Magazinrundschau
Die Magazinrundschau
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag ab 10 Uhr.
20.03.2007. Vanity Fair porträtiert den König der Söldner. Die Gazeta Wyborcza wendet sich gegen die Forderung nach partieller Nicht-Existenz von Schwulen in Polen. Im Spectator erklärt der Historiker Martin Gilbert: Churchill war kein Antisemit. Im du-Magazin erklärt Suad Amiry, warum man in Ramallah besser nicht ins Fitness-Studio geht. Der New Yorker porträtiert irakische Dolmetscher. Foglio besucht einen Swinger-Club, in dem fast alles, was Spaß macht, verboten ist. In Le Monde erklärt Pierre Nora die französische Identitätskrise. Al-Ahram ermutigt zur Wiederbelebung des Idschtihad. Die Weltwoche begleitet einen arabischen Scheich beim Kunst kaufen.
Vanity Fair | London Review of Books | Figaro | Economist | Al Ahram Weekly | Nouvel Observateur | Weltwoche | New York Times | Point | Gazeta Wyborcza | Spectator | DU | Europa | New Yorker | Foglio | Le Monde
Vanity Fair (USA), 01.04.2007

In London, behauptet der frühere CIA-Agent Robert Baer, tummeln sich mehr Abenteurer als in jeder anderen Stadt der Welt: "Schurken-Öl-Händler, Kunstfälscher, exilierte Präsidenten, geschasste Journalisten, Waffenhändler". Für ein großes Porträt hat sich Baer Tim Spicer ausgesucht, den König der Söldner: "Auf dem Radar der CIA tauchte er erstmals auf, nachdem er die britische Armee verlassen und 1996 als CEO bei Sandline Internationale angefangen hatte, einer privaten Militärfirma, die 'operative Unterstützung' für 'legitime Regierungen' anbietet. Ein Jahr später war Spicer in Papua-Neuguinea, wo er eine Söldnerarmee für die Regierung führte, um ein multinationales Kupferunternehmen zu schützen. Als Spicer ausgewiesen wurde, ging er nach Sierra Leone. Diesmal half er, Waffen für Putschisten zu liefern. Spicers Name tauchte 2004 in Verbindung mit einem Putschversuch in Äquatorialguinea wieder auf, der mutmaßlich von seinem Freund, früheren Armeekameraden und Geschäftspartner Simon Mann angeführt wurde. Spicer wurde von britischen Behörden verhört, aber nicht mit dem Vorfall in Verbindung gebracht. Doch zwei Monate später, landete Spicers Firma, bekannt als Aegis Defence Services, einen 293-Millionen-Dollar-Vertrag mit dem Pentagon, um im Irak die Sicherheit für Wiederaufbau-Projekte zu koordinieren und andere private Militärfirmen zu unterstützen. Das gab ihm effektiv das Kommando über die zweitgrößte ausländische Streitmacht im Land - nach den USA, aber vor Großbritannien."
Im Interview mit Peter Biskind erzählt David Chase, warum er seine "Sopranos" nicht auf einem der großen Fernsehsender zeigen konnte: "Die Senderchef sind phänomenal darin, genau den Punkt zu finden, der einem am meisten bedeutet. Von dem wollen sie dann, dass man ihn rausschneidet. Wirklich genial." CBS habe etwa nicht einsehen wollen, dass Tony Soprano zum Psychiater geht.
