Heute in den Feuilletons

Heute in den Feuilletons

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
06.04.2006. In der Zeit erzählt der Cellist Mstislaw Rostropowitsch, wie Solist und Dirigent gleichzeitig aufs Podium kommen. Dem Philosophen Arno Münster fehlt eine politische Dialogkultur in Frankreich. Für die FR ist die Klage über den Kindermangel Ausdruck einer tautologischen Panik deutscher Mittelschichtler. Die SZ dagegen glaubt: Den Frauen geht's einfach viel zu gut! In der FAZ beklagt der iranische Schriftsteller Amir Hassan Cheheltan bitter die unfreundliche Haltung des Westens gegenüber den islamischen Gesellschaften.

Zeit, 06.04.2006

Christoph Siemes und Claus Spahn besuchen den russischen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch in seinem kleinen Zarenreich in Paris. Der 79-jährige ist mit David Oistrach und Wladimir Horowitz aufgetreten. "Ich habe sogar noch unter dem französischen Dirigenten Pierre Monteux gespielt. Ich erinnere mich, als wir zusammen das Dvorak-Cellokonzert in Amsterdam im Concertgebouw spielten. Dort müssen die Künstler eine Treppe hinuntersteigen, um auf die Bühne zu kommen. Der alte, schon gebrechliche Monteux stand oben und sagte zu mir: 'Slawa, ich weiß, du bist der Solist, aber bitte lass mich zuerst die Treppe runtergehen. Wenn du zuerst gehst, musst du zehn Minuten warten, bis ich auch da bin. Warte lieber hier oben und gehe los, wenn ich auf der fünftletzten Stufe bin, dann kommst du immer noch als Erster am Podium an.'"

Weitere Artikel: Martin Meggle berichtet über den Streit um das (bisher) interreligiöse Festival Musica Sacra International, auf dem nach dem Willen der Amtskirche keine nichtkatholischen Musiker mehr auftreten sollen. Robert Leicht hält die Bibelübersetzung in "gerechter Sprache", die den Jüngern politisch korrekt Jüngerinnen zur Seite stellen will, für einen hermeneutischen Fehltritt. Deutschland könnte zu einer "Kulturprovinz" werden, wenn die Länder in Zukunft selbst vertreten, befürchtet Michael Naumann. Abgedruckt wird zudem die Rede des Schriftstellers Volker Braun zum 800. Geburtstag Dresdens. Und Claudia Herstatt berichtet in bewährter Manier von der Salzburger Antiquitätenmesse Residenz.

Besprochen werden George Clooneys Film "Good Night and Good Luck" (Michael Naumann hofft, dass das "schrecklich korrekte Werk" zumindest als Lebenszeichen von Amerikas Liberalen gedeutet werden kann), eine DVD-Edition mit Filmen von Gerard Depardieu, das neue Album der "wunderstimme" Steven Patrick Morissey, die von Igor Bauersima selbst besorgte Uraufführung seines Stücks "Boulevard Sevastopol" am Wiener Akademietheater sowie eine "erstaunliche" Ausstellung mit Bildern von Adam Elsheimer im Frankfurter Städel.

Im Literaturteil beteiligt sich Georg Diez pflichtbewusst an der "Schrumpfform einer Debatte" um die richtige Art der Literaturkritik und stellt sich auf die Seite der Emphatiker und damit gegen den Kollegen Hubert Winkels (hier).

Außerdem: Für das Leben probiert Wolfram Siebeck in Island Spezialitäten der nordischen Küche: "... einen halbierten, gekochten und abgesengten Lammkopf, Kopfsülze, Walfleisch, fett und geräuchert, geräuchertes Lamm, eine Blutwurstterrine, Hammelhoden und trockene Fetzen vom Stockfisch. Das alles wird kalt gegessen und mit Schnaps hinuntergespült. Die Augen müssen besonders köstlich sein, sie fehlten bereits in meinem Lammkopf. Darüber hinaus erfüllte er alle Befürchtungen eines ängstlichen Essers: Er sah aus wie Tutanchamuns kleiner Bruder."

