbar empfanden, berichtet Chervel auch, der sie gelesen hat.
Arno Widmann hat auf den Online-Seiten der Berliner Zeitung und der FR eine Kolumne veröffentlicht, in der er sich auch kritisch mit dem Verleger der Zeitung, Alfred Neven-DuMont auseinandersetzt. Nachdem das Blog Meedia darauf hinwies, hat die Chefredaktion der Berliner Zeitung die Passage ohne Kenntlichmachung gestrichen. Thierry Chervel berichtet: "Auf Nachfrage des Perlentauchers ließ die Chefredakteurin der Berliner Zeitung, Brigitte Fehrle, um 17 Uhr per Mail mitteilen: 'Der Text entspricht nicht unseren journalistischen Standards. Deshalb wurde er aus dem Netz genommen.'" Es handelt sich nur um eine erstaunlich kurze Passage, die die Hierarchen des Konzerns als unzumutbar empfanden, berichtet Chervel auch, der sie gelesen hat.
Aus den Blogs, 04.04.2013
Der Gesang dieser Nachtigall wurde schon 250.000 mal geteilt. Wir teilen ihn mit:
FAZ, 04.04.2013
Eine neue DVD-Box mit Filmen des italienischen Regisseurs Elio Petri gibt Bert Rebhandl einigen Aufschluss über die große Zeit des politischen Nachkriegskinos in Europa. Er schlägt vor, die Filme "auch als Indizien für einen strukturellen Wettbewerbsnachteil der politischen wie ästhetischen Linken im Streit der Meinungen [zu] nehmen. Sie laufen auf einen bewusst gemachten Surrealismus hinaus, während die Medienmaschinen, die sich damals herauszubilden begannen, auf einen Surrealismus hinausliefen, der sich als Alltag ausgab." Tatsächlich ganz und gar nicht alltäglich ist dieser surreal in einer Pop-Art-Wohnung gefesselte Franco Nero in einer Szene aus Petris "Das Verfluchte Haus":
Außerdem: Die Philosophin Susan Neiman und Sigmar Gabriel plädieren für eine neue Aufklärung in Europa, für die ein frei gewähltes, mit "wirklich wirksamen Rechten" ausgestattetes europäisches Parlament stehen soll, das dann mit den nationalen Parlamenten zusammenarbeitet. Julia Voss informiert über die Umstände eines Restitutionsstreits um ein Gemälde von Picasso. Thomas David besucht den Bilderbuchkünstler Peter Schössow. Hans-Jörg Rother blickt auf das bundesweite Filmfestival Cinespañol. Gina Thomas referiert die neuen Stonehenge-Hypothesen von Mike Parker Pearson (siehe dazu auch dieses Video). Wolfgang Sandner schreibt den Nachruf auf den Jazzmusiker Pepsi Auer.
Besprochen werden eine Ausstellung mit Fotografien von Wolfgang Tillmans im Museum K21 in Düsseldorf, Joachim Triers Film "Oslo, 31. August", das Lyoner Opernfestival Justice/Injustice und Jochen Missfeldts Biografie über Theodor Storm (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).
Außerdem: Die Philosophin Susan Neiman und Sigmar Gabriel plädieren für eine neue Aufklärung in Europa, für die ein frei gewähltes, mit "wirklich wirksamen Rechten" ausgestattetes europäisches Parlament stehen soll, das dann mit den nationalen Parlamenten zusammenarbeitet. Julia Voss informiert über die Umstände eines Restitutionsstreits um ein Gemälde von Picasso. Thomas David besucht den Bilderbuchkünstler Peter Schössow. Hans-Jörg Rother blickt auf das bundesweite Filmfestival Cinespañol. Gina Thomas referiert die neuen Stonehenge-Hypothesen von Mike Parker Pearson (siehe dazu auch dieses Video). Wolfgang Sandner schreibt den Nachruf auf den Jazzmusiker Pepsi Auer.
Besprochen werden eine Ausstellung mit Fotografien von Wolfgang Tillmans im Museum K21 in Düsseldorf, Joachim Triers Film "Oslo, 31. August", das Lyoner Opernfestival Justice/Injustice und Jochen Missfeldts Biografie über Theodor Storm (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).