Point (Frankreich), 15.03.2007
In einem interessanten Interview spricht der Historiker und Antikenexperte Paul Veyne über sein neues Buch, in dem er sich - "gelehrt und unverschämt" - mit dem Rätsel der Christianisierung des römischen Reiches auseinandersetzt ("Quand notre monde est devenu chretien", Albin Michel). Auf die Frage, ob der römische Kaiser Constantin mit seinem Übertritt zum christlichen Glauben tatsächlich an einen metaphysischen Plan geglaubt und nicht auf gesellschaftliche und politische Bedürfnisse reagiert habe, antworte er: "Hüten Sie sich vor Vorurteilen! Das Christentum hat sich durchgesetzt, weil es dem Heidentum und den östlichen Religionen kulturell und spirituell überlegen war. Man sollte anerkennen, dass es wie jeder Bestseller die Bedingungen seines Erfolgs selbst geschaffen hat. Wir wiederholen heutzutage unentwegt, dass die Wirtschaftsgesellschaft neue Produkte auf den Markt wirft und falsche Bedürfnisse schafft. Das Christentum hat eine Sensibilität für sich geschaffen, die es im Gegenzug unterstützt hat."
In seinen Bloc-notes denkt Bernard-Henri Levy über Darfur und französische Politik nach.
In seinen Bloc-notes denkt Bernard-Henri Levy über Darfur und französische Politik nach.
Gazeta Wyborcza (Polen), 17.03.2007
Im Vorfeld des Besuches von Angela Merkel in Polen analysierte Piotr Buras neue Entwicklungen im Verhältnis der Deutschen zu ihrer Geschichte im 20. Jahrhundert. "Bis vor kurzem endete für die Deutschen die Geschichte 1945. Alles was danach kam, war Teil einer breit verstandenen Gegenwart. Nach dem Abgang der 68-er Generation, mit dem Regierungsantritt von Angela Merkel, setzte eine entscheidende Zäsur ein: auch die Nachkriegs- Bundesrepublik wird Geschichte. Was vor nicht allzu langer Zeit politisch war, verliert an Aktualität. Deutschland betritt die Nach-Nachkriegszeit." Mit einer "Neuschreibung der Geschichte", wie es in Polen oft verstanden wird, habe das alles wenig zu tun, meint Buras. Das Wichtigste an diesem neuen Diskurs sei der "für deutsche Verhältnisse schockierend unpolitische Blick auf die Vergangenheit"; die sinnstiftende Rolle der jüngsten Geschichte habe ausgedient.
Ein aktuelles Thema greift auch Piotr Pacewicz auf: die Homophobie in Polen. Zwar unterstützt Premierminister Kaczynski nicht die Ankündigung des stellvertretenden Bildungsministers Orzechowski, homosexuelle Lehrer zu entlassen. Er will ihre Bürgerrechte respektieren, nur reden sollen sie nicht über ihre sexuelle Orientierung. "Leider geht es dabei um mehr als das Werben um konservative Wähler", schreibt Pacewicz. "Die Regierenden teilen die Auffassung, dass die Existenz von Homosexuellen in Polen eine partielle Nicht-Existenz sein soll - sie genießen danach volle Rechte, nur nicht in dem Bereich, der ihre Andersartigkeit ausmacht." Leider unterstützen ca. vierzig Prozent der Polen diese Haltung, so Pacewicz, was vor allem an der Tabuisierung des Sexuellen insgesamt in der Gesellschaft liege.
"Genau 80 Jahre nachdem im Warschauer Hotel 'Polonia' eine Ausstellung mit Werken Malewitschs gezeigt wurde, stellt das Hotel jetzt sechs Zeichnungen des Malers und Fotografien aus dieser Zeit aus. Es ist eine Ausstellung für Kenner, die Freude an Details haben." Zusätzlicher Reiz hat für Dorota Jarecka der Ausblick aus dem Ausstellungsraum auf den Kulturpalast, "die degenerierte Version der Visionen russischer Konstruktivisten."