Die Gewalt an der Berliner Rütli-Schule beschäftigt Feuilleton und Dossier. Der Sozialforscher Ferdinand Sutterlüty attestiert den Schlägern im Kulturteil eine Mischung aus Resignation und Wut. Marion Blasberg und Wolfgang Uchatius liefern im Dossier eine Reportage vom Ort des Geschehens. Im Politikteil weist der Berlusconi-Biograf Alexander Stille darauf hin, dass Italiener umso eher Berlusconi wählen, je mehr Fernsehen sie schauen. Für das Reiseressort lässt sich Kerstin Kohlenberg vom Autor Paul Auster durch das von ihm besungene Brooklyn führen, das auch durch ihn immer angesagter wird.

NZZ, 06.04.2006

Aldo Keel erzählt zum hundertsten Todestag vom skandalumwittertern Leben und Schaffen des nowegischen Romanciers Alexander Kielland. Peter Cosse erinnert zum hundertsten Geburtstag an den ungarischen Dirigenten Antal Dorati.

Besprochen werden eine "lichtdurchflutete, leichte und flüssige" Einspielung der "Zauberflöte" mit Claudio Abbado, ein Konzert mit Mahlers Dritter unter David Zinman in der Tonhalle Zürich, Sharon Stones Comeback mit "Basic Instinct 2" und Bücher, darunter Steinunn Sigurdardottirs Roman "Die Liebe der Fische", die Edition der "Wickiana"-Flugblätter, Hörbücher mit dichterischen O-Tönen (mehr in unserer Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

FR, 06.04.2006

Was ist dran an den Sorgen einer Gesellschaft, die ihren Kindermangel seit geraumer Zeit als Panik- und Alarmismusthema Nummer 1 behandelt, fragt Ursula März. "Die Panik haben wir, deutsche Mittelschichtler, und wir haben obendrein das Problem, dass es sich um keine echte, natürliche, sondern eine gleichsam demographisch theoretische, ausgedachte, man könnte auch sagen: um eine tautologische Panik handelt. Denn die kinderlose Gesellschaft, vielmehr die kinderlosen Gesellschaftsschichten, leiden paradoxerweise darunter, dass sie eigentlich ohne Kinder recht gut zurecht kommen. Sie sind alarmiert, weil ihnen nicht fehlt, wovon sie glauben, dass es ihnen anthropologisch fehlen sollte."

Weitere Themen: Uta Grossmann widmet die Kolumne Times Mager dem gescheiterten Versuch, den Wuppertaler von-der Heydt-Preis in Else-Lasker-Schüler-Preis umzubenennen, weil der Namensgeber, Mäzen Eduard von der Heydt ein Nazi-Unterstützer war.

Besprochen werden eine Ausstellung im Berliner Liebermann-Haus, die dem Kunsthändler, Verleger und Mäzen Bruno Cassirer gewidmet ist. George Clooneys "unglaublich spannender" Film über die McCarthy-Ära "Good Night, And Good Luck", Radu Mihaileanus Film "Geh und lebe" ("ein ganz und gar gelungenes und wunderschön anzuschauendes Märchen", findet Katja Lüthge) und Boris Charmatz' Choreografie "Regi" mit Raimund Hoghe im Pariser Theatre de la Bastille.

SZ, 06.04.2006

"Deutschen Müttern geht es gut", eröffnet Jeanne Rubner ihre Erläuterung der Zusammenhänge von staatlich finanzierter Mutterschaft und Kinderlosigkeit. "Sechs Wochen Mutterschaftsurlaub vor der Geburt, acht Wochen danach; drei Jahre Erziehungsurlaub; Elterngeld; zehn freie Tage im Jahr, wenn das Kind krank ist; Anspruch auf Teilzeit. Wer wollte sich da sorgen? Deutsche Mütter lassen sich auf das weiche Kissen des Sozialstaates fallen - und stehen dann nicht mehr auf. So paradox es klingt: Die staatliche Fürsorge, die das Kinderkriegen fördern und Mütter unterstützen soll, bremst in Wahrheit die weiblichen Karrieren ab und drückt die Geburtenrate nach unten. Erziehungsurlaub schadet den Frauen mehr, als dass er ihnen hilft, der Sozialstaat fördert die Kinderlosigkeit."

