Magazinrundschau
Amoralische Landschaften
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
09.04.2013. In The Virginia Quarterly Review sieht der Verleger Richard Nash Bücher im Cockpit in die Zukunft fliegen. Rue 89 erklärt das chinesisch-koreanische Verhältnis. Micromega beobachtet weibliche Proteste beim Weltsozialforum in Tunis. In The Brooklyn Rail erklärt der Regisseur Olivier Assayas, warum die Siebziger für den Einzelnen so gefährlich sein konnten. Im New Yorker kennt Susan Faludi dafür ein konkretes Beispiel: die Feministin Shulamith Firestone. Vice schildert die Situation der Roma in Slowakien. Die NYRB lernt von Lawrence Wright, wie das amerikanische Finanzamt aus Scientology eine Religion machte.
Virginia Quarterly Review (USA), 01.04.2013
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Rue89 (Frankreich), 08.04.2013
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Economist (UK), 06.04.2013
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Die Effizienz der großen Firewall, die das chinesische Netz zensiert, nimmt stetig zu, erfährt man hier: "Wer heute bei Google verbotene Suchbegriffe eingibt, wird zu einer Sackgasse weitergeleitet und auf eine virtuelle Strafbank verfrachtet, von der aus der Zugang zur Suchmaschine für 90 Sekunden gesperrt bleibt, auch wenn andere Bereiche des Internet zugänglich bleiben." Einen etwas genaueren Blick hinter die Kulissen der chinesischen Netzregulierung findet man hier. Außerdem mutmaßt der Economist über das Ausmaß staatlicher Hackaktivitäten aus China und stellt die Internetrestriktionen anderer Regime vor.
Außerdem eine Reportage aus dem nordkoreanischen Pyöngyang, wo es im Alltag derzeit offenbar ganz und gar nicht danach aussieht, als würde sich das Land ernsthaft für einen Krieg wappnen: "Nordkorea ist die am höchsten militarisierte Gesellschaft auf Erden. Und doch sind die einzigen Gewehre, die man in der Hauptstadt zu Gesicht bekommt, die hölzernen, die einige ziemlich unerfahren wirkende Kadetten tragen. ... In Pyöngyang fällt es einem schwer, den Eindruck abzuschütteln, dass die Drohungen und das Geprahle in Richtung Amerika und Süden im wesentlichen für das eigene Land gedacht sind. Bedrohungen von außen legitimieren Nordkoreas Paranoia und durchgesetzte Isolation, egal was das Land seinem Volk abverlangt. Und sie versorgen eine Nation, die an einschläfernde, umfassender Kim-Lobpreisung als Entertainment gewohnt ist, mit existenziellem Drama."
MicroMega (Italien), 05.04.2013
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New Republic (USA), 06.04.2013
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New Yorker (USA), 15.04.2013
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Brooklyn Rail (USA), 03.04.2013
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Außerdem gibt es ein knappes Gespräch mit Kamboziya Partovi, dem Co-Regisseur von Jafar Panahis aktuellem, unter Berufsverbot gedrehtem Film "Pardé" (unsere Berlinale-Besprechung).
Nepszabadsag (Ungarn), 06.04.2013
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Vice (USA), 04.04.2013
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HVG (Ungarn), 14.03.2013
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New York Review of Books (USA), 25.04.2013
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Pankaj Mishra stellt mit Mohsin Hamid ("How to Get Filthy Rich in Rising Asia"), Tash Aw ("Five Star Billionaire") und Randy Boyagoda ("Beggar's Feast ") eine Riege junger Autoren vor, die ganz wie einst Dickens oder Balzac mit ihren Geschichten von jungen Glücksuchern die "amoralischen Landschaften" des boomenden Asiens beschreiben. Allerdings hat sich das Bild des Unternehmers gewandelt: "Erfolg rührt weniger aus den Gütern oder Dienstleistungen her, die ein Geschäftsmann zu bieten hat, als vielmehr darin, eine entsprechende Persönlichkeit widerzuspiegeln. Daher verbreiten sich so schnell bestimmte Typen: die Raubkopierer, Verkäufer, Trickser, Mittelsmänner - die inzwischen eine eigene soziale Klasse bilden in Asiens informeller und unorganisierter Ökonomie."
Außerdem liest Ian Johnson neue Bücher zu China und seiner drohenden, möglichen oder ganz sicheren künftigen Vormachtstellung. Auf Robert Darntons Ankündigung seiner Digitalen Bibliothek für Amerika haben wir bereits in den Feuilletons hingewiesen.
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