Seit Wochen rumort es in der Szene der
Volltextsucher. Der Start des
Börsenvereins-Projekts "
Volltextsuche Online" (VTO) verzögert sich, zuletzt gab es außerdem
Sicherheitsprobleme. Jetzt haben der größte Fachverlag
Springer SBM und der größte Publikumsverlag
Random House den Verband düpiert: Springer hat das bei Google eingestellte
Titelvolumen von 5000 auf 29000 Titel erweitert - Google sei "ein mächtiges Marketing-Instrument" für die Backlist, so die Begründung; bei VTO will Springer indes nicht mitmachen. Gleiches gilt für Random House: Die
Bertelsmann-Verlage haben mit "
Insight" (
hier mehr Infos zum Programm) ein
eigenes Volltextsucheprogramm entwickelt und winken bei VTO ab. Hinzu kommt: RH bietet laut
buchreport auch anderen Verlagen außerhalb des Konzerns an, ihre Titel per "Insight" ins Netz zu stellen (
hier der Artikel). Bislang umfasse das Programm
5000 neue und Backlisttitel aus den US-Verlagen von Random House, noch in diesem Jahr werde "Insight" auf deutschsprachige Bücher ausgedehnt. Innovativ ist das RH-Modell nach Einschätzung von buchreport besonders durch die
Verknüpfung mit Communityportalen wie
Myspace (150 Millionen Mitglieder, allein die US-Seite verzeichne derzeit rund 1,2 Milliarden Zugriffe - pro Tag) - dabei wird ein kleines
Widget auf anderen Seiten platziert.
Seit 1. März gilt in der deutschsprachigen
Schweiz keine Preisbindung mehr für Bücher. Während die Branchenfunktionäre im Gespräch mit dem
Börsenblatt beteuert hatten, dass trotzdem kein Händler ausscheren werde, hat der Baseler Buchhändler
Philip Karger (
Karger Libri) gegenüber buchreport als erster Sortimenter
Preissenkungen (über 10 Prozent)
angekündigt. Unabhängig davon, ob die letzten, politischen Versuche zur Rettung der Preisbindung noch zum Erfolg führen können,
erwartet buchreport, dass "die höchst uneinige Branche" selbst Fakten schafft und der
Preisbindung die Grundlage entzieht.
Auf der
lit.cologne (9. bis 19. März) werden in diesem Jahr u.a. die Autoren
Henning Mankell,
Liza Marklund und
Jonathan Franzen auftreten; ein Budget von 1 Million Euro wird an Sach- und Geldleistungen ausgegeben. Kurz nach Köln beginnt die
Leipziger Buchmesse (21. bis 25. März), deren Lektürereihe "
Leipzig liest" sich als "größtes Lesefestival in Europa" ausflaggt.
Weitere Themen: Die
Umsätze im Buchhandel sind im Februar um
2,8 Prozent gewachsen (
hier der Artikel). Der Bahnhofsbuchhändler
Valora Retail übernimmt fünf Bahnhofssortimente. Die Investmentfirma
Ripplewood Holdings LLC hat für 1,61 Milliarden Dollar
Reader's Digest übernommen. Erster Schritt der Käufer: Das Unternehmen soll von der Börse genommen und saniert werden. Und
hier die Bestsellerlisten.
PS: Auf der "Medien + Märkte"-Seite ist ein Bild von
Wired-Chefredakteur
Chris Anderson zu sehen, dessen Theorie vom "
Long Tail" (in Kurzform: Auch mit den vermeintlichen Ladenhütern kann man im Internet Kasse machen) für Schlagzeilen gesorgt hat. Neben Anderson ist das Cover der
deutschsprachigen Ausgabe zu sehen, die
Hanser doch tatsächlich, ohne rot zu werden, "
Der lange Schwanz" genannt hat.