Alex Rühle stellt uns den Deutschlandführer "Land der Ideen" vor, dem er entnimmt, dass Deutschland innovativer als Nordkorea ist: "Auf 400 Seiten werden 365 deutsche Orte vorgestellt, für jeden Tag einen: Orte, an denen die Innovation daheim ist, Orte, die Wolfgang Schäuble uns im Vorwort bittet, mit ausländischen Gästen zu besuchen, 'um ihnen zu zeigen, wie viel Kreativität in Deutschland zu finden ist'."

Weitere Artikel: Petra Steinberger unterrichtet über amerikanische Debatten "um eine höchst amorphe und deshalb schwer zu bezeichnende Erscheinung namens 'Israel Lobby'", die von einem gemeinsamen Aufsatz zweier "zweifellos seriöser Wissenschaftler", den Politikprofessoren Stephen Walt und John Mearsheimer, in der angesehenen "Faculty Research Working Paper Series" der Kennedy School of Government in Harvard ausgelöst worden ist. Susan Vahabzadeh stellt fest, dass es immer schneller geht, bis in Hollywood ein Krieg zum Film wird. Zwischen dem Korea-Krieg und "Mash" lagen noch gut fünfzehn Jahre. Der Irakkrieg ist noch nicht zuende, und schon werden Fime darüber gemacht.

Reinhard J. Brembeck wirft einen Blick auf Kent Naganos Pläne für seine erste Spielzeit als Generalmusikdirektor an der Bayrischen Staatsoper, Wolfgang Schreiber auf Naganos Routenplanung zwischen seinen Arbeitsplätzen in München und Montreal und seinem Wohnort Paris. Tobias Timm berichtet von Schweizer Diskussionen um die Neugestaltung der Banknoten. "Subvention verlangt Transparenz" kommentiert Thomas Steinfeld den Streit um den Literaturfonds.

Besprochen werden Radu Mihaileanus Film "Va, Vis et Deviens", Niall Johnsons Film "Mord im Pfarrhaus", Carlos Saldanhas Zeichentrickfilm "Ice Age 2 - Jetzt taut's", Cassandra Wilsons neues Album "Thunderbird", Igor Bauersimas Inszenierung seines zusammen mit Rejane Desvignes geschriebenen Stücks "Boulevard Sevastopol" am Burgtheater und Bücher, darunter die Erinnerungen des Historikers Simon Dubnow "Buch des Lebens" (mehr ab 14 Uhr in unserer Bücherschau des Tages).

TAZ, 06.04.2006

Der in Amiens Philosophie lehrende Arno Münster beschreibt die gegenwärtige politische und soziale Krise in Frankreich als Ergebnis der Tatsache, "dass es in diesem Lande noch nie so etwas wie eine politische Dialogkultur gegeben hat." Der Ausgang des aktuellen Konflikts ist aus seiner Sicht deshalb ungewiss. "Sicher ist jedoch: der Kampf zwischen Regierung und Studenten hat die bürgerliche Regierung spürbar erschüttert ... Neben den unmittelbaren politischen Auswirkungen ist aber auch das System der parlamentarischen Demokratie insgesamt unter einen so nie gekannten Legitimationsdruck geraten. Riesengroß ist die Kluft zwischen den Etablierten da oben und den 'exclus' da unten, zwischen der erstarrten Kaste der regierenden überprivilegierten Berufspolitiker und der breiten Masse der 'einfachen Leute', der Arbeiter, Studenten und Schüler."

Weitere Artikel: Ekkehard Knörer porträtiert den amerikanischen Dokumentarfilmer Robert Greenwald, der mit schnell und billig produzierten Filmen die amerikanische Rechte bekämpft und Teil einer neuen linken Gegenöffentlichkeit in den USA ist. Klaus Holz antwortet auf einen taz-Artikel von Micha Brumlik, der sich darin mit Streitigkeiten deutscher Antisemitismusforscher befasst hatte, die sich gegenseitig zu Antisemiten erklären.

