Die Buchmacher - Archiv

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281 Presseschau-Absätze - Seite 5 von 29

Die Buchmacher vom 28.05.2007 - buchreport.express

Titelthema im buchreport ist der rasant wachsende Gebrauchtbuchmarkt, der nach Schätzungen des Bundesverbands Deutscher Versandbuchhändler für 2006 ein Volumen von mindestens 150 Millionen Euro erreicht hat. Ein Drittel, so buchreport, seien Privatverkäufe über Handelsplätze im Internet, die keine Erlöse für die Branche generierten, sondern sogar auf Kosten des professionellen Buchmarktes gingen. Der Online-Gebrauchtbuchmarkt mache mittlerweile ca. 10 Prozent des gesamten Versandbuchhandelsgeschäfts aus und sei 2006 um 50 Prozent gewachsen. Aufhänger der Analyse ist der Einstieg von libri.de ins Gebrauchtbuchgeschäft (hier der Artikel).

Nachdem Amazon den Start eines Musik-Downloadstores angekündigt hat, macht sich buchreport Gedanken über die nächsten Schritte des Unternehmens aus Seattle (hier der Artikel). Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der lange erwartete E-Book-Store online geht. Seit dem Herbst 2006 verdichteten sich die Gerüchte, dass Amazon spätestens im Herbst E-Books zum Herunterladen anbieten wird: "Seitdem der größte Online-Händler der Welt 2005 die Mobipocket-Technologie gekauft hat, warten Online-Experten darauf, dass Amazon auf der eigenen Seite E-Books zum Download anbietet. Noch verlinken die Amerikaner lediglich auf das Portal ihrer französischen Mobipocket-Tochter", schreibt buchreport. Angeblich habe die Entwicklung so lange gedauert, weil Amazon nicht nur E-Books, sondern auch ein eigenes Lesegerät (mit der Technologie der elektronischen Tinte: E-Ink, hier sind - angeblich - Fotos zu sehen) anbieten will. Nach Informationen von buchreport ist der Hamburger E-Book-Dienstleister Hans Kreutzfeldt (Kreutzfeldt Electronic Publishing, Tochter des US-E-Book-Anbieters Franklin Electronic Publishers) deutscher "Hoflieferant" von Amazon.

Auf zwei Seiten verfolgt buchreport die Entwicklung in der preisbindungsfreien Schweiz. Zuletzt habe der zum Schweizer Einzelhandelsriesen Migros gehörende Medienhändler Ex Libris die Preise für das gesamte Buchangebot um 15 Prozent gesenkt. Ausgewählte Bestseller würden soar 30 Prozent unter dem empfohlenen Preis verkauft. "Der Generalrabatt von Ex Libris zeigt, welch aggressives Marketing der Fall der Preisbindung binnen kürzester Zeit auslösen kann und belegt, dass keineswegs nur Spitzentitel betroffen sind", zwischenbilanziert buchreport. Passend zum Thema interviewt Anja Sieg den Chefredakteur des britischen Fachblatts Bookseller (es geht um die Erfahrungen der Briten seit dem Fall der Preisbindung). Bücher seien viel präsenter als vor zwölf Jahren, erklärt Joel Rickett. Die Verlage hätten jedoch anfangs den Fehler gemacht, den großen Supermarktketten zu hohe Rabatte einzuräumen.

Weitere Themen: Eichborn hat im ersten Quartal 2007 einen Umsatzrückgang von 10 Prozent hinnehmen müssen. Google hat die hauseigene Bücher-Volltextsuche in die normale Internetseiten-Suche integriert. Bertelsmann will 15 Prozent der Belegschaft des US-Buchclubverbunds Bookspan abbauen. Und hier die Bestellerlisten.
Stichwörter: Buchmarkt, Libri

Die Buchmacher vom 18.05.2007 - buchreport.express

Topthema im buchreport ist der jüngste Coup von Douglas-Tochter Thalia. Deutschlands bisherige Nummer zwei übernimmt mit dem Buchgeschäft in Karstadt-Warenhäusern "jene Buchkette, die traditionell republikweit in besten Citylagen als Buchanbieter am Markt ist und damit perfekt in die Thalia-Strategie passt", schreiben die Dortmunder. Zuletzt habe Karstadt mit dem bisher schmalspurigen Angebot nach eigenen Angaben rund 70 Millionen Euro umgesetzt. Nach Einschätzung von buchreport steigt Thalia mit der übernahme der 89 Karstadt-Buchshops (mit einem kumulierten Umsatz von rund 800 Millionen Euro) wieder an die Spitzenposition im deutschen Buchhandel auf, die bislang vom Weltbild-Hugendubel-Joint-Venture DBH belegt werde.

