Das rasante
Expansionstempo der
Kettenbuchhandlungen hält
buchreport in Atem. "
Thalia forciert Tempo mit
Partnerschaftsmodellen",
schlagzeilen die buchreporter anlässlich der 50,1-Prozent-Beteiligung des größten stationären Buchhändlers in Deutschland an
Grüttefien und erinnern an die Beteiligungen an
Kober Löffler und
ZAP (Zur alten Post). Auf einen Schlag sei Thalia um 18 Buchhandlungen und einen Umsatz von 17 Millionen Euro größer geworden. Antriebsmotor: Der deutschsprachige Buchmarkt sei so
stark filialisiert, dass der Wettbewerb um die verbliebenen attraktiven Standorte immer härter werde. Außerdem müsse Thalia zur
nationalen Markenbildung die letzten Lücken im Filialnetz schließen und sich den ärgsten Wettbewerber
Weltbild vom Hals halten. Für die Gegenseite hätten die Beteiligungen der Großen den Vorteil, den "
Investitionsstau" abzubauen oder eine Nachfolgeregelung zu schaffen. Am Ende nutzt buchreport die Gelegenheit zur
Orakelei: 2007 werde Thalia die 500-Millionen-Euro-Marke knacken. Außerdem liege die Übernahme weiterer kleinerer Ketten wie
Buch & Kunst,
Habel oder
Pustet nah.
Der Trend geht zur Eintagsfliege, fasst buchreport die Entwicklung des US-amerikanischen
Bestsellergeschäfts zusammen. Nach einer
Studie des amerikanischen Books-on-Demand-Verlags
Lulu.com auf Grundlage der
New York Times-Bestsellerliste ist die Lebensspanne eines verkaufsstarken Romans jenseits des Atlantiks seit Mitte der 60er-Jahre um 80 Prozent geschrumpft. Durchschnittlich zwei Wochen halten sich die Top-Titel an der Spitze des Rankings; in den 60ern lag der Zeitraum bei 21 Wochen. Zum Vergleich: In den deutschen
Spiegel- und
Gong-Rankings lag die durchschnittliche Verweildauer im ersten Halbjahr 2006 bei 4,7 Wochen.
Fast zwei Wochen nach der
Bachmann-Preisverleihung reagiert buchreport auf die Diskussion um den Siegertext von
Kathrin Passig (der nachträglich "
intellektuelle Spielerei" und, wie die FAS großflächig
berichtete, die Unterwanderung des Wettbewerbs mit Unterstützung ihrer Kollegen aus der
Zentralen Intelligenz Agentur vorgeworfen wird). Im Interview mit buchreport blockt Jurymitglied
Burkhard Spinnen die Vorwürfe gegen die Autorin als "
grotesk" ab: "Authentizität duldet keinen Betrug." Darüberhinaus verteidigt Spinnen den Abstimmungsmodus (der, wie Fernsehzuschauer erleben durften, selbst den Moderator
Ernst A. Grandits heillos überforderte) und spricht sich gegen die These aus, dass es zu viele Literaturpreise in Deutschland gebe.
Zappenduster sah es im Juni auf dem Buchmarkt aus. Nach dem
buchreport-Umsatztrend büßte der Buchhandel im Vergleich zum Vorjahresmonat
9,4 Prozent ein. "Das Sortiment
zu Gast im Minus", lautet die Headline. Als Sondereffekt lokalisiert buchreport die
Fußball-WM sowie fehlende Verkaufstage.
Nach einer längeren Pause
widmet sich buchreport erneut den Spätfolgen der
Zanolli-Insolvenz. Der Abverkauf der Bücher-Reste dümpele im Sommerloch, melden die Dortmunder.
Volker Gollenia, Chef der mit der Resteverwertung betrauten
ZMV Vertriebsgesellschaft, sagt, man sei dennoch im Plan: Von den einst 14,5 Millionen Büchern seien nur noch 6,5 Millionen auf Lager. Einen weiteren Spielort lassen die Dortmunder allerdings außer Acht. Die Blogger von
BooCompany melden Neuigkeiten vom inzwischen ebenfalls insolventen Billigbuchhändler
Elbe Team. Ex-Firmenchef
Peter Wölki plane derzeit mit dem aus Polen eingeflogenen Bruder einen Neuanfang: "Es ist doch kaum zu glauben! Herr Wölki marschiert nach wie vor durch "seine Firma" und erzählt jedem, der es hören will (oder auch nicht!), wie toll er alles im Griff hat."
Die Demission des Programmgeschäftsführers
Rainer Weiss bei
Suhrkamp beschäftigt auch buchreport. In einem Artikel fühlt die Branchenzeitschrift den "
kalten Wind am Main" nach, im Kommentar verteidigt Rainer Uebelhöde indirekt den Kurs von
Ulla Unseld-Berkewicz. "Populäres wird Pflicht", lautet die Botschaft - denn nur eine Popularisierung des Programms sichere das Überleben. Mit der Neuordnung der Zuständigkeiten im Verlag, mit der Weiss nicht einverstanden gewesen sei, habe die Verlegerin nun die Weichen gestellt.
Weitere Meldungen:
KNV rüstet die Internetplattform buchkatalog.de auf. Der Heidenheimer Buchhändler
Meuer steht vor dem Aus. Die
FAZ setzt ihre Hörbuchreihe mit Audio Dossiers fort. Die Börsenvereins-Tochter
MVB (Marketing-und Verlagsservice des Buchhandels GmbH) und deren bisheriger
buchhandel.de-Dienstleister MSU (Medien-Service Untermain GmbH) haben ihre Kooperation zum 31. Dezember 2006 aufgelöst (mehr
hier). Und
hier die Bestsellerlisten.