Magazinrundschau
Kann man in einer Synekdoche sterben?
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
09.06.2009. Al Ahram fragt sich, was die Araber eigentlich Obama anbieten können. Outlook India meint, Obama hätte besser zu den nicht-arabischen Muslimen gesprochen. Charlie Kaufmans Film "Synecdoche, New York" löst in der London Review existentielle Fragen aus. Polityka entdeckt in Polen eine Republik der Solisten. Der Economist versenkt sich in das Leben eines amerikanischen Träumers, den 483.000 Dollar Schulden drücken. In Clarin fragt Beatriz Sarlo: Was will Buenos Aires sein? In Elet es Irodalom beschreibt Ignac Romsics den Unterschied zwischen west- und osteuropäischen Rechten. NZZ-Folio reist ans Schwarze Meer. Und im Guardian greift der Bildhauer Alexander Stoddart zur Pistole.
Al Ahram Weekly (Ägypten), 09.06.2009
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Outlook India (Indien), 15.06.2009
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London Review of Books (UK), 11.06.2009
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In weiteren Artikeln geht es um die Auto-Industrie und den Freiheits-Fetisch Auto, britische Spesen- und Korruptions-Skandale (ganz besonders einen, der mit Berlusconi zu tun hat) und um Innenansichten aus Sozial- und Pflegeberufen
Polityka (Polen), 05.06.2009
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Nouvel Observateur (Frankreich), 04.06.2009
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Economist (UK), 05.06.2009
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Außerdem besprochen wird auch Matthew Glass' Thriller "Ultimatum", der die Folgen der Klimaerwärmung drastisch vor Augen führt.
Clarin (Argentinien), 08.06.2009
Beatriz Sarlo, die grande dame des argentinischen Feuilletons, spricht in einem sehr lesenswerten Interview über ihr soeben erschienenes Buenos-Aires-Buch "La ciudad vista" ("Die geteilte Stadt"): "Die nostalgische Perspektive scheint mir denkbar ungeeignet. Ein Großteil dessen, was heute in und mit den Städten geschieht, mag schlecht sein, aber es gibt trotzdem viele Alternativen, die nicht darin bestehen, einfach nur die Vergangenheit wiederherstellen zu wollen. Wir müssen uns fragen, was für eine Stadt wir haben wollen - eine für die Mittelschicht, wie in den Stadtvierteln mit starkem Kulturleben, die ich unter anderem in dem Buch vorstelle, oder eine Stadt für alle. Es hängt auch davon ab, ob wir die Entscheidung der Immobilienbranche überlassen, oder ob es dem Staat und den Bürgervereinigungen gelingt, mit darüber zu entscheiden, wo die Leute leben sollen. Gesellschaft - das ist genau das, was mich mit denen, die anders sind als ich, verbindet."
Elet es Irodalom (Ungarn), 29.05.2009
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Der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg beklagt in seiner Rede (gehalten am Europa-Forum im österreichischen Wachau am 17. Mai 2009) den Schwund der Europa-Begeisterung der EU-Gründergeneration. Der Grund dafür sei, so Schwarzenberg, dass sich die EU mit Kompetenzen regelrecht zudeckt, also alles "europäisiert" und sich damit vom Bürger entfernt: "Ich habe nie verstanden, warum wir unsere Energien und unsere verbliebene europapolitische Begeisterung verschwenden, indem wir uns mit Bestimmungen befassen, wie unser Käse aussehen und welcher Frosch in welcher Lache geschützt werden soll, anstatt uns den wesentlichen Dingen, nämlich einer gemeinsamen Außen-, Sicherheits- und Energiepolitik zuzuwenden; und warum wir nicht überlegen, was wir tun können, um Europa wieder zum Bürger zurückbringen. Das sind die großen Fragen dieser Europa-Generation. Lösen wir sie nicht, können wir nur sagen, dass unsere Generation in der Politik versagt hat. Wir müssen die Erneuerung der Union und die Vervollständigung Europas erreichen, damit ganz Europa Teil der Europäischen Union wird. Wenn uns weder das eine noch das andere gelingt, dann müssen wir eingestehen, dass wir zwar große Vorgänger, großartige europäische Ahnen gehabt haben, als Europapolitiker aber zu jenen Erdapfelsorten gehören, von denen der beste Teil unter der Erde liegt."
Folio (Schweiz), 08.06.2009
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Amalia van Gent hat sich in das türkische Trapezunt gewagt, das als Hochburg des Verbrechens gilt. Nirgends sei es so einfach, einen Auftragskiller zu finden. "'Wir sind ein Volk der Extreme', sagt Fethi Yilmaz, Herausgeber der Kulturzeitschrift Kiyi (Ufer) in Trabzon, 'wir haben die besten Künstler und Fußballspieler, die populärsten Politiker, die ruchlosesten Killer. Unsere Musik und unsere Tänze sind schnell wie der Wellenschlag unseres Meeres.'"
Außerdem besichtigt Gudrun Sachse das rumänische Constanta, in das Augustus einst Ovid in die Verbannung schickte und das heute den größten Hafen des Schwarzen Meeres beherbergt. Und Lorenz Schröter war auf der Krim in Sewastopol - "in erster Linie ein Kriegshafen und erst dann eine Stadt". In weiteren Reportagen geht es um Odessa, Sotchi und Batumi. In seiner Duftkolumne erzählt Luca Turin, dass das große Geld in der Parfumindustrie die Produzenten billiger Haushaltdüfte machen.
Guardian (UK), 06.06.2009
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"Warum küssen wir uns, wenn wir eine schöne Szenerie vor uns haben?", fragt Nobelpreisträger Orhan Pamuk nach einer Reise nach Venedig, wo er offenbar unzähligen küssenden Paare begegnet ist. "Es muss etwas damit zu tun haben, dass wir für einen Moment begreifen, wie schön das Leben sein kann. Tourismus-Statistiken und Ehe-Berater belegen, dass sich selbst die unglücklichsten Paare im Urlaub näher kommen. Aber nicht jede schöne Landschaft erweckt in uns das Verlangen zu küssen oder ein Gefühl des Glücks. Einige Landschaften evozieren Furcht oder sogar metaphysische Angst, einige Frieden und Behaglichkeit und andere wiederum, wie in Istanbul, Melancholie."
Weiteres: Thomas Jones huldigt Eric Ambler, dessen lange vergriffene Polit-Thriller in Großbritannien wieder herausgegeben werden: Für Jones hat Ambler noch immer Gültiges zu sagen über die unheilvolvolle Verbindung von big business und bad government. Matthew Evans erinnert sich an seine Zeit beim Verlag Faber und den ungeheuren Geschäftssinn seines Kollegen TS Eliot.
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