Die Turbulenzen bei der Sortimentsgenossenschaft eBuch halten an. Nachdem Anfang April der technische Vorstand Alexander Klein suspendiert wurde und gleichzeitig Gerüchte über eine finanzielle Schieflage aufkamen, sind bei der Hauptversammlung jetzt die Altvorstände Britta Lange und Sara Willwerth zurückgetreten. "Es gibt keine finanziellen Probleme und nicht einmal die Andeutung einer Insolvenzgefahr", versuchte Vorstand Holm Löwe im Gespräch mit buchreport die Wogen zu glätten (hier der Artikel).

Vier Monate, nachdem Christophe Montague als Vorsitzender in die Lübbe-Geschäftsführung eingetreten ist, hat buchreport nachgefragt, was aus dem Ziel, den Verlag zu einem "Inhalte-Management-Haus" zu entwickeln, geworden ist. Der gebürtige Franzose bereite gemeinsam mit Rundfunksendern den Einstieg in das neue Geschäftsfeld Telenovela vor - mit Hörserien für den Buchhandel. Außerdem werde die ZDF-Enterprises-Tochterfirma Network Movie die Romane des Lübbe-Autors Ken Follett verfilmen (hier der Artikel).

Weitere Themen: Das Oberlandesgericht München hat die elektronische Dokumentelieferungen des Subito-Lieferdienstes - als Verstoß gegen das Urheberrecht - verboten. In der ersten Instanz hatte das Landgericht München den Service als zulässig erklärt. Herder legt seine Hörbücher mit denen des im Oktober 2006 übernommenen Kreuz Verlags zusammen - das neue Label heißt Herder Audio. Ein Konsortium um die Private-Equity-Firmen Apax Partners und OMERS hat die Thomson-Bildungssparte für 5,8 Mrd Euro übernommen.

Die Buchmacher vom 14.05.2007 - buchreport.express

buchreport berichtet von den neuen Perspektiven für die in Bedrängnis gekommene Buchhändler Abrechnungs Gesellschaft (BAG). Hintergrund: Die Bedingungen eines Darlehensvertrags der Börsenvereinstochter MVB an die finanziell angeschlagene BAG hatte in der Branche für Unmut gesorgt. Laut buchreport haben Buchhändler vorgeschlagen, die Kopplung von Inanspruchnahme von BAG-Dienstleistungen und Mitgliedschaft im Börsenverein abzuschaffen. "Eine Daumenschraube gegenüber dem Verband, denn in der Frankfurter Runde wurde geschätzt, dass dieses Junktim dem Börsenverein bisher zahlreiche Mitgliedschaften und jährliche Beitragseinnahmen von mehr als 500 000 Euro sichern", schreiben die Dortmunder. Zweiter Vorschlag: Die BAG soll in eine Genossenschaftsbank für die Branche umgewandelt werden. So könnten Zinsen und Gebühren, die derzeit von Verlagen und Buchhandlungen bei anderen Banken anfallen, reduziert werden.

Wenige Tage nach dem Fall der Preisbindung in der Schweiz schaut sich buchreport die helvetische Preisentwicklung an. "Die Preise für Bestseller werden von großen Anbietern zum Teil deutlich heruntergezeichnet, Größenordnung 30%", so buchreport. Und: " Statt des bisherigen Aufschlags auf den Euro-Preis (wegen des höheren Kosten- und Preisniveaus in der Schweiz) sind Bestseller dort deshalb jetzt deutlich günstiger zu bekommen als in Deutschland und Österreich." So sei der aktuelle Topseller, die "Jesus"-Biografie des Papstes, statt für hiesige 24 Euro in der Schweiz bereits für umgerechnet 18 Euro erhältlich. In der Belletristik werde beispielsweise der neue Tolkien um 25 Prozent unter dem deutschen Preis verkauft. In der ersten Reihe der Preisbrecher stehe Weltbild. Weltbild-Chef Carel Halff habe den Fall der Preisbindung in einer Presseerklärung zwar bedauert, parallel aber habe die Schweizer Tochter den Preiskampf eröffnet. Das Vorpreschen begründet Halff mit der Abwehr branchenfremder Anbieter, die sich jetzt verstärkt ermuntert fühlen könnten, sich mit billigen Büchern zu profilieren.

