Die Buchmacher - Archiv

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281 Presseschau-Absätze - Seite 6 von 29

Die Buchmacher vom 19.03.2007 - buchreport.express

Die Querelen im Börsenverein halten an (zur Vorgeschichte siehe Buchmacher vom 12. März 2007). Nach Recherchen des buchreport lässt der Verband inzwischen keinen Zweifel mehr daran, dass "seine kreditgestützte Umarmung die bisher eigenständige BAG unter das Dach seiner Wirtschaftstochter MVB führen soll." (hier der Artikel, hier die Fortsetzung) Demgegenüber habe die BAG geklagt, dass sein Vorstand "der Not gehorchend" einen "eigentlich unzumutbaren Vertragstext" - es geht um ein Darlehen, das die Verbandstochter MVB der BAG zuschustert - unterzeichnet habe. Die aus dem BAG-Streit resultierende Spaltung des Verbands zeige sich an den Vorstands-Rücktritten von Ole Schultheis (stellvertretender Vorsteher) und Schatzmeister Martin Ludwig.

Ebenfalls zum Thema BAG meldet buchreport, dass die mehrheitlich der BAG gehörende ZMV Medien Vertriebs GmbH verkauft werden soll - die Kölner ZMV war gegründet worden, um die Restbestände aus der Zanolli-Pleite zu verkaufen. Derzeit lagerten noch sieben der einst 14 Millionen Bücher am Rhein; 2006 habe die ZMV mit einem Umsatz von 8,7 Millionen Euro und einer schwarzen Ergebnis-Null abgeschlossen. Lesetipp am Rande: Die Pleitegeschichte von Zanolli hat Roman-Qualitäten; bei boocompany.com lassen sich einige schöne Kapitel nachlesen.

Die Private-Equity-Gruppe GMT Communication Partners (London) übernimmt mit dem Springer-Bereich B2B Construction die Bau-Aktivitäten des größten deutschen Fachverlags Springer SBM. Ob die 2003 von den Private-Equity-Firmen Cinven und Candover für rund 1 Mrd Euro gekaufte Verlagsmutter, wie seit Jahren spekuliert, nun verschlankt an die Börse strebt, bleibt offen. "Die Vorbereitungen für einen Börsengang in diesem Jahr müssten längst getroffen sein. Dies ist aber nicht der Fall", zitiert buchreport einen Verlagssprecher (hier der Artikel).

Nach einer Studie der Unternehmensberatung SirValUse büßt amazon.de an Vorsprung gegenüber buch.de ein. "Amazon gilt immer noch als Paradigma für Kaufvorbereitung und Kaufprozesse, spielt aber aus Usability-Gesichtspunkten nicht mehr die führende Rolle", zitiert buchreport SirValUse-Mitarbeiterin Silja Harm. Die Startseite von buch.de sei von den Probanden als besonders informativ, gut strukturiert und übersichtlich gelobt worden; demgegenüber seien die amazon.de- und weltbild.de-Startseiten als "blass und kalt" beziehungsweise "zu überladen" empfunden worden. Auch beim Warenkorb habe buch.de die Nase vorn gehabt, während sich die Nutzer von amazon.de vor allem durch die Produktempfehlungen gestört gefühlt hätten.

Weitere Themen: Suhrkamp will auf der Leipziger Buchmesse das neue Programm für den Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag (VDWR) vorstellen. Die Tochter des Oetinger Verlags, Ogglis Film Productions, hat sich die Filmrechte an dem Kinderbuchklassiker "Tomte Tummetott" von Astrid Lindgren gesichert.

