Magazinrundschau
Selbstliquidierung der Demokratie
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
22.11.2016. Brexit war schon schlimm. Nach Trump ist alles schlimmer. John Gray verzweifelt im New Stateman wie stets in wohlgesetzten Worten. Der Sieg Trumps ist unter anderem auch eine krachende Niederlage des Politkberater- und Medienguru-Genres, meint die New Republic. Die New York Times erzählt, warum gar nicht so wenige Latinos für Trump stimmten. In Novinky fragt Vaclav Belohradsky, ob Mitteleuropa zum Westen gehört und warum nicht? Filmcomment rät zur Wiederentdeckung Tomu Uchidas. En attendant Nadeau lotet die innige Feindschaft von Wissenschaft und Religion aus.
Novinky.cz (Tschechien), 21.11.2016

The Atlantic (USA), 01.12.2016

James Fallows' epischer Artikel über das zunehmend aggressive und repressive China ist sicher vor den amerikanischen Wahlen geschrieben worden und wirkt wie eine an Präsidentin Hillary Clinton gerichtete Handreichung. Seine Bescheibung dürfte aber zutreffen: "Die Sorge vor einem aggressiveren China ist nicht die vor einer neuen Sowjetunion aus den Zeiten des Kalten Kriegs, sondern die vor einer viel größeren Version des heutigen Russland. Dies würde als Hindernis und nicht als Vorzug in ökonomischen und strategischen Projekten wirken, die die Vereinigten Staaten voranbringen wollen. Es wäre ein weiteres Beispiel von Kleptokratie und persönlicher Herrschaft. Eine Macht, die ihre Interessen danach definiert, was den Vereinigten Staaten schadet. Mehr ein Feind als ein schwieriger Partner."
New Yorker (USA), 28.11.2016

Außerdem: Nicola Twilley erklärt, wie Verblutenden durch eine neue Gefriertechnik geholfen werden könnte. Daniel Zalewski staunt über die Kunst der Nachbildung von Kunst(-werken). Und Giles Harvey schreibt über die britische TV-Serie "Black Mirror", die erkundet, wie Technik die Gesellschaft beeinflusst.
Elet es Irodalom (Ungarn), 21.11.2016

New Statesman (UK), 21.11.2016

La regle du jeu (Frankreich), 18.11.2016

Wired (USA), 17.11.2016

Außerdem bringt Wired eine multimedial aufbereitete Oral History der Krise von Baton Rouge im vergangenen Juli.
Film Comment (USA), 09.11.2016

Szene aus Mad Fox, 1962.
Eine New Yorker Retrospektive bietet derzeit die Möglichkeit, den im westlichen Ausland nahezu unbekannten Regisseur Tomu Uchida kennenzulernen, durch dessen Werk Marc Walkow führt. Zu entdecken ist dabei ein Regisseur, der sich unter den Bedingungen des japanischen Studiosystems stilistisch immer wieder gewandelt hat. "Uchida steht in der Tradition der Genre-Stilisten aus Hollywoods Goldenem Zeitalter vom Schlage eines Anthony Mann oder Raoul Walsh. Als solcher legte er zwar einen wenig erkennbaren persönlichen Stil an den Tag, um ihn als Auteur nach dem französischen Verständnis des Begriffs aufzufassen. Doch die durchgängig hohe Qualität seiner Arbeiten und seine Befähigung, in einer Vielzahl von Genres zu brillieren, kennzeichnen ihn als Regisseur, dessen (Neu-)Bewertung durch die Kritiker überfällig ist. Sein Werk sperrt sich auch jeder Schubladisierung. Seinem Ruf als Regisseur historischer Kostümdramen steht zum Beispiel 'The Eleventh Hour' aus dem Jahr 1957 entgegen, ein sozialrealistisches Ensemble-Melodram über eine Rettungsaktion nach einem Mineneinsturz, das sich mit allem misst, was in Hollywood zur selben Zeit herausgekommen ist. Zugleich zeichnete Uchida aber auch verantwortlich für einige der besten Schwertkampffilme der fünfziger und sechziger Jahre." 2005 wurde Uchida bereits schon einmal wiederentdeckt - im Zuge dessen brachte die taz damals ein großes, auch heute noch lesenswertes Porträt.
New York Times (USA), 20.11.2016

Außerdem: James Verini und der Fotograf Paolo Pellegrini liefern einen verstörenden Bericht aus der Gegend um Mossul, wo die Peschmerga versuchen, den IS zurückzudrängen.
En attendant Nadeau (Frankreich), 11.10.2016

New Republic (USA), 21.11.2016

In einem zweiten Artikel erzählt Stephanie Russell-Kraft wie in den USA immer mehr Krankenhäuser durch Fusionen und Übernahmen in die Hände katholischer Betreiber fallen - und ihre für Regeln Abtreibungs- und Reproduktionsmedizin verschärfen. "In fünf Staaten - Alaska, Iowa, South Dakota, Washington und Wisconsin - fallen vierzig Prozent der Krankenhausbetten unter die katholische Doktrin. Als die dominanten Akteure in der Branche können katholische Krankenhäuse säkulare Einrichtungen bei Übernahmen oft zwingen, religiöse Einschränkungen zu befolgen."
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