Magazinrundschau
Der Geist kann tun und sein
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
07.01.2014. Medium liefert einen kleinen Einblick in die Folgen der Kameraüberwachung in Britannien. In französischen Magazinen kommentieren Pascale Bruckner und Bernard-Henri Levy das geplante Auftrittsverbot für den antisemitischen Komiker Dieudonné. Im Merkur denkt Ernst-Wilhelm Händler über Simmel und die Finanzmärkte nach. Das Boston Magazine untersucht die unrühmliche Rolle des MIT beim Tod von Aaron Swartz. In Commentary schreibt David Gelernter der Kognitionswissenschaft "Das Hirn ist kein Computer" ins Stammbuch. Cabinet feiert den Erfinder des Pfannkuchen-Make-ups, Max Factor.
Medium (USA), 07.01.2014
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Le Monde (Frankreich), 03.01.2014
Der Philosoph und Essayist Pascal Bruckner kommentiert den Plan des französischen Innenministers Manuel Valls, nach neuerlichen antisemitischen Entgleisungen (mehr hier) des Komikers Dieudonné dessen Auftritte zu verbieten. Bruckner schreibt: "Den Komiker verbieten hieße, seiner Sache zu dienen, seinen Thesen eine objektive Grundlage zu verleihen und eine Reklame für ihn zu machen, die er nicht verdient. Es scheint eher geraten, die Bußgelder zu verzehnfachen, die anfallen, wenn er entgleist, und ihn auf diese Weise kaltzustellen ... In puncto freie Meinungsäußerungist der angelsächsische Liberalismus dem französischen Zensurgeist vorzuziehen. Man kann Hass nicht per Dekret abschalten. Auch unter dem Risiko, ihn zu vervielfachen."
La regle du jeu (Frankreich), 05.01.2014
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Boston Magazine (USA), 01.01.2014
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Commentary (USA), 01.01.2014
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New York Review of Books (USA), 06.01.2014
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Außerdem erklärt Alice E. Marwick in der neuen Nummer der NYRB, wie Privatunternehmen durch Big Data den Verhaltensweisen individueller Personen auf die Spur kommen - eine Technik, die besonders auch der NSA-Gläubige Barack Obama für seine erfolgreiche Wahlkampfkampagne 2012 nutzte. Und Paul Wilson liest die gut tausendseitigen, mit Essays über die Totalitarismen versetzten Lebenserinnerungen des tschechischen Dissidenten Ivan Klima (die auf Deutsch bisher nicht erschienen sind): "My Crazy Century".
HVG (Ungarn), 18.12.2013
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Cabinet (USA), 07.01.2014
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Hier ein kleiner Eindruck:
Merkur (Deutschland), 01.01.2014
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Georg Stanitzek hebt zur Ehrenrettung der vielgescholtenen Fußnote an, die allerdings in der Wikipedia ein "unverhofftes Reservat" gefunden hat: "Dabei bleiben ihre möglichen Funktionen strikt limitiert; sie sollen die im Artikel gegebenen Informationen belegen. Diskursive, Reflexionen oder Abwägungen entfaltende Anmerkungen sind unerwünscht. Gatekeeper, die so etwas sichten, werden es in der Regel streichen und ihr Motiv mit dem Kürzel 'TF' signalisieren: Es steht für das Urteil, hier sei 'Theoriefindung' versucht worden."
Außerdem: Die Übersetzerin Katy Derbyshire erzählt, wie sie sich an Christa Wolfs "August" die Zähne ausbiss. Jürgen Kaube räsoniert über habituelle Unterschiede in den Vorträgen von Natur- und Geisteswissenschaftlern. Robin Celikates liest mit großem Interesse, aber recht kritisch Luc Boltanskis Schrift "Rätsel und Komplotte".
New Republic (USA), 06.01.2014
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Annia Ciezadlo zeichnet in ihrem Porträt von Syriens Diktator Bashar al-Assad das Bild eines schwachen, gefallsüchtigen Mannes, der die Drecksarbeit von seinen Untergebenen erledigen lässt. Und sie beschreibt ihn als hyperstrategisch: "Obwohl eine Serie von gut getimeten Massakern durch das Regime einen Aufschrei im Westen hervorrufen musste, war Assad klar, dass die Bilder eines Blutbades die Golfstaaten dazu bringen würden, die islamistische Opposition zu bewaffnen und den sektiererischen Krieg eskalieren zu lassen. Das war seine Strategie: die Intervention der internationalen Gemeinschaft so unschmackhaft zu machen, dass sie keine Schritte einleiten würde, um den Verlauf den Konflikts zu verändern."
Bloomberg Businessweek (USA), 02.01.2014
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Außerdem erzählt Adam Higginbotham die Geschichte eines irischen Clans, der europaweit Nashorn-Hörner stiehlt. Die Reportage beginnt im irischen Nationalmuseum in Dublin, wo Diebe im April die komplette Sammlung von Nashorn-Köpfen klauten.
Nepszabadsag (Ungarn), 05.01.2014
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The Atlantic (USA), 02.01.2014
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Außerdem porträtiert Taylor Clark Jesse Wilms, der mit diversen dubiosen Geschätfsmodellen im Netz diverse Vermögen ergaunert und verloren hat. Und Christopher Dorr fragt sich, warum die Werke eines so herausragenden amerikanischen Krimiautors wie Elmore Leonard meist so schlechte Verfilmungen nach sich ziehen.
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