Ein aktuelles Thema greift auch Piotr Pacewicz auf: die Homophobie in Polen. Zwar unterstützt Premierminister Kaczynski nicht die Ankündigung des stellvertretenden Bildungsministers Orzechowski, homosexuelle Lehrer zu entlassen. Er will ihre Bürgerrechte respektieren, nur reden sollen sie nicht über ihre sexuelle Orientierung. "Leider geht es dabei um mehr als das Werben um konservative Wähler", schreibt Pacewicz. "Die Regierenden teilen die Auffassung, dass die Existenz von Homosexuellen in Polen eine partielle Nicht-Existenz sein soll - sie genießen danach volle Rechte, nur nicht in dem Bereich, der ihre Andersartigkeit ausmacht." Leider unterstützen ca. vierzig Prozent der Polen diese Haltung, so Pacewicz, was vor allem an der Tabuisierung des Sexuellen insgesamt in der Gesellschaft liege.
"Genau 80 Jahre nachdem im Warschauer Hotel 'Polonia' eine Ausstellung mit Werken Malewitschs gezeigt wurde, stellt das Hotel jetzt sechs Zeichnungen des Malers und Fotografien aus dieser Zeit aus. Es ist eine Ausstellung für Kenner, die Freude an Details haben." Zusätzlicher Reiz hat für Dorota Jarecka der Ausblick aus dem Ausstellungsraum auf den Kulturpalast, "die degenerierte Version der Visionen russischer Konstruktivisten."
Spectator (UK), 19.03.2007

Im Aufmacher erklärt Austen Ivereigh von der Initiative Strangers into Citizens, warum sich Großbritannien mit einem Kampf gegen illegale Einwanderung ins eigene Fleisch schneiden würden. Er plädiert dafür, allen, die seit mindestens vier Jahren in Großbritannien leben eine zweijährige Arbeitserlaubnis zu geben und - bei guter Führung und ausreichendem Englisch - die Aufenthaltserlaubnis.
DU (Schweiz), 01.03.2007

Außerdem: Samiha Khrais berichtet von ihrer Kindheit, als ihre Familie Besuch von der Schlagersängerin und Schauspielerin Samira Taufiq bekam. Nicht online zu lesen ist Kristin Seebecks Report von einem Lyrikabend in Amman, Suleman Taufiqs Betrachtung erotischer Literatur von arabischen Schriftstellerinnen oder Marica Bodrozics Begegnung mit der ägyptischen Autorin Miral al-Tahawi (mehr).
Europa (Polen), 17.03.2007

In Polen ist eine Diskussion über das neueste Buch des Dichters und Schriftstellers Jaroslaw Marek Rymkiewicz entbrannt. In "Wieszanie" ("Hängen") behauptet er, hätten die Polen 1794 (Kosciuszko-Aufstand) und 1989 härter mit den Verrätern abgerechnet, wäre die heutige Gesellschaft moderner und "politischer", statt an der Idee der nationalen Einheit zu hängen. Für den Philosophen Bronislaw Lagowski wird das Buch deswegen so stark rezipiert, weil es die momentane Stimmung der "Post-Solidarität" (im doppelten Sinne) in der Gesellschaft ausdrückt. "Jede politisch-kulturelle Formation will sich in historischen Vorbildern, Mythen oder Präzedenzfällen wiederfinden. Die heute vorherrschende Formation wird sich in dem wiederfinden, was uns Rymkiewicz vor die Augen hält. Die Leser wiederum werden gerne dieses gut geschriebene Buch über das Hängen von Verrätern lesen - als Ausgleich zur tatsächlichen Entwicklung der letzten zwanzig Jahre."
New Yorker (USA), 26.03.2007

In einer Reportage porträtiert George Packer unter der Überschrift "Betrogen" jene Iraker, die Amerika am stärksten vertrauten: die Dolmetscher. "Millionen von Irakern quer durch alle Ethnien und Religionen begrüßten Saddam Husseins Sturz. Doch die meisten jungen Männer und Frauen, die sich für Amerikas Projekt so begeisterten, dass sie bereit waren, ihr Leben dafür zu riskieren, bilden wohl die kleinste Minderheit im Irak. Ich stieß in jeder Stadt auf sie: auf den jungen Mann in Mosul, der Metallica mag und sich als Übersetzer in einer US-Basis meldete; auf den DVD-Händler in Najaf, dessen Pläne für ein Medizinstudium von der Baath-Partei durchkreuzt worden waren und der seine Dienste dem ersten amerikanischen Humvee anbot, der in seine Stadt kam. Sie hatten Englisch aus amerikanischen Filmen, aus Musik und durch heimliches BBC-Hören gelernt. Vor dem Krieg bestand ihre einzige Chance auf ein normales Leben in der Flucht aus ihrem Land - ein fast unmögliches Unterfangen."
