Erneut hat es in Mumbai
Terroranschläge gegeben. Die Stadt steht kurzfristig unter Schock; die Auswirkungen der ständigen Gefahr sind freilich - wie Smruti Koppikar in der Titelgeschichte
meint - mit Sicherheit von längerer Dauer: "Tief im Herzen vieler Mumbaikar mischen sich die Gefühle in seltsamer Weise - Wut, Bitterkeit, Hilflosigkeit, Angst, Verletzlichkeit und eine Frage: Warum wird meine Stadt wieder und wieder attackiert? 'Ich weiß, dass es logisch ist, Mumbai anzugreifen, weil die
Arterien des Landes durch die Stadt laufen; es gibt eine unmittelbare, globale Reaktion, aber diese Logik ändert nichts daran, dass wir Angst haben', meint Rajit Kapoor, ein bekannter Schauspieler, der in Mumbai lebt. Diese Angst, die die Mehrzahl der Mumbaikar heute resignativ akzeptiert, ist spürbar in den Augen all jener
sieben Millionen, die die Vorstadtzüge besteigen, von denen jeder eine bewegliche Bombe sein könnte. Im Schritt der vier Millionen, die zu Bushaltestellen schleichen, die potenzielle Ziele sein könnten. Mumbai ist in der Tat eine mit Narben bedeckte Stadt."
In Indien hat eine große Studie begonnen, die der einfach klingenden, aber gar nicht leicht zu beantwortenden Frage nachgeht,
wie viele Sprachen im riesigen Land eigentlich gesprochen werden. Die
letzte Untersuchung zum Thema stammt aus dem Jahr 1894 und wurde vom britischen Linguisten
George Abraham Grierson erstellt (
Hörproben). Erste Ergebnisse der neuen Studie lassen, wie Degarshi Dasgupta
berichtet, Hochrechnungen zu: "Ganesh Devy ist der Vorsitzende der Organisation Bhasha, die sich für marginalisierte indische Sprachen einsetzt und die Studie initiiert hat, erwartet, dass es am Ende auf '
rund 900'
Sprachen hinauslaufen wird. Grierson dagegen war auf 179 Sprachen und 544 Dialekte gekommen. 'Wenn es 900 Sprachen werden, dann erwarte ich
9000 Kontroversen', meint Devy. 'Ich halte diese Debatte aber für entscheidend, da sie eine Linguistik in Frage stellt, die Sprachen nur für eine einzigarte Sprachform halten. Hier zeigt sich nämlich, dass Menschen ihre linguistische eng mit ihrer ethnischen Identität assoziieren und davon ausgehen, dass eine separate ethnische auch eine
separate sprachliche Identität impliziert.'"