Die Buchmacher vom 12.03.2007 - buchreport.express

Seit Wochen rumort es in der Szene der Volltextsucher. Der Start des Börsenvereins-Projekts "Volltextsuche Online" (VTO) verzögert sich, zuletzt gab es außerdem Sicherheitsprobleme. Jetzt haben der größte Fachverlag Springer SBM und der größte Publikumsverlag Random House den Verband düpiert: Springer hat das bei Google eingestellte Titelvolumen von 5000 auf 29000 Titel erweitert - Google sei "ein mächtiges Marketing-Instrument" für die Backlist, so die Begründung; bei VTO will Springer indes nicht mitmachen. Gleiches gilt für Random House: Die Bertelsmann-Verlage haben mit "Insight" (hier mehr Infos zum Programm) ein eigenes Volltextsucheprogramm entwickelt und winken bei VTO ab. Hinzu kommt: RH bietet laut buchreport auch anderen Verlagen außerhalb des Konzerns an, ihre Titel per "Insight" ins Netz zu stellen (hier der Artikel). Bislang umfasse das Programm 5000 neue und Backlisttitel aus den US-Verlagen von Random House, noch in diesem Jahr werde "Insight" auf deutschsprachige Bücher ausgedehnt. Innovativ ist das RH-Modell nach Einschätzung von buchreport besonders durch die Verknüpfung mit Communityportalen wie Myspace (150 Millionen Mitglieder, allein die US-Seite verzeichne derzeit rund 1,2 Milliarden Zugriffe - pro Tag) - dabei wird ein kleines Widget auf anderen Seiten platziert.

Seit 1. März gilt in der deutschsprachigen Schweiz keine Preisbindung mehr für Bücher. Während die Branchenfunktionäre im Gespräch mit dem Börsenblatt beteuert hatten, dass trotzdem kein Händler ausscheren werde, hat der Baseler Buchhändler Philip Karger (Karger Libri) gegenüber buchreport als erster Sortimenter Preissenkungen (über 10 Prozent) angekündigt. Unabhängig davon, ob die letzten, politischen Versuche zur Rettung der Preisbindung noch zum Erfolg führen können, erwartet buchreport, dass "die höchst uneinige Branche" selbst Fakten schafft und der Preisbindung die Grundlage entzieht.

Auf der lit.cologne (9. bis 19. März) werden in diesem Jahr u.a. die Autoren Henning Mankell, Liza Marklund und Jonathan Franzen auftreten; ein Budget von 1 Million Euro wird an Sach- und Geldleistungen ausgegeben. Kurz nach Köln beginnt die Leipziger Buchmesse (21. bis 25. März), deren Lektürereihe "Leipzig liest" sich als "größtes Lesefestival in Europa" ausflaggt.

Weitere Themen: Die Umsätze im Buchhandel sind im Februar um 2,8 Prozent gewachsen (hier der Artikel). Der Bahnhofsbuchhändler Valora Retail übernimmt fünf Bahnhofssortimente. Die Investmentfirma Ripplewood Holdings LLC hat für 1,61 Milliarden Dollar Reader's Digest übernommen. Erster Schritt der Käufer: Das Unternehmen soll von der Börse genommen und saniert werden. Und hier die Bestsellerlisten.

PS: Auf der "Medien + Märkte"-Seite ist ein Bild von Wired-Chefredakteur Chris Anderson zu sehen, dessen Theorie vom "Long Tail" (in Kurzform: Auch mit den vermeintlichen Ladenhütern kann man im Internet Kasse machen) für Schlagzeilen gesorgt hat. Neben Anderson ist das Cover der deutschsprachigen Ausgabe zu sehen, die Hanser doch tatsächlich, ohne rot zu werden, "Der lange Schwanz" genannt hat.

Die Buchmacher vom 05.03.2007 - buchreport.express

Als Aufmacherhema analysiert buchreport das Hörbuch-Download-Geschäft, das derzeit am stationären Buchhandel vorbeigehe. Die ersten Versuche mit Zapfstellen, an denen Hörer im Buchhandel ihre iPods füllen können, blieben hinter den Erwartungen zurück. Downloads via Internet würden wie die meisten buchhändlerischen Web-Angebote nicht offensiv beworben. "Wegen der im Vergleich zu Musiktiteln älteren Kundenstruktur bei Hörbüchern ist der Zug für buchhändlerische Download-Angebote zwar noch nicht abgefahren, aber auch die Generation der ,Silver-Surfer' holt technologisch auf", so buchreport. Im Gespräch mit buchreport gibt Audible-Chef Arik Meyer bekannt, dass das Download-Portal den Umsatz 2006 um 300 Prozent steigern konnte; im vergangenen Jahr hätten die Münchner 500.000 Downloads verkauft. Während der Audio Verlag dem digitalen Vertrieb mittelfristig einen Umsatzantei von 15 Prozent zuschreibe, rechne der Hörverlag bis 2010 mit einem Anteil von nur 2 Prozent.

