Vor fünfzehn Jahren erschien
Attila Bartis" grandioser Roman
"Die Ruhe". Dreizehn Jahre schrieb an dem Nachfolger, der demnächst in Ungarn erscheint ("Das Ende", Magvető, 2015, 604 Seiten). In der Zwischenzeit hat ein ungarischer Literaturhistoriker behauptet, es gebe (bisher noch nicht veröffentlichte) Dokumente, die bewesen, dass der
Vater von Bartis, der Schriftsteller und Dichter
Ferenc Bartis, kurz vor und nach der Übersiedlung der Familie von Siebenbürgen nach Ungarn 1984 Berichte für die rumänische
Securitate verfasst haben soll. Ferenc Bartis saß nach der ungarischen Revolution 1956
sieben Jahre lang in Rumänien im Gefängnis. Er galt nach der Übersiedlung als einflussreicher Oppositioneller, 2006 starb er. Im
Interview mit Sándor Zsigmond Papp erzählt Attila Bartis, wie sehr das alles sein
Schreiben beeinflusst hat: "Sechshundert Seiten müssen irgendwie zusammengehalten werden und wenn Ereignisse, die Gefühle des täglichen Lebens so beeinflussen wie mich, dann dauert das eben. Der Tod meines Vaters beispielsweise war ein Augenblick, nach dem ich
beinahe wieder von Null anfangen musste. … Auch seine Agentenvergangenheit, die bereits früher auftauchte, nur erschien sie damals als Hirngespinst. Jetzt wurde ich damit in einer absolut unerwarteten und unwahrscheinlichen Situation konfrontiert. Ich möchte darüber aber nicht mehr sprechen, was ich dazu zu sagen hatte, ist im Buch. (...) Jedenfalls musste ich in den letzten drei Monaten gleichzeitig die ursprüngliche Geschichte und die "
verbesserte Ausgabe" schreiben, was ich nicht Mal meinem Feind wünschen würde".
("Verbesserte Ausgabe" - eine Anspielung auf Péter Esterházy, der kurz vor dem Ende seiner Familiengeschichte "Harmonia Caelestis" mit der Agentenvergangenheit seines Vaters konfrontiert wurde und daraufhin eine
"Verbesserte Ausgabe" nachlegte.