Magazinrundschau
Dieser köstliche Krieg
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
10.11.2020. Echo 24 erzählt, wie die Polen über die Tschechen denken. TLS porträtiert Boris Johnson als Lügner vor dem Herrn. Justin E.H. Smith denkt in seinem Blog über die Gamification unserer Alltagswelt nach. En attendant Nadeau stellt sich dem Trauma des Algerienkriegs. In der New York Review of Books betrachtet Valeria Luiselli die Fotos von Dorothea Lange. Science untersucht den schwedischen Ansatz in der Coronakrise. Der New Yorker erzählt von einer fehlgeschlagenen Schatzsuche.
Echo24 (Tschechien), 09.11.2020
![](/cdata/B2/Q587/A80097/echo.jpg)
Times Literary Supplement (UK), 09.11.2020
![](/cdata/B2/Q23/A80090/tls.jpg)
Substack - Justin E.H. Smith (USA), 21.09.2020
Leben wir in einer Cancel Culture? Einer Kultur der Auslöschung? Auf jeden Fall leben wir in einer Kultur, die das Binäre der kritischen Auseinandersetzung vorzieht. Ja oder nein: Die Positionierung in einer bestimmten Frage dient dabei vor allem dem Sammeln von Punkten. Selbst denken wird gefährlich. In seinem Blog sieht der Philosoph Justin E. H. Smith darin eine Gamification unserer Alltagswelt: "Auslöschung ist ein Nebeneffekt der Gamification unserer sozialen Wirklichkeit. Die sozialen Medien sind Heimstatt und Quelle der Gamification, aber es zieht längst größere Kreise. Uber hält seine Fahrer mittels einer App mit Videospiel-Elementen dazu an, länger und härter zu arbeiten. Academia.edu pusht prekär beschäftigte Wissenschaftler, mehr Punkte in Form von Downloads und Followern zu machen, indem sie über die Dinge schreiben, die die Leute interessieren. Überall in unserer Gegenwart suchen die Menschen nach Strategien, um Boni einzusammeln. Das olympische Stadion war etwas ganz anderes als die Agora im antiken Griechenland, die nach anderen Regeln funktionierte. Ebenso ist heute alles, was gamifiziert ist, unvereinbar mit den traditionellen Werten und Prinzipien der Öffentlichkeit. Heute trägt jede in den sozialen Medien geäußerte politische Meinung, ob anständig oder nicht, dazu bei, die politische Lage zu verschlimmern. Das mag unlogisch klingen, aber es ist wahr: Wann immer wir Meinungen auf den sozialen Plattformen teilen, Artikel, die unsere Meinung bestätigen, unsere Stimme verstärken, nehmen wir nicht am öffentlichen Diskurs teil, sondern an einer Simulation von öffentlichem Diskurs."
En attendant Nadeau (Frankreich), 04.11.2020
![](/cdata/B2/Q563/A80094/0911algerien.png)
New York Review of Books (USA), 19.11.2020
![](/cdata/B2/Q20/A80114/nyrbx.jpg)
Elet es Irodalom (Ungarn), 06.11.2020
![](/cdata/B2/Q88/A80099/es.jpg)
London Review of Books (UK), 09.11.2020
![](/cdata/B2/Q10/A80091/5f468ded1bd56f18f67d7718962decb8.jpg)
Science (USA), 06.10.2020
![](/cdata/B2/Q682/A80093/science.jpg)
New Yorker (USA), 16.11.2020
![](/cdata/B2/Q19/A80115/nyx.jpg)
In einem anderen Beitrag stellt Peter Schjeldahl den Künstler Sam Gilliam vor, der in den 60ern bekannt wurde und dessen Arbeiten sehr subtil um schwarze Identität kreist: "Gilliams Rezeption war bestimmt von unbewusster Herablassung und kompensatorischer Nachsicht. Bei Gilliam umso irritierender, dessen Kunst seine Identität nicht zu thematisieren schien … Gilliam ist ein Formalist durch und durch, sucht nach Bedeutung in Nuancen des Formats, der Farbe, der Textur und anderer technischer Gegebenheiten seines Mediums: Mainstream in der Tat - im Vergleich zur ambitionierten Kunst der 60er. Möglich, in Gilliams Comeback so etwas wie soziale Gerechtigkeit zu sehen, aber es ist viel mehr: Die Gelegenheit, die Reste der getrennten Sichtweise auf weiße Künstler hier und schwarze dort zu beseitigen."
Forum24 (Tschechien), 09.11.2020
![](/cdata/B2/Q640/A80096/forum24.jpg)
Wired (USA), 02.11.2020
![](/cdata/B2/Q137/A80112/cover2.jpg)
Kommentieren