Unter der Überschrift "Frühes Sommerloch" bilanziert buchreport die April-Umsätze im Buchhandel, die um 5,4 Prozent unter denen des Vorjahresmonats lagen. Der vor fünf Wochen noch ausgemachte zarte Aufschwung sei jetzt erst einmal perdu, der kumulierte Jahreswert wieder unter die Nulllinie gerutscht (-0,3 Prozent).

Google sucht, VTO lässt lesen: buchreport berichtet von der Einigung von Google und der Börsenvereins-Tochter MVB, nach der die im Verbandsprogramm "Volltextsuche Online" eingestellten Bücher (sollte das Projekt tatsächlich einmal online gehen) auch über die Google-Buchsuche gefunden werden können. Haken an der gemeinsamen Sache sei, dass die MVB lediglich eine per E-Mail verschickte "Absichtserklärung" der Hamburger Google-Dependance erhalten habe. "Einen Vertrag zur Nutzung der Texte wird es nicht geben", so buchreport. Laut Jens Redmer, Europa-Volltextsuche-Chef bei Google, will die Suchmaschine auf der Basis einer "Crawling Relationship" mit VTO zusammenarbeiten, ähnlich wie Google mit Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen im Rahmen der Google News-Suche kooperiere. Verträge seien bei solchen Crawling-Kooperationen nicht üblich. "Angesichts der Perspektive, Google Tausende von Büchern zu liefern, ohne sich vertraglich absichern zu können, scheinen Zweifel der Verleger programmiert", befürchten die Dortmunder.

Weitere Themen: Till Spielmann unterhält sich mit dem Pendo-Verleger Christian Strasser über "Bücher für die Silberlocken" - das florierende Geschäft mit der Zielgruppe "50 plus". Der niederländische Buchhandel hat 2006 ein Umsatzplus von 5,5 Prozent erwirtschaftet. Und hier die Bestsellerlisten.
Stichwörter: Tolkien, Google News

Die Buchmacher vom 07.05.2007 - buchreport.express

Jetzt ist es amtlich: Der Schweizer Bundesrat hat sich gegen die Buchpreisbindung entschieden. Wie buchreport berichtet, wurde der Antrag des Buchbranchenverbands SBVV, die Buchpreisbindung durch eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, verworfen. Zwar habe der Entscheid auf die seit einigen Jahren gesetzlich geregelte deutsche und österreichische Preisbindung keinen direkten Einfluss, sie werde aber die Diskussion neu aufflammen lassen. Zum Thema Preisbindung hat buchreport erneut eine Meinungsumfrage in Auftrag gegeben. Haben 2005 rund 55 Prozent der Deutschen die fixen Preise befürwortet, liegt der Wert 2007 bei 53 Prozent. Die Zahl der Gegner fixer Preise ist allerdings gestiegen: von 32 auf 42 Prozent. Jetzt dürfe es die Branche nicht mehr bei den "üblichen wohlfeilen Bekenntnissen zur Preisbindung" belassen, wenn das Meinungsklima nicht langfristig kippen soll, kommentiert buchreport.

Während Weltbild seit Sommer 2006 den Vertrieb von Büchern im Lebensmittelhandel (in mittlerweile rund einem Dutzend Filialen) testet, streckt der Bahnhofsbuchhändler Valora Retail Deutschland jetzt ebenfalls die Fühler im SB-Bereich aus: mit einem "k presse + buch"-Geschäft in der Vorkassenzone eines SB-Warenhauses der Kaufland-Kette in Hamburg-Neugraben. "Grund für die Ausweitung des Filialnetzes auch abseits der Bahnsteigkanten sind die begrenzten Perspektiven im Bahnhofsbuchhandel", erklärt buchreport. Weitere Filialen seien geplant.

Zwei Monate, nachdem die US-amerikanischen Bertelsmann-Buchverlage mit "Insight" ihr eigenes Volltextsuche-Programm vorgestellt haben, steht der Deutschland-Start unmittelbar bevor. Nach Informationen von buchreport (hier der Artikel) will Random House die von der US-Schwester inhouse entwickelte Such-Technologie noch im Mai mit deutschsprachigen Titeln füttern und der Online-Öffentlichkeit zugänglich machen. Anders als in den USA, wo die hauseigene EDV-Abteilung die "Insight"-Technologie für Random House-Bücher und -Hörbücher implementiert habe, setzten die Münchner auf die EDV-Dienste der Konzernschwester Arvato. Seit rund fünf Wochen teste das auf Medien- und Kommunikationsdienstleistungen spezialisierte Unternehmen die Such-Software mit 1800 Titeln.