Auf einer ganzen Seite beschreibt buchreport, wie die TMI Vertriebs GmbH ("mit einem Umsatz von 300 Mio Euro als führender Systemdienstleister im Bereich DVD, CD und Unterhaltungssoftware auf den Nebenmärkten aktiv") nach der Übernahme von Librofino "die Rackjobber-Muskeln spielen" lässt. Seit Januar seien 180 Marktkauf-Filialen hinzugekommen, die das Unternehmen auch mit Büchern bestücke. Weitere Kunden von Librofino seien Rewe, Kaufland, Edeka und Rossmann.

Das Online-Antiquariat ZVAB will seine Marktpräsenz in den USA, Großbritannien und den Niederlanden verstärken. Außerdem soll das Programm "Antiquaria", das Buchhändlern ermöglicht, Artikel des ZVAB für die eigenen Kunden zu bestellen, laut buchreport auch außerhalb von Deutschland angeboten werden. "Expandieren will das ZVAB nicht nur durch die Ausweitung der Servicezone. Auf der Agenda der Online-Antiquare stehen mittelfristig auch weitere Übernahmen. So hat der Mediantis-Vorstand im Dezember 2006 beschlossen, Aktien im Wert von 460.000 Euro zurückzukaufen. Auf diesem Weg sollen "Unternehmen oder Sachanlagen" mit eigenen Aktien erworben werden - wohin das ZVAB die Fühler ausstreckt, wollen die Tutzinger nicht preisgeben."

Weitere Themen: Suhrkamp jubelt über den deutschen Oscar-Gewinner Florian Henckel von Donnersmarck: Das Buch zum Film "Das Leben der anderen" ist bei den Frankfurtern erschienen. Der Online-Händler bol.de (gehört zu buch.de) hat eine Verkaufs-Dependance in Second Life eröffnet. Das Online-Kaufhaus bietet Bücher und DVDs an. Im Kommentar erklärt Rainer Uebelhöde, dass der Verkauf von Nonbooks-Artikel wie Papier-, Büro u. Schreibwaren dem Handel neue Möglichkeiten eröffnet - "immer vorausgesetzt, Schlüsselanhänger, Barbie-Puppen oder Unterhosen mit Harry-Potter-Kontefei bleiben draußen". Und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 26.02.2007 - buchreport.express

Zu den buchreport-Standards gehört das Ranking der größten Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum - bislang der größten 100 Sortimenter, ab sofort der Top-50. Demnach haben die beiden größten Buchhändler Thalia (640 Mio Euro) und DBH (674 Mio Euro) zusammen im vergangenen Jahr rund 1,3 Mrd Euro umgesetzt, das sind mehr als 20 Prozent des deutschsprachigen Sortimentsumsatzes. In Zukunft, so buchreport, gebe es nicht mehr viele Gelegenheiten zu "spektakulären Übernahmen". Gleichwohl würden die Branchengrößten den Filialbuchhandel bis 2008 um 45000 qm erweitern - allein für 2007 seien 26 Neueröffnungen geplant (hier der Einführungsartikel).