Weiteres: Simon Shama untersucht, was sich Picasso bei Rembrandt abschaute. Zu lesen ist außerdem die Erzählung "Playdate" von Kate Walbert sowie Lyrik von Carolyn Forche und James Arthur. Nancy Franklin weist auf die neue TV-Serie "The Riches" hin. Anthony Lane sah im Kino "Reign Over Me" von Mike Binder und "Premonition" von Mennan Yapo mit Sandra Bullock.
Nur im Print: ein Bericht über Punk im East Village.
Foglio (Italien), 17.03.2007
Mit der weit fortgeschrittenen Vermengung von Erotik und Pornografie in der Postmoderne scheint die Prostitution ihre Aufgabe in der Gesellschaft zu verlieren, notiert Roberta Tatafiore beim Besuch eines Clubs, der eine Mischung aus Swingerclub und Bordell zu sein scheint. Der ehemalige Pornostar, der das recht bürgerliche Etablissement betreibt, "sammelt die Clubkärtchen ein und erklärt den Neulingen die Regeln. Paaren ist es verboten, sich zu trennen. Verboten ist es auch, sich mit mehr als vier Personen in die Separees zu verabschieden. Es ist verboten, Telefone oder Eintrittskarten mit den Aktpartnern zu tauschen. Für ihn ist Kondom Pflicht. Es erklärt sich von selbst, dass Alkohol, Drogen und Anmache anderer Besucher nicht gestattet sind."
Weiteres: Washington könnte sich vielleicht über Zack Snyders Comicverfilmung "300" aufregen, meint Siegmund Ginzberg, aber dass der iranische Kulturminister den Streifen über die Schlacht bei den Termophylen als Instrument einer "kulturellen und psychologischen Kriegsführung" geißelt, kann er nicht ganz nachvollziehen. Leonardo Luccone erinnert an den Literaturvermittler Roberto Bazlen (mehr), der nie selbst ein Buch veröffentlichte, aber in seinen Skizzen eine Vision vom perfekten Buch hinterließ.
Weiteres: Washington könnte sich vielleicht über Zack Snyders Comicverfilmung "300" aufregen, meint Siegmund Ginzberg, aber dass der iranische Kulturminister den Streifen über die Schlacht bei den Termophylen als Instrument einer "kulturellen und psychologischen Kriegsführung" geißelt, kann er nicht ganz nachvollziehen. Leonardo Luccone erinnert an den Literaturvermittler Roberto Bazlen (mehr), der nie selbst ein Buch veröffentlichte, aber in seinen Skizzen eine Vision vom perfekten Buch hinterließ.
Le Monde (Frankreich), 17.03.2007
Der französische Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy hat kürzlich angekündigt, im Falle seiner Wahl ein Ministerium einrichten zu wollen, das sich einzig den Problemen der Immigration und der nationalen Identität widmen solle. In einem Interview konfrontiert der Historiker Pierre Nora ("Erinnerungsorte") wenige Wochen vor der Wahl die Franzosen nun mit einigen Thesen zum beschädigten französischen Selbstverständnis, die vermutlich einige Diskussionen auslösen werden. Als Hauptursache der französischen Identitätskrise macht Nora eine bisher in dieser Länge seit Ende des Algerienkriegs 1962 nie gekannte Friedenszeit aus. Daneben nennt er aber noch eine Reihe weiterer Gründe: "den Machtverlust Frankreichs seit Ende des Kolonialreichs; die Veränderung traditioneller Parameter der staatlichen Souveränität (...) mit dem Verschwinden des Franc; die Integration Frankreichs in einen europäischen Raum, in dem es als Mittelmacht auf den Rang der anderen herabgesetzt wurde; die Schwächung der staatlichen Macht, die in Frankreich eine fundamentale Dimension des nationalen Bewusstseins war, und der Sog der Dezentralisierung."