Weitere Themen: Der Spiegel modifiziert die Kriterien für die Aufnahme von Titeln auf die Bestsellerliste. Künftig werden auch "All age"-Bücher wie Cornelia Funkes "Tinenherz" aufgenommen. Auf der Taschenbuchbestsellerliste werden Gesetzestexte künftig nicht mehr erscheinen. Die Berliner Buchhandlungen pro qm und b_books lösen den Kölner Sortimenter Walther König als Documenta-Buchhändler ab - König war seit 1968 in Kassel präsent. Die Mayersche übernimmt die Buchhandlung Osthus (seit 1889 in Familienbesitz) in Gütersloh - pikant dabei: Inhaber Folkert Roggenkamp ist Gründer der Anti-Buchketten-Allianz AUB. Und hier die Bestsellerliste.

Die Buchmacher vom 30.04.2007 - buchreport.express

buchreport sorgt sich weiterhin um die Buchpreisbindung in der Schweiz. Die Regierung, der Bundesrat, werde nicht mehr im Laufe dieses Monats über das Ausnahmegesuch des Schweizer Branchenverbands SBVV entscheiden, die gerichtlich gekippte Preisbindung aus besonderem kulturellem Interesse zu erhalten. Der Verband habe jetzt einen neuen Ansatz für ein Buchpreisbindungsgesetz vorgestellt: Demnach sollen importierte Bücher im Hochpreisland Schweiz bis zu 20% teurer verkauft werden als der (umgerechnete) Euro-Preis. Innerhalb dieser Spanne solle der ausländische Verlag oder der Importeur einen Fixpreis festlegen, der landesweit von allen Wiederverkäufern eingehalten werden müsse. Ganz fix sei der Preis jedoch nicht, denn der Einzelhandel soll Endverbrauchern einen Rabatt gewähren können, der aber den "Minimalpreis" (der umgerechnete Euro-Preis) nicht unterschreiten dürfe. Durch das Modell werde das Problem vor allem der Fachbuchhandlungen, deren Kunden oft preisgünstiger in Deutschland per Internet einkauften, aber nicht gelöst.

Zweites großes Thema ist die "Service-Offensive" der Verlagsgruppe Weltbild (hier der Artikel). Die Augsburger, die sich als "Deutschlands größte Medienhändler" bezeichneten, haben angekündigt, dass künftig alle lieferbaren Bücher, CDs und DVDs aus dem Weltbild-Online-Angebot per Online-Bestellung in eine Weltbild plus-Filiale nach Wahl geliefert werden können - z.B. um das Porto zu sparen. "Umgekehrt können Kunden in sämtlichen Weltbild-plus-Shops (und auch bei Weltbild!) über die im Laden vorhandene schmale Auswahl hinaus alle lieferbaren Artikel bestellen, womit die Shops doch zu einer Art Vollsortiment werden", so die Dortmunder. Im Kommentar schreibt Till Spielmann, dass die Vernetzung von Online-Geschäft und stationärem Buchhandel den Schmalspurbuchhandel aufwerte.

Mit einer Kooperation betreten der Chronik Verlag (gehört zum Bertelsmann-Wissen Media Verlag) und die Konzernschwester wissen.de Web 2.0-Neuland: Laut buchreport können die Besucher des Wissensportals (rund 12 Mio Zugriffe im Monat) unter www.wissen.de/chronik-reporter eigene Erlebnisberichte und Fotos hochladen. Die besten Beiträge sollen Anfang 2008 in einem 16-seitigen Sonderteil des "Chronik Jahresrückblick 2007" veröffentlicht werden. Außerdem werde der Wissen Media Verlag noch 2007 ein Community-Portal mit lexikalischen Inhalten starten. Ad acta gelegt worden sei indes ein Community-Projekt, an dem das Bibliographische Institut & F.A. Brockhaus (BIFAB) als Content-Lieferant beteiligt war: Inhalte der großen Brockhaus-Enzyklopädie wurden mit aktuellen Artikeln der Zeitung Die Presse zu dem Community-Projekt "aLEXander" verknüpft.