Eine Woche, nachdem buchreport die Sicherheitslücken beim Börsenvereins-Portal Volltextsuche Online aufgedeckt hat (hier die Zusammenfassung), betonen die Verbands-Volltextsucher zwar, dass derzeit lediglich eine Testversion online sei, die noch keine Schutzmechanismen beinhalte. Gleichwohl hat die Verbandstochter MVB aufgrund des Berichts laut buchreport inzwischen Konsequenzen gezogen: "Weil durch einen ,bedauerlichen Fehler' die interne Nutzerkennung und das Passwort für VTO vorzeitig öffentlich geworden seien, wurde Projektleiter Theodor Brüggemann freigestellt." Aus Verbandskreisen will buchreport jedoch erfahren haben, dass der erst zum 1. August 2007 als Projektleiter eingestiegene Brüggemann schon vorher "zur Disposition" stand. Außerdem hat buchreport recherchiert, dass ähnliche Sicherheitslecks auch bei Amazon ("Search Inside") und Google "Book Search") zu erkennen seien.

Im Interview erklärt die Hugendubel-Online-Fachfrau Petra Cerovac, warum die Münchner kürzlich einen "BuchBlog" eingerichtet haben. Die Kunden sollen animiert werden, mit den Buchhändlern ins Gespräch zu kommen. Derzeit läsen viele Kunden den Blog, kommentier werde weniger.


Mit einem Franchise-Einzelhandelssystem baut der Neustädter Buchgroßhändler Cobu seine Aktivitäten im Modernen Antiquariat (MA) aus. Cobu sorgt dabei für einen Sortimentsmix aus MA und sonstigen preisgebundenen Büchern. Mit einem Eigenkapital von 25000 bis 30000 Euro könnten expansionswillige Buchhändler eine Cobu-Filiale aus der Taufe heben (hier der Artikel).

Weitere Themen: Edel Music hat die Buchsparte von Pabel-Moewig gekauft. Der US-Buchhandel hat 2006 ein Umsatzminus von 2,9 Prozent eingefahren. Die Eulenspiegel-Verlagsgruppe hat den Rotbuch Verlag gekauft (hier der Artikel).

Die Buchmacher vom 17.02.2007 - buchreport.express

Der buchreport hat das vom Börsenverein an die Startlinie gebrachte Portal Volltextsuche Online (VTO) geknackt (hier der Artikel). "Massive Sicherheitsprobleme" überschatteten das "Going-Live" von VTO: Mit wenigen Befehlen könne der Nutzer die angezeigten Bücherseiten mit einem herkömmlichen Browser wie Mozillas "Firefox" herunterladen und ausdrucken - entgegen der Beteuerungen der Verantwortlichen. Mit einem Trick bei der Eingabe von Suchwörtern werde die Seitenbeschränkung bei der Bildschirmlektüre ausgehebelt. Bei einem Test habe der Watch-Blogger Mathias Schindler (hier nachzulesen) alle 303 Seiten des Rowohlt-Bestsellers "Die Vermessung der Welt" herunterladen können. Dass die Sicherheitslücke keine Kinderkrankheit von VTO, sondern systemimmanent sei, zeige der Vergleichstest beim "Macmillan New Writing Bookstore" (hier geht's lang), der schon ohne Zugangsbeschränkung für das breite Publikum geöffnet worden sei und ebenfalls die von Holtzbrinck entwickelte VTO-Technologie benutze: Auch hier hätten Bücher online ohne Beschränkung gelesen und ausgedruckt werden können. Update zum Thema: Inzwischen hat der Verband den für vergangenen Donnerstag geplanten Beta-Start verschoben und einen Projektverantwortlichen beurlaubt (so liest sich die Pressemitteilung dazu).

Die Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhandlungen (AuB) macht ernst: Wie buchreport berichtet, wandelt sich das Forum, das um Chancengleichheit gegenüber den großen Ketten kämpft, "vom geselligen Debattierclub zum Verein mit Satzung, Beiträgen und Führungsstruktur. Auf der AuB-Versammlung in Bielefeld habe die AuB dafür die Weichen gestellt. "Wir wollen keine Konkurrenz zum Börsenverein sein. Seine Konsenskonstruktion macht es allerdings unmöglich, dass unsere Interessen vom Verband wirksam vertreten werden", zitieren die Dortmunder AuB-Initiator Hartwig Bögeholz.