London Review of Books (UK), 22.03.2007

Michael Wood bietet zwei Lesarten zu Florian Henckel von Donnersmarcks Film "Das Leben der anderen" an - und präferiert die, in der Ulrich Mühe nicht als Held erscheint, sondern als jemand, der das Leben der Anderen leben muss, weil er kein eigenes hat.
Weitere Artikel: Ross McKibbin zieht eine Bilanz von zehn Jahren Labour-Regierung unter Tony Blair - und glaubt nicht, dass Blairs designierter Nachfolger bei Labour, Gordon Brown, das "Projekt" Labour wird retten können. Mark Greif bespricht ein Buch von Richard Witt über die Band "Velvet Underground".
Figaro (Frankreich), 16.03.2007
Der Historiker Max Gallo und der Essayist Alain Finkielkraut legen beide neue Bücher vor, in denen sie sich mit der französischen Identität auseinandersetzen (Gallo: "L'Ame de la France", Fayard; Finkielkraut: "Qu'est-ce que la France?", Stock). In einem Gespräch reden sie über ihre Thesen, ein neubelebtes Interesse an der Demokratie und die Bedeutung der Nation. Dazu meint Finkielkraut: "Die Nation ist der Sockel der Demokratie. Wir haben ein perfektes Gegenbeispiel im Irak. Die amerikanische Intervention war verheerend, weil die Amerikaner geglaubt haben, man könne die Demokratie in eine nicht-nationale Gesellschaft einführen. (...) Sie haben die infernalischen Kräfte eines Bürgerkriegs entfesselt. So weit sind wir in Frankreich noch nicht, aber es ist nicht mehr das nationale Gedächtnis, das die Alltagswelt formt, sondern das Fernsehen." Der Linkspatriot Max Gallo will dagegen "nicht ganz schwarz" sehen für die Nation: "Wir wissen ja heute, dass die europäische Konstrutkion nur eine oligarchische Konstruktion ist. Also ist für die Nationen noch nicht alles verloren. Man muss nur wollen."
Economist (UK), 16.03.2007

Weitere Artikel: Resümiert wird der Stand der Dinge im Streit um Milliarden zwischen YouTube und Viacom. Außerdem erfahren wir, wie die US-Präsidentschaftskandidaten sich im Internet präsentieren, warum die Southern Methodist University in Dallas nicht hundertprozentig glücklich damit ist, in Zukunft George W. Bushs Präsidentenbibliothek beherbergen zu dürfen. Besprochen wird Allan M. Brandts Buch über das amerikanische "Jahrhundert der Zigarette". Einen Nachruf gibt es auf den Philosophen des "Simulakrum", Jean Baudrillard. Vom Titel-Dossier zum 50. Geburtstag der Europäischen Union gibt es nur einen Text von John Peet zu lesen, in dem dieser über die zentralen Probleme der Union schreibt.
Al Ahram Weekly (Ägypten), 15.03.2007

Außerdem porträtiert Amira El-Noshokaty ägyptische Karrierefrauen. Ein weiteres Dossier blickt zurück auf hundert Jahre ägyptischen Film (hier, hier und hier). Und Rania Khallaf erinnert an den Komponisten und Pionier moderner arabischer Musik, Sayed Darwish.