Weitere Themen: Preisbindungstreuhänder Dieter Wallenfels hat der Wal-Mart-Kette durch das Landgericht Darmstadt untersagen lassen, neue Bücher als Mängelexemplare gestempelt unter Preis zu verkaufen. Mit Blick auf den Übersetzerstreit berichtet buchreport, dass die übersetzer - bis zum Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs - nun mit einzelnen Verlagen über eine angemessene Vergütung verhandeln wollen. Die Frauenzeitschrift Brigitte hat zusammen mit Random House Audio ein Portal zum Download der hauseigenen sowie weiterer 150 Random-House-Hörbücher eröffnet. Und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 23.04.2007 - buchreport.express

Wie können sich die Standortbuchhandlungen gegen die rasch expandierenden Filialisten behaupten, fragt sich buchreport im Aufmacherartikel. Der wegen seines hohen Tempos als Bruch empfundene Strukturwandel des Buchhandels setze sich vor allem in Form von Neueröffnungen fort: Mehr als 45.000 qm neue Filialflächen seien in diesem Jahr geplant. Zwar würden derzeit viele Buchhandlungen zur Übernahme angeboten, aber nur die wenigsten passten in das Konzept der Filialstrategen, die lieber neue Flächen aus einem Guss konzipieren, als vorhandene Sortimente umzukrempeln. Ausgerechnet in dieser Phase seien die Verbände der Sortimenter in der Krise: Die älteste Buchhandelsgenossenschaft LG Buch müsse erst neuen Schwung finden, um für ihre Verlagspartner wieder interessant zu werden. Und in der zuletzt dynamisch gewachsenen eBuch-Genossenschaft (mit ihrem weit entwickelten Zentraleinkauf "Anabel") tobe offenbar ein Machtkampf.

Segen von oben wurde in der letzten Woche offenbar dem Herder Verlag zuteil. Der Titel "Jesus von Nazareth" von Papst Benedikt XVI. sei am vorletzten Wochenende aus dem Stand auf den 8. Platz im Spiegel-Ranking der meistverkauften Hardcover-Sachbücher gesprungen (hier der Artikel). In der Druckerei CPI Books sei die Startauflage kurzfristig von 200.000 auf 250.000 Exemplare erhöht worden. Insgesamt seien rund 50 Bücher des Priesters und Theologen bei Herder erschienen.

Mit einem positiven Fazit ist buchreport aus London zurückgekehrt. Die Premiere der London Book Fair im Earl?s Court sei ohne Pleiten und Pannen über die Bühne gegangen (hier der Artikel). "Kleinlauter als sonst war diesmal in London allerdings nicht von einem großen Bücherfest die Rede. Emma House sprach in ihrem Fazit stattdessen zurückhaltend von einer ,gelungenen Premiere' und kündigte für 2008 weitere Neuerungen an", schreibt buchreport. Auffällig sei die Tatsache gewesen, dass es nicht nur bei den großen Verlagsgruppen, sondern auch bei den kleineren Verlagen eng gewesen sei. Im Interview mit buchreport erklärt Messechefin Emma House, dass sich die London Book Fair als wichtigste Frühjahrsmesse etabliert habe. "Das Rechtecenter platzt aus allen Nähten, jährlich werden mehr Tische gebucht. Die Gemeinschaftsstände der Franzosen, Italiener und Spanier werden immer größer, hier geht es längst nicht mehr nur um den Lizenzhandel zwischen den großen Buchnationen. Viele Buchhändler aus Skandinavien, den Niederlanden und Osteuropa kaufen direkt ein."

In einem weiteren Artikel schreibt buchreport über den Verdacht, dass bei Amazon Rezensionen von Büchern systematisch gefälscht werden - im Auftrag von Verlagen oder in Eigenregie der Autoren. "Bei massiven schlechten Rezensionen entsteht ein nachweisbarer wirtschaftlicher Schaden", zitiert buchreport Thomas Wehren, Verlagsleiter von Galileo Press. Im Interview berichtet Bernd Röthlingshöfer (Autor, Trainer und Kreativdirektor in der Werbebranche) von seinen Erfahrungen. Auf die Frage, wie gefakte Kritiken verhindert werden können, sagt der Autor: "Zum einen sollten Onlinehändler anonyme Kritiken verbieten. Außerdem würde ich mir von Verlagen, die regelmäßig Angebote von Fälschern bekommen, wünschen, Ross und Reiter zu nennen - ich bin erschüttert, dass es offenbar Verlage gibt, die die Dienste von Agenturen und Unternehmensberatungen in Anspruch nehmen und manipulieren lassen."