Weitere Themen: Die Wikipedianer haben Medienberichten widersprochen, der Online-Enzyklopädie gehe das Geld aus. Das Portal werde sich auch in Zukunft durch Spenden finanzieren können. Gleichwohl sei der technische Ausbau der Server-Farm (derzeit 350 Großrechner) schwierig. Im Interview mit buchreport wünscht sich "Druckfrisch"-Moderator Denis Scheck, dass die deutsche Gesamtbevölkerung "samt ihren Haustieren" zum Anschauen seiner Sendung gezwungen wird und dass die Buchhändler mehr Lesetische mit den besprochenen Büchern aufbauen. Im Herbst schließt Cornelia Funke ihre "Tintenherz"-Trilogie ab (hier der Artikel). Der Mini-Verlag Edition Nautilus hat es mit einem Krimi der Autorin Andrea Maria Schenkel bis auf den Spitzenplatz der Spiegel-Bestsellerliste geschafft. Ein unabhängiger Gutachter hat dem Börsenvereins-Wirtschaftsbetrieb BAG - trotz der Beinahepleite der Tochter Factoring Gesellschaft Media - eine nachhaltige Ertragskraft bescheinigt. Die wirtschaftliche Schieflage sei nicht durch Fehler im operativen Geschäft entstanden. Und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 12.02.2007 - buchreport.express

Es darf wieder gepottert werden im Buchhandel: Am 21. Juli erscheint der letzte Band der Rowlingschen Septologie. Von den ersten sechs Bänden konnte Bloomsbury laut buchreport 325 Millionen (!) Exemplare verkaufen, Carlsen von den deutschen Ausgaben immerhin 25 Millionen Bücher. Vermutlich werde die englische Ausgabe wie Band fünf und sechs auf den Spitzenplatz der Spiegel-Bestsellerliste rutschen, während die deutsche Ausgabe - schätzungsweise zehn Wochen nach der englischen Ausgabe - das Buchhandelsgeschäft bis Weihnachten beflügeln werde (hier der Artikel). Schon heute böten stationäre und Onlinehändler den englischen Potter mit drastischen Abschlägen an (Amazon für 8,99 statt der vom Verlag empfohlenen 17,99 Pfund). Retrospektiv hat buchreport für den sechsten Potter-Band errechnet, dass 1,1 Prozent des Umsatzes im Sortimentsbuchhandel auf den Zauberlehrling entfielen.

Im Interview mit buchreport erklärt der Suhrkamp-Lizenzmanager Thomas Zeipelt, wie wichtig der Auftritt der Verlage (auf einem von der Frankfurter Buchmesse organisierten Gemeinschaftsstand) bei der Berlinale ist. In Berlin biete sich die Möglichkeit, über Bücher, die Verlage den Produzenten im Herbst/Winter (z.B. auf der Frankfurter Buchmesse) angeboten hätten, zu sprechen.

Während andere Unternehmen schon vor Monaten Dependancen in der Internetwelt von "Second Life" eröffnet haben, entdeckt auch die Buchbranche allmählich das "Zweite Leben". Laut buchreport startet der Audio-Verlag ein Hörbuch-Angebot im Online-Szene-Club "Neon": Ab 19. Februar würden eine Woche lang Download-Streams (was immer das sein mag) von DAV-Hörbüchern angeboten (hier der Artikel). Im Kommentar rät Till Spielmann den Verlagen, die Marketing-Chancen im Paralleluniversum zu nutzen. Lesungen von noch unbekannten Autoren würden mit Sicherheit auch von den realen Massenmedien aufgegriffen.

Google hat die hauseigene Volltextsuche erweitert: "US-Nutzer der Suchmaschine finden die Resulate aus der Volltext-Büchersuche ab sofort unter den normalen Websites-Fundstellen. Ebenfalls in den USA können sich Büchersucher die Orte, die in den gefundenen Textstellen beschrieben werden, auf einer Karte anzeigen lassen." In Kürze können die Nutzer der Büchersuche außerdem gegen Bezahlung nicht nur Auszüge, sondern die kompletten Texte online lesen.

