Es gibt einen neuen
Typus islamistischer Attentäter,
schreibt Pranay Sharma in der Titelgeschichte von Outlook India. Sie leben im Westen, sind an westlichen Universitäten ausgebildet, sind integriert und
wohlhabend. Sharma nennt als Beispiele den pakistanisch-amerikanischen Finanzanalysten
Faisal Shahzad, der eine Bombe am Times Square platziert hatte, oder den amerikanischen Psychiater
Nidal Malik Hasan, der letzten November 13 Menschen in Fort Hood niederschoss. Welche Rolle spielt für diese Männer
Osama bin Laden? Er bietet ihnen ein breites Spektrum an Rechtfertigungen, meint Sharma, in dem die Religion nur noch eine Nebenrolle spielt. Zu diesen Rechtfertigungen gehören die amerikanischen Truppen in Afghanistan und im Irak, der Nahostkonflikt und "in letzter Zeit hat sich
Al Kaidas Agenda noch erweitert und schließt jetzt auch entscheidende politische Themen wie
Umweltschutz und
Globalisierung ein. In seinen letzten öffentlichen Verkündigungen hat Osama den Westen angeklagt, die Welt zu verpesten und die Globalisierung zu fördern, um die unterentwickelte Welt ausbeuten zu können. Experten glauben, er habe das getan, um auch die Menschen zu erreichen, die zum Islam konvertiert oder die säkulare Muslime sind und sich nicht in einer
exklusiv islamischen Agenda wiederfinden würden."
Ein
Leser- bzw. Autorenbrief hat uns auf einen Streit aufmerksam gemacht, über den im April in Outlook zu lesen war.
Amitav Ghosh und
Margaret Atwood sollten von der
Tel Aviv Universität in Israel mit dem
"Dan David"-Preis ausgezeichnet werden. Als das bekannt wurde, erhielten die beiden massenhaft Mails und
Öffentliche Briefe, in denen sie aufgefordert wurden, den
Preis nicht anzunehmen, solange Palästinenser misshandelt würden. Ghosh
erklärte in Outlook daraufhin, warum ein Boykott für ihn und Atwood nicht in Frage kommt: "Ich glaube sehr stark daran, dass man die Auffassung verteidigen muss, Kultur- und Bildungsinstitutionen seien - im Prinzip jedenfalls -
vom Staat unabhängig. Sonst würde jeder Autor in Amerika und Großbritannien und jeder, der an einer britischen oder amerikanischen Universität lehrt, mit dem Irakkrieg in Zusammenhang gebracht oder mit Israels Aktionen in Gaza und Palästina. Jeder indische Autor oder Akademiker wäre in die Aktionen der indischen Regierung in Krisengebieten verwickelt. Wenn wir dieses Prinzip [der Unabhängigkeit] nicht verteidigen, wie wollen wir dann das
Recht auf Dissidenz jener Universitätsangehörigen verteidigen - vor allem in Zeiten des Krieges, wenn die Argumente des Staats benutzt werden können, um eine Komplizenschaft zu begründen?" Abgedruckt wurde auch die
gemeinsame Rede, die Ghosh und Atwood bei der Preisverleihung hielten.