Der
Philosoph Edgar Morin singt in einem Essay ein Loblied auf die Kraft der
Metamorphose, die immer dann notwendig werde, wenn ein System unfähig wird, mit seinen Problemen fertig zu werden und auf die Selbstzerstörung zusteuert. "Die Idee der Metamorphose ist, was ihre
transformatorische Radikalität angeht, viel gehaltvoller als die Idee der Revolution, knüpft jedoch an den Erhalt (des Lebens, des Kulturerbes) an. Doch wie ändert man die Richtung, um eine Metamorphose zu erreichen? Denn so machbar es erscheint, bestimmte Übel zu korrigieren, so unmöglich scheint es, zugleich die technisch-wissenschaftlich-ökonomisch-zivilisatorische Entfesselung auszubremsen, die den Planeten
in die Katastrophe führt. Und doch hat die Menschheitsgeschichte schon häufig die Richtung gewechselt. Alles beginnt stets mit einer
Neuerung, einer neuen, abweichenden, marginalen, bescheidenen Botschaft, die für die Zeitgenossen häufig unsichtbar ist. So jedenfalls begannen die großen Religionen, Buddhismus, Christentum, Islam. Der Kapitalismus
hat sich als ein Parasit der
feudalistischen Gesellschaften entwickelt und mithilfe der Königtümer seinen Aufschwung genommen, um sie am Ende zu zerstören."
Außerdem
schreibt Wassyla Tamzali, Autorin, Anwältin und Frauenrechtsbeauftragte der Unesco, über die gespaltene, oftmals verklärende Beziehung von
Albert Camus zu seinem Geburtsland
Algerien und analysiert die politische Haltung des "glücklichen Sisyphos".