Weitere Themen: C.H. Beck relauncht zum Sommer den Online-Auftritt des geisteswissenschaftlichen Verlagsprograms; dabei sollen auch Web 2.0-Funktionen (Kommentare der Leser) implementiert werden. Die Buchhandelsumsätze sind im Januar um 2% gesunken (hier der Artikel).

Die Buchmacher vom 05.02.2007 - buchreport.express

Im Interview mit buchreport zeichnet der frühere Berlin Verlag-Chef und heutige Krimiautor Veit Heinichen ein düsteres Bild der Buchbranche. Vieles sei seit seinem Ausstieg "ohne Not vergeigt" worden, "als alle noch dachten, dass Wachstum keine Grenzen kenne. Die Branche habe das Krisenmanagement nicht gelernt. Die kulturelle Vielfalt sei durch den schnöden Umsatzgedanken der Konzerne bedroht. "Muss der gebundene Ladenpreis jedes Jahr neu diskutiert werden? Wir setzen ihn fahrlässig aufs Spiel."

Im Aufmacher-Artikel berichtet buchreport (anlässlich einer Konferenz in Berlin) über die neuesten Trends bei "Open Access"-Publikationen. Dabei lassen immer mehr Verlage die Autoren für die Veröffentlichung bezahlen, um die Einnahmeverluste durch wegfallende Abogebühren zu kompensieren. "Die Veröffentlichung eines Aufsatzes kann zwischen 1500 bis 9000 Euro kosten", erklärt der Konferenzveranstalter Arnoud de Kemp im Gespräch mit buchreport. Insgesamt sei die Debatte über Open Access in den vergangenen Monaten ruhiger geworden, bilanzieren die Dortmunder.

Dass die Mayersche im Herbst eine Filiale in Gütersloh entwickelt, hat in den Augen der buchreporter "Symbolcharakter". Denn dort blase die Mayersche im Revier des bisherigen Platzhirsches Folkert Roggenkamp, Kopf des Bündnisses Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhandlungen (AuB), die 2006 als Gegengewicht zur wachsenden Macht der Ketten gegründet wurde. Derweil lässt Roggenkamp sein Amt als AuB-Funktionär ruhen - um Gespräche mit der Mayerschen über eine mögliche Kooperation aufzunehmen.

Weitere Themen: Die Fernsehzeitschrift TV Movie bringt eine Hörbuchedition zu Hollywood-Filmen in Kooperation mit Random House Audio heraus; außerdem startet die Kinozeitschrift Cinema mit dem HörGutVerlag eine zehnteilige Hörbuchedition mit Porträts von Regisseuren (hier der Artikel zu den neuen Editionen). Der Verband deutschsprachiger Übersetzer hat das von den Verlagen vorgeschlagene "Münchner Modell" zur Vergütung von Übersetzern kategorisch abgelehnt - dieses sei ohne Rücksprache mit den Übersetzern bestimmt worden. Der Gesamtumsatz im französischen Buchhandel ist 2006 um 1,5 Prozent gesunken, das Absatzvolumen schrumpfte sogar um 3 Prozent. Demgegenüber ist in der Schweiz die Anzahl der Neuerscheinungen 2006 um 17 Prozent gestiegen. Und hier die Bestsellerlisten.

Die Buchmacher vom 29.01.2007 - buchreport.express



Auch dem buchreport kommen Zweifel angesichts des Starts von "Volltextsuche Online", dem vom Börsenverein angeschobenen Volltextsuche-Projekt. Auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Publikumsverlage habe MVB-Chef Ronald Schild deutliche Hinweise auf einen möglichen Misserfolg gegeben. Er befürchte eine "Verriss-Gefahr", wenn die Volltextplattform zum Start zu wenig Titel enthalte und warne vor einer "Totgeburt" von VTO, wodurch Google zum Monopolisten der digitalisierte Texte würde (und was ist mit "Amazon Search Inside", fragt der geneigte Leser?). Bislang seien 210 "Teilnahmeerklärungen" (Verträge und Letters of Intent) eingegangen, aus denen sich nach buchreport-Schätzungen 15.000 Titel zum Start ergäben. Außerdem habe Schild "Rechteprobleme" eingeräumt, die sich bei den Vertragsverhandlungen mit Google (dabei geht es darum, ob die Suchmaschine an VTO andockt) ergeben hätten: Google habe Schwierigkeiten mit Buchtiteln, die nur sehr eingeschränkt eingesehen werden können; solche Titel werden bei der Google-Suche möglicherweise nicht erfasst.