Und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 16.04.2007 - buchreport.express

buchreport macht sich Gedanken darüber, wie teuer Bücher sein dürfen (hier der Artikel). Nach Einschätzung der Dortmunder wird in den Konferenzen der Verlage zum Herbstprogramm derzeit mit den Vertretern auch die Preisfrage diskutiert. "Das Dilemma: Die Kosten steigen, die Rationalisierungspotenziale sind ziemlich ausgeschöpft, der finanzielle Spielraum fürs Marketing wie für die härter werdenden Rabattgespräche mit den Zentraleinkäufern müsste eigentlich größer sein - aber es scheint keinen Preisspielraum nach oben zu geben." Im Gegenteil: Die Kunden legten weniger Euro pro Buch auf die Theke; außerdem seien die von den Verlagen angebotenen Titel im Schnitt preisgünstiger kalkuliert worden. Blöderweise fänden immer noch 48 Prozent der Deutschen Bücher "eher teuer".

Detailliert berichtet buchreport von der 67-minütigen Anhörung der schweizerischen Buchhandelslobbyisten vor dem Bundesrat in der Frage nach der Zukunft der Preisbindung. Wegen improvisiert wirkenden Einlassungen und wegen gegensätzlicher Vorträge hätten die Branchenvertreter keinen guten Eindruck hinterlassen. So hätten beispielsweise Stefan Fritsch (Diogenes) und Fabio Amato (Orell Füssli) für fixe Preise plädiert, Klaus Linow (Klio) und Philip Karger (Karger Libri) indes dagegen - die Fraktion der Dissidenten habe sich für Mindestpreise auf dem niedrigen Euro-Preisniveau ausgesprochen.

Immer mehr Verlage entdecken myspace.com. Laut buchreport wirbt der Musikverlag Sony ATV Music Publishing seit wenigen Tagen für das "Hesse-Projekt" (Produktion: Angelica Fleer und Richard Schönherz, vom HörVerlag im Buchhandel vertrieben) mit einer eigenen Myspace-Seite. Auch Festa engagiere sich in der Community. Seit zwei Monaten unterhalte der Fantasy-Verlag eine Seite mit Leseproben, Verlagschronik und Blog in dem Portal, das der Medienmogul Rupert Murdoch im Juli 2005 für 580 Mio Dollar gekauft habe und dessen US-Seite allein rund 1,2 Mrd Zugriffe pro Tag verzeichne.

Weitere Themen: Die Handelsblatt-Gruppe hat sich mit 37,8 Prozent am Verlag Dr. Otto Schmidt beteiligt - beide Firmen wollen ihre Online-Angebote gemeinsam vermarkten. Langenscheidt hat seine Tochter APA Publications auf ein Joint Venture mit der Michelin Gruppe eingeschworen; der gemeinsame Verlag soll künftig alle Michelin-Reiseführer in englischer Sprache veröffentlichen. Und hier die Bestsellerliste.

Die Buchmacher vom 09.04.2007 - buchreport.express

Na, das sind ja mal sanfte Töne vom buchreport: Im Aufmacherartikel berichten die Dortmunder über "einen zarten Aufschwung ganz ohne spektakulären Anstoß": Im ersten Quartal habe der stationäre Buchhandel ein kleines Umsatzplus von 1,4 Prozent hingelegt. Dabei sei der "zarte Aufschwung" nicht etwa durch eine schwache Vergleichsbasis erleichtert worden: Im ersten Quartal 2006 sei immerhin ein Plus von 2,6 Prozent ausgewiesen worden. Da im zweiten halbjahr neben einem neuen "Harry Potter" weitere Romane mit Bestseller-Potenzial in den Startlöchern stünden, blickt buchreport zuversichtlich in die Zukunft.

Mit einem "Paukenschlag" starte der Verlag der Süddeutschen Zeitung in den Bücherfrühling: Die "SZ-Bibliothek" werde ab dem 21. April mit einer zweiten Staffel fortgesetzt. Erster Band: "Frühstück bei Tiffany" von Truman Capote (Kein & Aber). Beim Preis habe das Zeitungshaus einen Euro draufgelegt (5,90 statt 4,90 Euro) - angeblich wegen der gestiegenen Papierpreise, laut buchreport jedoch, weil die lizenzgebenden Verlage und großen Buchhandelsfilialisten Druck ausgeübt hätten. Von der ersten Staffel habe die SZ 11,3 Milionen Exemplare verkauft. Hier der Artikel.

