Magazinrundschau
Die meiste Kunst die meiste Zeit
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
22.01.2013. Die NYRB kritisiert die aufgeregte Beschreibung von CIA-Folter in Kathryn Bigelows neuem Film. In ADN cultura erklärt María Sonia Cristoff, warum sie ihren Winterschlaf im Sommer abhält. In Wired verteidigt Larry Page sein verrücktes Zeug. Der New Yorker erforscht den Markt für prähistorische Knochen. n+1 und das New York Magazine werfen einen Blick auf Insidergeschäfte in der Kunst. The New Republic erklärt dem Moma, warum Paul Klee sehr wohl ein Abstrakter ist. In Elet es Irodalom erklärt András Pályi, warum Dichter keine guten Vorbilder sind.
New York Review of Books (USA), 07.02.2013


ADN cultura (Argentinien), 18.01.2013
Auf der südlichen Welthälfte ist gerade Hochsommer und Ferienzeit - die argentinische Schriftstellerin María Sonia Cristoff erklärt, was das für sie bedeutet: "Den Sommer verbringe ich normalerweise im Winterschlaf: Wie manche Tiere suche auch ich, wenn die Zeit kommt, zu der mein Organismus den Bedingungen der Außenwelt nicht gewachsen ist, einen möglichst abgelegenen Rückzugsort auf. Dort zehre ich, in fast völliger Reglosigkeit, von dem, was ich das Jahr über angesammelt habe. Und ich schlafe, schlafe, schlafe. Und stehe ansonsten nur auf, um zu schreiben. Wohl für jeden Schriftsteller ist der Sommer die schlechthin ideale Zeit, um sich ganz auf einen Text zu konzentrieren: Endlich hält einen nichts mehr vom Schreiben ab - vor allem nicht all die Arbeiten, die man sonst ausführen muss, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Deshalb lieben wir Schriftsteller den Sommer so sehr. Reich sein: Unabhängig von der Jahreszeit schreiben können."
Wired (USA), 17.01.2013

Außerdem: Carl Zimmer begibt sich mit einigen Gen-Forschern in einen DNA-Feldzug gegen Superviren. Schau mir in die Augen, Kleines: Ein anonymer Autor gruselt sich fürchterlich beim Rendezvous mit den neuesten Lügendetektoren der USA.
London Review of Books (UK), 24.01.2013


New Yorker (USA), 28.01.2013

Außerdem zu lesen: Ein weit ausholender Artikel von Jill Lepore über die Geschichte der amerikanischen Militärausgaben - und die immerwährende Debatte darum, wann sie eigentlich endlich einmal ausreichend sind. Hilton Als liefert einen scharfen Verriss von Rob Ashfords Inszenierung des Tennessee-Williams-Klassikers "Cat on a Hot Tin Roof" mit Scarlett Johansson als Maggie.
Eurozine (Österreich), 21.01.2013

New Republic (USA), 19.01.2013

Außerdem in der New Republic: Lydie DePillis' launige Reportage von der Consumer Electonics Show in Las Vegas.
La regle du jeu (Frankreich), 17.01.2013

n+1 (USA), 16.01.2013
Gary Sernovitz, Autor und in einem früheren Leben Analyst für eine New Yorker Investmentbank, denkt über Kunst und Risikogeschäfte nach. Der größte Kunde seiner Bank war 1997 der - inzwischen unter Beschuss geratene - Spekulant und Kunstsammler Steven Cohen. Er besitzt ein Vermögen von 8,8 Milliarden Dollar und gibt etwa acht Prozent davon für Kunst aus. Soviel Geld, meint Sernovitz, häuft nur jemand an, der einen Vorteil zu nutzen weiß. Das gilt auch für die Künstler heute, die ständig etwas Neues machen sollen: "Alle Künstler reagieren - jeweils in ihrer eigenen Art - auf ihr Innenleben, die Außenwelt und andere Kunst. Die Basiszutaten haben sich nicht geändert. Aber zu oft frage ich mich nach einer Ausstellung, in die ich hungrig nach einem starken ästhetischen Erlebnis gegangen war, warum sie mich kalt gelassen hat. Es könnte sein, dass ich nicht beschlagen genug bin, die intellektuelle Schönheit in den Ideen der Zentauren zu sehen. Es könnte sein, ermahne ich mich, dass die meiste Kunst die meiste Zeit nur so lala ist; es gab nie ein Zeitalter der allgegenwärtigen Meisterwerke. Aber manchmal kommt es mir auch so vor, als sei der Vorteil die Voraussetzung für eine Ausstellung geworden. Als sei dieser Vorteil das einzige, was noch zählt."
New York Magazine (USA), 21.01.2013

MTV Hive (USA), 16.01.2013

Elet es Irodalom (Ungarn), 18.01.2013

New York Times (USA), 17.01.2013

"Hin und wieder entwickelt sich eine Stadt zum innovativen Zentrum einer bestimmten Musikform. Zu einem Ort, wo sich die Umstände verschwören und ganz besondere kreative Blüten treiben, wo sich wahnsinnige Genies gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben. Seattle, 1990. Die Bronx, 1979. Memphis, 1954", schreibt Dan Kois mit Blick auf die lebhafte Karaoke-Kultur in Portland, Oregon: "Kann es sein, dass sich eine der aufregendsten amerikanischen Musikszenen zur Zeit in Portland abspielt, und dass nicht ein einziger Beteiligter ein Instrument spielt?"
Schließlich untersucht Noam Cohen die Rolle des M.I.T. bei der Anklage gegen den Netzaktivisten Aaron Swartz.
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