Passend zum Thema Volltextsuche referiert buchreport eine Meldung aus der "Sunday Times", nach der Google derzeit an einer Plattform zum Vertrieb von E-Books arbeite. Zu den kooperierenden Verlagen gehörten Penguin, Harper-Collins und Simon & Schuster.


Für kleine Buchhandlungen brechen schwierige Zeiten an. Im Interview mit buchreport erklärt der Wirtschaftsanwalt Horst Werner, dass durch die neuen Basel-II-Richtlinien (bei denen die Anforderungen der Banken auf eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent hinausliefen) mittelständische Unternehmen (durchschnittlich 6 Prozent) Probleme bekämen, künftig Kredite zu bekommen. Als Fachbuchautor empfiehlt Werner bankenunabhängiges Mezzanine-Kapital.Auch buchreport greift noch einmal die Beinahe-Pleite der Börsenvereins-Wirtschaftstochter Factoring Gesellschaft Media (FGM) auf und lässt Kritiker zu Wort kommen: Die FGM habe zu spät die Reißleine gezogen und vorher die Misere vertuscht.

Weitere Themen: Im Buchhandel sind 2006 rund drei Prozent mehr Kalender verkauft worden (hier der ausführliche Artikel). Alexander Bob, seit 1998 Vorstand bei BI/Brockhaus, wechselt zum 1. Oktober als Geschäftsführer zur Cornelsen Verlagsholding. Das Kartellamt hat entschieden, dass die Buchhandelskette DBH Weiland nur dann übernehmen darf, wenn die größte Filiale in Hannover an einen Dritten verkauft wird (hier der Artikel). Zwölf Verlage haben ein "Münchner Modell" zur Lösung des Übersetzerstreits vorgelegt (hier der Artikel). Ein Jahr ohne "Asterix" und "Harry Potter" hat im französischen Buchhandel Spuren hinterlassen: Von den Top-50-Büchern sind 20 Prozent weniger Exemplare verkauft worden; Top-Seller des Jahres war der 11. Band der Comic-Serie "Titeuf" von Zep. Und hier die Bestsellerliste.

Die Buchmacher vom 22.01.2007 - buchreport.express



Die Krise der FGM ist auch im buchreport ein großes Thema (hier der Aufmacherartikel, hier der Folgeartikel): Dabei legen die Dortmunder das Augenmerk besonders auf die Konsequenzen für den gesamten Börsenverein und seine Wirtschaftstöchter, deren Investitions- und Innovationskraft gebremst werde - und zwar ausgerechnet in einer Phase, in der der Verband Millionenprojekte wie Volltextsuche Online oder die Erneuerung des VlB angeschoben habe. "Viel Spielraum, um mögliche Verluste auszugleichen, hat der Börsenverein nicht. Die Zahl der Beitragszahler geht zurück, auch die Melkkuh Ausstellungs- und Messe GmbH lässt sich nicht endlos anzapfen, weil sie im knallharten Messegeschäft jeden Euro braucht."

Im Interview der Woche versucht Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder den von ihm vor Wochen postulierten "radikalen Wandel des Buches" zu erläutern - was misslingt. Um Bücher für den Markt zu zu inszenieren, müssten die Verlage zukunftsorientierter und kreativer vorgehen, allgemeinplätzelt Honnefelder.