Nouvel Observateur (Frankreich), 15.03.2007

In der Abteilung "Reflexions" sind drei kurze Würdigungen des kürzlich verstorbenen Philosophen Jean Baudrillard zu lesen: Für den Soziologen Edgar Morin war er "Der Streifenpolizist des Irrealen", für den Philosophen Paul Virilio "Der Bewusstseinsverweigerer" und der Ideenhistoriker Francois Cusset ("French Theory") sieht in seinem Werk "Die Ekstase des Pessimismus".
Weltwoche (Schweiz), 15.03.2007

Der ehemalige Nestle-Chef Helmut Maucher animiert Ralph Pöhner im Interview zu mehr Riskofreude. "Die totale Sicherheit ist ein Problem unserer Zeit. Denn die letzten zwei Prozent an Sicherheit kosten bekanntlich am meisten Geld. Und das läuft überall. Heute will man überall Sicherheit: Sicherheit am Arbeitsplatz, Sicherheit bei der Ernährung - die letzten Milliardstelteile irgendeines Stoffes müssen raus, obwohl Sie Tonnen verzehren müssten, bevor der Organismus etwas spürt. Dieses Denken trägt dazu bei, dass wir langsam degenerieren - und zugleich immer mehr Kosten produzieren."
Weiteres David Signer schreibt eine kleine Geschichte des Yogas im Westen. Peer Teuwsen erfährt von Kiera Chaplin, Enkelin Charlie Chaplins, wie ihr betrügerischer Mann ihre Firma ruiniert hat. Hanspeter Born rechnet dem französischen Rechtspopulisten Jean-Marie Le Pen gute Chancen im bevorstehenden Wahlgang aus.
New York Times (USA), 18.03.2007
Groß und von "ätzender Komik" nennt James Poniewozik Joshua Ferris' Debütroman "Then We Came to the End" (Auszug), der den Alltag in einer Chicagoer Werbeagentur während der Dotcom-Krise schildert. Nicht satirisch, meint Poniewozik, sondern mittels exakter Beobachtung der "Pavlowschen Anziehungskraft von gratis Bagels" oder der "Trostlosigkeit eines am Schreibtisch verzehrten hartgekochten Eis" und mit ausgeprägtem Sinn für die Paranoia der Angestellten: "Dass der Bürokoordinator weiß, welches Mobiliar in welches Büro gehört, lässt die Angestellten fürchten, ihre - in einem komplizierten Wettstreit um die Hinterlassenschaften gefeuerter, einst besser gestellter Kollegen - errungenen Stühle könnten ihnen zum Verhängnis werden. Der Stuhl wird zum Symbol alles Hassens- und Begehrenswerten am Job, Statussymbol und Erinnerung daran, dass einem 'sein' Büro nicht wirklich gehört".
Weitere Artikel: James Campbell findet Adam Sismans Doppelbiografie über Wordsworth und Coleridge ("The Friendship") faszinierend. Bob Shacochis entdeckt in Jonathan Rabans Zukunftsroman "Surveillance" (Auszug) die Wahrheit.
Im Magazin der New York Times führt Ben Neihart den Nachweis literarischer DNA anhand des Schriftstellers Joe Hill, der mit "Heart-ShapedBox" einen Bestseller gelandet hat und dessen Vater Stephen King heißt. Aufmacher des Magazins ist ein Artikel über weibliche Soldaten im Irak.
Weitere Artikel: James Campbell findet Adam Sismans Doppelbiografie über Wordsworth und Coleridge ("The Friendship") faszinierend. Bob Shacochis entdeckt in Jonathan Rabans Zukunftsroman "Surveillance" (Auszug) die Wahrheit.
Im Magazin der New York Times führt Ben Neihart den Nachweis literarischer DNA anhand des Schriftstellers Joe Hill, der mit "Heart-ShapedBox" einen Bestseller gelandet hat und dessen Vater Stephen King heißt. Aufmacher des Magazins ist ein Artikel über weibliche Soldaten im Irak.
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