SZ, 04.04.2013
Paul-Philipp Hanske meldet die "Verweißbrotung" des House in der aktuell in den Clubs zu beobachtenden Tendenz zum Kuscheltechno. Schlecht findet er das allerdings nicht, sieht er darin doch dieser "speziellen intimen Situation [ein Denkmal gesetzt], die nur die Heterotopie Club erschafft: diese Mischung aus abschwellendem Rausch und körperlicher Erschöpfung, die allgemein spürbare Gravitationskraft, die dazu führt, dass sich die Körper plötzlich anziehen, das tänzerische Sich-Umkreisen." Der von ihm beispielhaft angeführte Track:
Überall Retro-Tinnef und Vintage-Kult, doch für die Pflege der architektonischen Denkmäler interessiert sich kein Mensch, zürnt Gerhard Matzig: "Die Politik, die Baudenkmale für verzichtbar erklärt, täuscht sich gewaltig über die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Wähler. Und mehr noch: Sie unterschätzt die Gegenwehr, die noch heraufziehen wird. Die Politik opfert scheinbar 'nur' Vergangenes - und täuscht sich doch fundamental über Gegenwart und Zukunft."
Außerdem: Alexander Menden meldet, dass der Maler Graham Ovenden für schuldig befunden wurde, vier minderjährige Modelle missbraucht zu haben. Fritz Göttler schreibt den Nachruf auf B-Movie-Regisseur Jess Franco.
Besprochen werden eine dem Architekten Frederick Kiesler gewidmete Ausstellung in der Münchner Villa Stuck, unter Martin Haselböck eingespielte Liszt-Aufnahmen des Orchester Wiener Akademie (denen Helmut Mauró "eine neue Sicht auf das 19. Jahrhundert und die deutsche Romantik" verdankt), eine bislang nur in den USA gezeigte Dokumentation über Stanley Kubricks Film "The Shining" (mehr in diesem Pressespiegel), Niels Arden Oplevs Rachethriller "Dead Man Down", Joachim Triers Film "Oslo, 31 August" und Bücher, darunter ein Gesprächsband mit Georges Bataille (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).
Überall Retro-Tinnef und Vintage-Kult, doch für die Pflege der architektonischen Denkmäler interessiert sich kein Mensch, zürnt Gerhard Matzig: "Die Politik, die Baudenkmale für verzichtbar erklärt, täuscht sich gewaltig über die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Wähler. Und mehr noch: Sie unterschätzt die Gegenwehr, die noch heraufziehen wird. Die Politik opfert scheinbar 'nur' Vergangenes - und täuscht sich doch fundamental über Gegenwart und Zukunft."
Außerdem: Alexander Menden meldet, dass der Maler Graham Ovenden für schuldig befunden wurde, vier minderjährige Modelle missbraucht zu haben. Fritz Göttler schreibt den Nachruf auf B-Movie-Regisseur Jess Franco.
Besprochen werden eine dem Architekten Frederick Kiesler gewidmete Ausstellung in der Münchner Villa Stuck, unter Martin Haselböck eingespielte Liszt-Aufnahmen des Orchester Wiener Akademie (denen Helmut Mauró "eine neue Sicht auf das 19. Jahrhundert und die deutsche Romantik" verdankt), eine bislang nur in den USA gezeigte Dokumentation über Stanley Kubricks Film "The Shining" (mehr in diesem Pressespiegel), Niels Arden Oplevs Rachethriller "Dead Man Down", Joachim Triers Film "Oslo, 31 August" und Bücher, darunter ein Gesprächsband mit Georges Bataille (mehr in unserer Bücherschau um 14 Uhr).
Zeit, 04.04.2013
Zum dreißigsten Jahrestag widmet sich das Dossier dem größten deutschen Medienskandal, der Veröffentlichung von Konrad Kujaus Hitler-Tagebüchern im Stern. Der damalige Chefredakteur Felix Schmidt schildert die Vorgänge, die zu dem Fiasko führten, aus der Innenperspektive, der Historiker Volker Ullrich erklärt, weshalb auch Experten auf die Fälschung hereinfielen, und der Sozialpsychologe Harald Welzer beschreibt die gruppendynamischen Prozesse, die die Fehlentscheidungen begünstigten: "Hitler als kultisch verehrter 'Führer', das war damals noch Bestandteil des kommunikativen Gedächtnisses. Der Hitler-Kult der NS-Zeit setzte sich daher nicht nur in Form der Dämonisierung fort. Ich erinnere mich gut daran, wie meine Eltern noch in den Siebziger Jahren reagiert haben, wenn sie im Fernsehen Originalaufnahmen von Hitler sahen. Da waren noch immer Faszination und Ehrfurcht."