Besprochen werden Carlos Saldanhas Zeichentrickfilm "Ice Age 2 - Jetzt taut's", Radu Mihaileanus Film "Geh und lebe" und die Ausstellung "Mozart. Experiment Aufklärung" im Wiener Mozarthaus.

Und Tom.

Welt, 06.04.2006

Nach einem Jahr Arbeit will der Direktor der Berliner Opernstiftung heute Bilanz ziehen. Manuel Brug erwartet von Michael Schindhelm angesichts der desolaten Lage den Mut, mehr Macht für sich einzufordern. "Nach wie vor agieren an den drei Häusern mehr oder weniger glücklich drei Künstlerintendanten alter Schule, mal blauäugig naiv, mal nassforsch, mal vergrübelt desinteressiert. Das einzige, was sie in den letzten Jahren perfektioniert haben, ist der blanke Kannibalismus. Während andernorts, zum Beispiel in Bremen, etwa über das Stagionesystem nachgedacht wird, welches den heutigen Sehgewohnheiten nicht mehr zeitgemäßen Repertoirespielplan, der auch qualitätsvoll kaum noch aufrecht zu erhalten ist, ablösen könnte, wird in Berlin der Finanz- wie der schleichenden Sinnkrise der Hochkultur weder gemeinsam noch wirkungsvoll Paroli geboten. Jeder kämpft für sich allein."

Weiteres: Eckhard Fuhr weist angesichts der Überlegungen, die Auswärtige Kulturpolitik im Nahen und Mittleren Osten und in Asien zu verstärken, auf kulturelle Risse in Europa hin, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Berthold Seewald erwartet vom jetzt fertig entschlüsselten Judas-Evangelium keine innerkirchliche Revolution, aber einen Einblick in das Leben der undogmatischen Frühchristen, und er resümiert eine Veranstaltung im Berliner Abgeordnetenhaus, auf der Zeitzeugenberichte von Stasi-Gefangenen vorgelesen wurden.

Im Magazin verteidigt George Clooney gegenüber Rüdiger Sturm den politischen Einsatz von Schauspielern "Was haben Sie gegen die Einstellung von Hollywoodstars?"

Die Besprechungen widmen sich dem neuen Album von Morissey ("Die Kinder singen, Morrissey mäht mit dem Scooter durch die ewige Stadt und schließt als abtrünniger Katholik in den Kapellen seinen Frieden mit den Heiligen", frohlockt Michael Pilz), und Filmen, Radu Mihaileanus "ergreifend komischem" Werk "Geh und lebe" über einen vorgeblich jüdischen äthiopischen schwarzen Christen, dem Animationsstreifen "Ice Age 2", den Jörg Taszmann für den "überzeugendsten kommerziellen Hollywoodfilm des Jahres" hält, und Niall Johnsons Komödie "Mord im Pfarrhaus".

Berliner Zeitung, 06.04.2006

Im Interview mit Stephan Speicher erklärt der Architekturkritiker Dieter Hoffmann-Axthelm den Niedergangs Neuköllns: "Erst ab den achtziger Jahren ist Neukölln Nord zu einem ethnischen Viertel geworden, bewohnt von Türken, Afrikanern und zuletzt auch Arabern. Es gibt da ganz verschiedene Quartiere. Erstens die gut gehenden wie Richardplatz oder rund um den Körnerplatz, andererseits die uralten Problemkieze. Auch da gibt es unterschiedliche Problemlagen: Die Schillerpromenade hat noch die alte Bausubstanz, das Rollbergviertel ist abgerissen und neu bebaut worden. Beides sind Brennpunkte. Das Rollbergviertel war das älteste Viertel überhaupt. Trotzdem musste es nicht abgerissen werden, das war ein Racheakt der SPD an einem alten Kommunistenviertel. Die Probleme entstanden dann schnell, einmal durch die Belegung mit sozial schwachen Mietern und Ausländern, dann durch die neuen Wohnanlagen."

