Magazinrundschau
Kein Sein, nur eine Geltung
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
06.11.2018. Der New Yorker traut keinem Bild mehr. In Slate beharrt Kwame Anthony Appiah auf seiner Individualität, Identität be damned. Die London Review sucht das Leben bei Knausgard und findet Listen. Im Merkur erklärt der Rechtsphilosoph Uwe Volkmann, warum Carl Schmitt mit seiner Kritik an Werten leider richtig liegt. Die Paris Review schaltet mit Arthur Machen in den Gothic-Modus. Die New York Times prophezeit den Saudis ein Vietnamdebakel im Jemen.
New Yorker | Slate.fr | London Review of Books | Merkur | El Espectador | Paris Review | Respekt | HVG | New York Times
New Yorker (USA), 12.11.2018

Außerdem: Atul Gawande denkt über Vor- und Nachteile der Digitalisierung in der Arzt-Patienten-Beziehung nach. Yascha Mounk fragt, ob zu viel Demokratie innerhalb der Parteien der Demokratie in der übrigen Gesellschaft schadet. Charles McGrath erzählt, wie Anthony Powell sein 12-bändiges episches Hauptwerk "Ein Tanz zur Musik der Zeit" (1951-1975) schuf. Carrie Battan stellt die aus drei Frauen bestehende Indie-Rockband "Boygenius" vor. Emily Nussbaum ist enttäuscht von Netflixes "seelenloser" Verfilmung von Shirley Jacksons fabelhaftem Roman "The Haunting of Hill House". Anthony Lane sah im Kino Jason Reitmans "The Front Runner" und David Mackenzies "Outlaw King".
Slate.fr (Frankreich), 05.11.2018

London Review of Books (UK), 08.11.2018

Weiteres: Swati Dhingra und Josh De Lyon versuchen, die Kosten eines Brexit ohne Abkommen abzuschätzen. Michael Wood liest noch einmal Graham Greenes "Dritten Mann".
Merkur (Deutschland), 01.11.2018

Holger Schulze beobachtet in seiner Klangkolumne, wie Sprachassistenten nicht nur zu einer Merkantilisierung der Privatsphäre führen, sondern auch zu einer Domestizierung der Eigentümer: Alle sprechen mit erhobener Stimme und streberhaft überdeutlichem Duktus: "Mit der Zeit mag dieser sich abschleifen, doch die Erwartung an die Spracheingabe ist, dass sie eine erhöhte Klarheit und Deutlichkeit des Sprechens benötigt - ähnlich wie offenbar auch ein Hausherr seinem Dienstpersonal oder ein höherrangiger Militär seinen Untergebenen überdeutlich und unmissverständlich Befehle erteilt."
El Espectador (Kolumbien), 04.11.2018

Paris Review (USA), 31.10.2018

Außerdem bringt die Paris Review Jonathan Lethems, dem Buch "Everything is Connected" entnommenen Essay über Verschwörungen. Und Lola Peploe unterhält sich mit Filmemacher Frederick Wiseman.
Respekt (Tschechien), 04.11.2018

HVG (Ungarn), 03.11.2018

New York Times (USA), 03.11.2018
In einem erschütternden Artikel in der neuen Ausgabe des Magazins zieht Robert F. Worth Bilanz nach drei Jahren Krieg zwischen Saudi-Arabien, das seine Grenzen im Süden schützen zu müssen meint, und den Hutis im Jemen. Die Huthis geben nicht auf, aber 14 Millionen Menschen sind vom Hunger und von der Cholera bedroht: "Es ist verlockend, in der rachsüchtigen Wut der Huthi gegen Saudi Arabien eine Art Poesie der Gerechtigkeit am Werk zu sehen. Ihre Bewegung entstand vor drei Jahrzehnten als Reaktion auf Riads rücksichtslose Verbreitung seiner eigenen intoleranten Form des salafistischen Islam im Huthi-Herzland im Nordwesten Jemens. Seitdem haben die Saudis mit Hilfe von Jemens Ex-Staatsoberhaupt Ali Abdullah Saleh alles getan, um jede erstarkende politische Kraft im Jemen zu korrumpieren. Die Huthis sind das Ergebnis: eine Bande furchtloser Aufständischer, die zu kämpfen weiß, aber sonst nichts. Sie beanspruchen ein göttliches Mandat, foltern, töten und sperren ihre Kritiker ein, genau wie es ihre Vorgänger getan haben, heißt es aus Menschenrechtskreisen. Sie rekrutieren Kindersoldaten, nutzen Hunger als Waffe und verbieten abweichende Meinungen in den Medien. Sie haben weder den Wunsch noch die Kapazitäten, einen modernen Staat zu führen oder Frieden auszuhandeln. All das ist Teil einer Langzeitstrategie Saudi Arabiens, den Jemen instabil zu halten. Diese Politik wird nun möglicherweise die schlimmsten Befürchtungen der Saudis wahr machen. Huthi-Offizielle erklären, Taktiken des Viet Cong zu studieren und den Krieg bis zum Untergang des Hauses Saud zu führen."
In einem anderen Artikel untersucht Janet Reitman die Versäumnisse der amerikanischen Polizei im Kampf gegen den Rechtsextremismus: "Weiße Suprematisten und andere Rechtsextreme haben seit 9/11 viel mehr Menschen umgebracht als irgendeine andere Gruppe von Inlandsextremisten. Statistiken des Anti-Defamation League's Center on Extremism sagen aus, dass 71 Prozent aller Tötungsdelikte im extremistischen Bereich zwischen 2008 und 2017 von Mitgliedern der Rechten oder der weißen Suprematisten verübt wurden. Islamistische Extremisten waren für 26 Prozent verantwortlich … Die Zahlen widerlegen die Rhetorik von den 'ausländischen' Terroristen, die die Trump-Administration im Zuge ihrer Anti-Immigration-Agenda verwendet hat."
In einem anderen Artikel untersucht Janet Reitman die Versäumnisse der amerikanischen Polizei im Kampf gegen den Rechtsextremismus: "Weiße Suprematisten und andere Rechtsextreme haben seit 9/11 viel mehr Menschen umgebracht als irgendeine andere Gruppe von Inlandsextremisten. Statistiken des Anti-Defamation League's Center on Extremism sagen aus, dass 71 Prozent aller Tötungsdelikte im extremistischen Bereich zwischen 2008 und 2017 von Mitgliedern der Rechten oder der weißen Suprematisten verübt wurden. Islamistische Extremisten waren für 26 Prozent verantwortlich … Die Zahlen widerlegen die Rhetorik von den 'ausländischen' Terroristen, die die Trump-Administration im Zuge ihrer Anti-Immigration-Agenda verwendet hat."
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