Im Feuilleton erzählt John le Carré anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums seines Bestsellers "Der Mann, der aus der Kälte kam", wie er vergeblich gegen die öffentliche Wahrnehmung des Romans als Tatsachenbericht eines auspackenden Spions ankämpfte: "Der Beweis, dass mein Buch eben nicht 'authentisch' war - wie viele Male muss ich das beteuert haben! -, lag in der Tatsache, dass es überhaupt hatte erscheinen dürfen. Ein ehemaliger Leiter einer Abteilung, für die ich gearbeitet hatte, soll das Ganze sogar als reinen Firlefanz bezeichnet haben, was ich unbesehen glauben kann. Ein anderer beschrieb es als 'die einzige Doppelagenten-Operation in der Geschichte, die je hingehauen hat' - unwahr, aber witzig."
Weiteres: Thomas Groß porträtiert den britischen Popstar James Blake (online findet sich ein entsprechender Text von Rabea Weihser), Mounia Meiborg stellt den jungen Theaterregisseur Antú Romero Nunes vor, dessen nächste Produktion "N Haufen Kohle" am 6. April am Berliner Gorki-Theater Premiere hat. Ursula März führt am Beispiel von "Effie Briest" vor, wie sich die moralischen Maßstäbe in den letzten 120 Jahren verschoben haben. Georg Seeßlen zeigt sich schwer beeindruckt von einer Ausstellung des Konzeptkünstlers und Filmemachers Steve McQueen in Basel, Adam Soboczynski berichtet von der Debatte um eine Ausstellung mit deutscher Kunst zwischen 1800 und 1939 im Louvre. Besprochen werden der norwegische Film "Oslo, 31. August" von Joachim Trier und Bücher darunter Michail Gorbatschows Autobiografie "Alles zu seiner Zeit" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
In Glauben & Zweifeln denkt Gero von Randow anlässlich des vom Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo herausgegebenen Comics "Das Leben des Mohammed" über die Grenzen religiöser Satire nach. Im Wirtschaftsteil berichtet Martin Kotynek, dass die FAZ-Korrespondentin Bettina Schulz gegen ihren Arbeitgeber klagt, der sie von London nach Frankfurt versetzte - als Strafe für ihre interne Kritik an der tendenziösen Wirtschaftsberichterstattung, wie Schulz meint.
Im Feuilleton erzählt John le Carré anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums seines Bestsellers "Der Mann, der aus der Kälte kam", wie er vergeblich gegen die öffentliche Wahrnehmung des Romans als Tatsachenbericht eines auspackenden Spions ankämpfte: "Der Beweis, dass mein Buch eben nicht 'authentisch' war - wie viele Male muss ich das beteuert haben! -, lag in der Tatsache, dass es überhaupt hatte erscheinen dürfen. Ein ehemaliger Leiter einer Abteilung, für die ich gearbeitet hatte, soll das Ganze sogar als reinen Firlefanz bezeichnet haben, was ich unbesehen glauben kann. Ein anderer beschrieb es als 'die einzige Doppelagenten-Operation in der Geschichte, die je hingehauen hat' - unwahr, aber witzig."
Weiteres: Thomas Groß porträtiert den britischen Popstar James Blake (online findet sich ein entsprechender Text von Rabea Weihser), Mounia Meiborg stellt den jungen Theaterregisseur Antú Romero Nunes vor, dessen nächste Produktion "N Haufen Kohle" am 6. April am Berliner Gorki-Theater Premiere hat. Ursula März führt am Beispiel von "Effie Briest" vor, wie sich die moralischen Maßstäbe in den letzten 120 Jahren verschoben haben. Georg Seeßlen zeigt sich schwer beeindruckt von einer Ausstellung des Konzeptkünstlers und Filmemachers Steve McQueen in Basel, Adam Soboczynski berichtet von der Debatte um eine Ausstellung mit deutscher Kunst zwischen 1800 und 1939 im Louvre. Besprochen werden der norwegische Film "Oslo, 31. August" von Joachim Trier und Bücher darunter Michail Gorbatschows Autobiografie "Alles zu seiner Zeit" (mehr in unserer Bücherschau heute ab 14 Uhr).
In Glauben & Zweifeln denkt Gero von Randow anlässlich des vom Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo herausgegebenen Comics "Das Leben des Mohammed" über die Grenzen religiöser Satire nach. Im Wirtschaftsteil berichtet Martin Kotynek, dass die FAZ-Korrespondentin Bettina Schulz gegen ihren Arbeitgeber klagt, der sie von London nach Frankfurt versetzte - als Strafe für ihre interne Kritik an der tendenziösen Wirtschaftsberichterstattung, wie Schulz meint.
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