FAZ, 06.04.2006

Der iranische Schriftsteller Amir Hassan Cheheltan beklagt bitter die unfreundliche Haltung der westlichen Welt gegenüber den islamischen Gesellschaften. "Die säkulare Welt ist der Überzeugung, sie sei unparteiisch, hat jedoch eine uniforme Sprache entwickelt und erwartet von allen Gesellschaften, dass sie sich dieser bedienen." Dies führe zu einer "Grenzverwischung auf multilateralem Feld", wofür Cheheltan folgende Geschichte als Beweis anführt: "Kürzlich wurden die Mitglieder einer Bande verhaftet, die mehr als zwanzig junge Frauen in Teheran vergewaltigt und bestohlen hatte. Ihr Anführer antwortete auf die Frage, ob ihm keine der Frauen leid getan habe: 'Nein, meiner Meinung nach sind sie für ihre Vergehen bestraft worden. Sie hatten sich alle nicht vorschriftsgemäß verhüllt.' Als man ihn aber nach der Ursache seiner Taten befragte, nannte er 'Geldnot, Elend, Ausweglosigkeit'. Und als man ihn nach dem Ziel befragte, das er mit den Verbrechen verfolgt habe, war die Antwort: 'Als ich beim Wehrdienst war, haben zwei Männer meine Schwester entführt und vergewaltigt. Ich konnte die Männer nicht ausfindig machen. Deswegen habe ich beschlossen, mich an der Gesellschaft zu rächen.'" Warum diese Verwirrung die Schuld des Westens sein soll, erklärt Cheheltan nicht.

Weitere Artikel: Richard Kämmerlings hat sich die neuen CDs mit Deutsch-Pop von Blumfeld und den Sternen angehört und stellt betrübt fest: "Der Zauber ist verflogen." In der Leitglosse sieht J.A. die Entlassung von Andreas Furger, der als Leiter das Landesmuseum Zürich in ein attraktives Museum verwandelt hat, durch den Chefbeamten der Schweizer Kultur Jean-Frederic Jauslin als Teil einer frankophonen Intrige gegen die erfolgreiche "Groupe Musee Suisse". Gina Thomas macht für den Niedergang der englischen Sprache Lehrer und Sprachwissenschaftler verantwortlich, die in den Sechzigern Sprachnormen als "linguistischen Imperialismus" bekämpft hatten - mit der Folge, dass heute sogar Studenten an Eliteuniversitäten die "elementarsten Lese- und Schreibfähigkeiten" fehlen. Rüdiger Klein stellt die vom Münchner Architekturbüro Fischer gebaute, "vorbildliche" neue Hauptschule in Dinkelsbühl vor.

Auf der Kinoseite schreibt Andreas Kilb zur Fellini-Retrospektive im Berliner Arsenal. Andreas Platthaus berichtet, dass einige Disneyfilme neu synchronisiert werden, worüber sich die Fans ärgern. Mark Siemons stellt den chinesischen Film "Perpetual Motion" vor, der in China "Irritationen" auslöste, weil unter anderem extravagante Damen um die Fünfzig "minutenlang über ordinäre Scherze lachen". Besprochen werden Pedro Almodovars "Volver" und Jacques Doillons "Raja".

Auf der Medienseite porträtiert Jury-Mitglied Hans-Ulrich Wagner die Gewinnerin des Hörspielpreises der Kriegsblinden, Michaela Melian. Alexander Jürgs stellt Österreichs Jugendradio FM4 vor, das ohne Spezialistentum und Chartsmusik unerwartet erfolgreich ist. Auf der letzten Seite porträtiert Dietmar Dath den britischen Dichter und Essayisten William Empson. Christian Schwägerl stellt den Unternehmer Erman Tanyildiz vor, der in Berlin die Fachhochschule OTA gegründet hat, um vor allem Einwandererkinder zu fördern. Und Andreas Rossmann informiert uns über die Reform des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen.

Besprochen werden der Animationsfilm "Ice Age 2 - Jetzt taut's", die Holbein-Ausstellung im Kunstmuseum Basel, die Aufführung von Gasparo Spontinis Oper "Cortez" in Erfurt und ein "Don Pasquale" an der Met mit Anna Netrebko ("immer auf Hochtouren, immer in vollem Karacho durch die Koloraturkurven", schreibt Jordan Mejias).