Im Interview mit buchreport zeichnet der Frankfurter Verleger und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Publikumsverlage Joachim Unseld ein düsteres Szenario des Buchhandels. Die Probleme hätten sich in den letzten Jahren verschärft. "Was vor einem Jahr noch als Strukturwandel bezeichnet wurde, ist zum Strukturbruch geworden. Das einzig Positive, das manche Kollegen dem Elefantenrennen von DBH und Thalia noch abgewinnen können, ist, dass es sich um ein Oligopol und nicht um ein Monopol handelt. Ich weiß allerdings nicht, ob ich mich darüber freuen kann."

Weitere Themen: Thalia hat im vergangenen Geschäftsjahr (bis 30. September 2006) den Umsatz um 19,5 Prozent (flächenbereinigt: plus 1,4 Prozent) auf 550,9 Millionen Euro gesteigert, allein in Deutschland wuchs Thalia sogar um 23 Prozent (auf 408,5 Millionen Euro). Auf dem US-Buchmarkt haben die fünf größten Verlagsgruppen 2006 rund 83 Prozent aller verfügbaren Hardcover-Plätze auf der Bestsellerliste des "Publishers Weekly" belegt. Marktführer ist Random House (28,4 Prozent der Plätze). Und hier die Bestsellerlisten.
Stichwörter: Monopole, Buchmarkt, Fgm

Die Buchmacher vom 15.01.2007 - buchreport.express

Türen auf, aber viele Fragen offen - buchreport zweifelt an den uneinheitlichen Ladenschlussregelungen in Deutschland, die dazu führten, dass in vielen Geschäften nach 20 Uhr mehr Angestellte als Kunden herumliefen. Als Ursachen nennt buchreport die Orientierungslosigkeit unter den Kunden. Selbst in Städten, wo sich die Werbegemeinschaften auf längere Öffnungszeiten festgelegt hätten, scherten kleinere Geschäfte oft aus.

Nachdem buchreport bereits in der vergangenen Ausgabe die Jahresbestseller der einzelnen Bestsellerlisten veröffentlicht hat, ziehen die Dortmunder jetzt mit den umsatzstärksten Titeln (Stückzahl mal Verkaufspreis) aller Klassen nach. An der Spitze stehen demnach 3 Hardcover: Hape Kerkelings Wanderbericht, der Duden sowie Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt".

Kaum hat Stefan Lübbe die ihm noch fehlenden Anteile an der Verlagsgruppe von Schwester Cornelia Lübbe-Roggen gekauft, tauscht er die Spitze aus. Karlheinz Jungbeck muss gehen, Nachfolger wird Christophe Montague, der zuletzt die europäische Hörfunkgruppe NRJ international neu strukturiert hat. Mit dem neuen Mann werde Lübbe verstärkt "auf den ausländischen Märkten Flagge zeigen und die multimediale Vermarktung von Inhalten noch intensiver vorantreiben", schreibt buchreport - warum diese Strategie mit Jungbeck nicht realisiert werden konnte, lässt der Artikel offen.

Welche Verlage beim Börsenvereins-Vorzeigeprojekt Volltextsuche Online (vto) mitmachen - die Rede ist von 30 Verlagen zum Start - bleibt weiterhin unklar. Immerhin hat buchreport herausgefunden, dass sich Fischer mit rund 1000 Titeln beteiligen wird (was nicht verwundert, schließlich sorgt eine Holtzbrinck-Schwester für die technische Umsetzung des Projektes). Die einmaligen Kosten für die Bereitstellung der Titel beziffert Fischer-Geschäftsführer Lothar Kleiner auf 50 bis 100 Euro je Titel.

Weitere Themen: Der Börsenverein hat sich mit der GEMA auf einen Tarif für die Musiknutzung in Hörbüchern geeinigt (12 Prozent vom Händlerabgabepreis, der wiederum auf 50 Prozent des Endverbraucherpreises beziffert wird). Die lit.cologne hat einen neuen Hauptsponsor gefunden: Die RheinEnergie AG unterstützt das Literaturfestival in den kommenden drei Jahren. Der US-Buchdienstleister AMS (Umsatz 2005: 822 Millione Dolar) hat Konkurs angemeldet - der Großhändler sei mit 200 Millionen Dollar überschuldet, meldet buchreport. Und hier die Bestsellerlisten.