Der Autor Helmut Beckmann bietet seinen Roman "Almtraum" zeitgleich als gedruckte Ausgabe von Books on Demand (BoD) sowie kostenlos im Internet als Fortsetzungsgeschichte an. "Print und Internet kannibalisieren sich nicht zwangsläufig", zitiert buchreport Wolfgang Tischer, Betreiber des mit BoD kooperierenden Portals www.literaturcafe.de.

Weitere Themen: Bei Herder erscheint am 16. April eine Jesus-Biografie aus der Feder von Papst Benedikt XVI. ("Jesus von Nazareth"). Angeblich hat der Verlag schon 110.000 Vormerker auf der Liste (hier der Artikel). Carl Ueberreuter kauft den Lappan Verlag (Umsatz 2006: 5 Mio Euro). Bei der ARD steht nicht nur die Literatursendung "Wickerts Bücher", sondern auch "Druckfrisch" von Denis Scheck auf der Kippe. Laut ARD-Kulturchefredakteur Thomas Baumann werden die Sendungen künftig entweder alternierend ausgestrahlt - oder eine von beiden fällt weg.

Die Buchmacher vom 02.04.2007 - buchreport.express

buchreport legt das jährlich aktualisierte Ranking der 100 größten Verlage (hier die Liste für 2005 - hoffentlich aktualisieren die Dortmunder dies rasch) vor und hat für die Top-100 ein Umsatzplus von 1,7 Prozent für 2006 ermittelt (2005: plus 2,4 Prozent). Die größten Verlage hätten somit erneut besser abgeschnitten als der Sortimentsbuchhandel, der 2006 0,3 Prozent unter dem Vorjahr geblieben sei. 35 der 100 größten Verlage seien 2006 mit ihren Umsätzen hinter dem Vorjahr zurückgeblieben.

Im Interview mit Thomas Wilking erklärt der Branchenjournalist Rüdiger Wischenbart, warum die Anzahl der Übersetzungen seit 1995 sinkt. Mit dem steigenden Stellenwert des Internet verliere das Buch an Boden. Demgegenüber werde der Sockel der nationalsprachlichen Literatur unter dem Dach der Topseller Dan Brown & Co. immer breiter.

Im Tagebuch kolportiert buchreport das Gerücht, dass der Kölner Pleitier Guido Zanolli - an dessen Insolvenz die Börsenvereins-Tocher BAG derzeit leidet - auf der Gehaltsrolle des MA-Verlags Vemag steht. Dass der neue Verbandsschatzmeister Jürgen Horbach die Vemag führt, hat dabei ein bitteres Geschmäckle.

Bei der Mitgliederversammlung des BAG-Vereins - zur Erinnerung: Es geht um die durch die Zanolli-Pleite ausgelöste Schieflage der BAG-Tochter FGM - hat die Mehrheit der Mitglieder dem umstrittenen Darlehensvertrag zugestimmt, mit dem die MVB die Überschuldungslücke von 4,4 Millioen Euro schließt (hier der Artikel). Klar ist die Zukunft der BAG jedoch immer noch nicht. Denn der Vorstand der BAG wurde beauftragt, bis zur nächsten Mitgliederversammlung des BAG-Vereins bei den Buchhändlertagen in Berlin (14. bis 15. Juni) Vorschläge über alternative Zukunftsmodelle der BAG vorzulegen.

Die MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH ändert als Volltextsuche Online-Koordinatorin im Börsenverein den Vertragstext für die teilnehmenden Verlage. Missverständliche Passagen, mit denen die Verlage der MVB umfassende Rechte zum Vertrieb der digitalen Texte einräumten, wurden gestrichen - dies soll später in einer "Zusatzvereinbarung" geregelt werden. Zuletzt hatte es massiven Druck besonders der juristischen Verlage gegeben, die das Vertragswerk kritisierten.

Laut einer vom Münchner Hörbuchdowload-Portal audible.de in Auftrag gegebenen Studie sind zwei Drittel der Hörbuch-Downloader männlich. Außerdem seien Download-Käufer im Vergleich zu CD-Käufern jünger: 54 Prozent seien unter 39 Jahre (CDs: 44 Prozent) und hörten mit durchschnittlich 13 Stunden im Monat doppelt so lange Hörbüchern zu wie CD-Käufer.

Weitere Themen: Lehmanns übernimmt die Filiale von Weiland in Hannover - das Kartellamt hatte dem Branchenriesen DBH untersagt, die Filiale mit den anderen Weiland-Standorten zu übernehmen, weil sich sonst in Hannover eine marktbeherrschende Stellung der DBH ergeben hätte (hier der Artikel). Beim "Welttag des Buches" machen in diesem Jahr laut Börsenverein 1500 Buchhändler mit (2006: 1000). Die zehn größten Hörbuchverlage haben ihren Umsatz 2006 um 14 Prozent gesteigert. Und hier die Bestsellerlisten.
Stichwörter: Fgm

Die Buchmacher vom 26.03.2007 - buchreport.express

buchreport sieht den Börsenverein weiter in der Bredouille. Dass der Verband nach den Querelen um die Wirtschaftstochter BAG kurzfristig mit Thomas Wrensch einen neuen stellvertretenden Vorsteher habe gewinnen können, sei zwar ein Etappenerfolg. "Mit der kleinen Einschränkung, dass sich der Braunschweiger Sortimenter zunächst um seine Buchhandlung kümmern muss, die gerade von einer zweiten Thalia-Filiale in die Zange genommen wird. Damit sind die Schwierigkeiten von Buchhändlern trefflich beschrieben, sich angesichts des verschärften Wettbewerbs im Verband zu engagieren. Der Rücktritt von Vorsteher Dieter Schormann ist noch in frischer Erinnerung." Neben Wrensch tritt Jürgen Horbach, Vorstand der Kölner Verlags- und Medien Aktiengesellschaft (Vemag), an, um sich im Vorstand um die Verbandsfinanzen zu kümmern. Manko der beiden: Wrensch und Horbach hätten nach den rücktrittsbedingten Vakanzen überzeugt werden müssen, statt erst im Herbst (nach der Frankfurter Buchmesse) sofort ins kalte Wasser zu springen und sich dann bei den Buchhändlertagen in Berlin für die eigentliche Amtszeit bestätigen zu lassen. (hier der Artikel zun den Personalia)

Im Interview klagt Fritz von Bernuth (Geschäftsführer Cornelsen Verlagsholding und Vorsitzender des Wahlausschusses im Verband) darüber, dass immer schwieriger werde, Kandidaten für ehrenamtliche Positionen im Verband zu gewinnen.

Nach zwei preisbindungsfreien Wochen hat die Schweizer Regierung (Bundesrat) die Abschaffung der fixen Preise bis Ende April ausgesetzt, um über den Antrag des Branchenverbands SBVV zu entscheiden - die Branchenstrategen wollen kulturpolitische Gründe für den Erhalt der Preisbindung ins Feld führen.

Rund drei Wochen, nachdem Random House die im eigenen Haus entwickelte Volltextsuche "Insight" vorgestellt hat, haben die Bertelsmann-Buchverlage die Funktion um Hörbücher erweitert. Zusätzlich zu den 5000 Print-Titeln, die der Onlinenutzer durchsuchen und auszugsweise lesen kann, bietet Random House 2200 neue und Backlist-Hörbücher der Imprints Random House Audio and Listening Library bei "Insight" an: Darunter Nabokovs "Lolita" sowie sechs "Harry Potter"-Titel.

"Wir sind bereit, viel zu investieren", zitiert buchreport den buch.de-Vorstand Albert Hirsch, der die Bilanz für 2006 vorgelegt hat - sowohl bei Umsatz (+20 Prozent auf 55 Millionen Euro) als auch beim Ergebnis (+23 Prozent auf 2,1 Millionen Euro) legten die Münsteraner deutlich zu. Bis Ende August wolle buch.de die virtuelle Bibliothek "Alexandria" eröffnen, in der Nutzer private Bibliotheken anlegen und sich in Blogs und Foren über Bücher austauschen können; in einem zweiten Schritt soll "Alexandria" um Volltextsuche-Funktionen erweitert werden. Außerdem eröffne buch.de in der Onlinewelt von Second Life für die Marke BOL den "Mediadome", einen Shopping- und Unterhaltungs-Center.

Weitere Themen: Egmont - in Deutschland u.a. mit den Verlagen Ehapa und vgs vertreten - hat im vergangenen Jahr über 1,23 Milliarden Euro umgesetzt (plus 5,3 Prozent). buchkatalog.de bietet in Kooperation mit claudio.de jetzt auch Hörbücher zum Download an. Die Süddeutsche startet mit der "Bibliotheca Anna Amalia" eine Bücheredition mit Werken der Weltliteratur (19,90 bis 29,90 Euro). Und hier die Bestsellerlisten.