Magazinrundschau
Rückeroberung der Wirklichkeit
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
23.12.2014. The Nation feiert Polens junge Intelligenzija. Die New York Review of Books staunt, dass in New York selbst schwarze Schüler Angst vor der Polizei haben. Les inrockuptibles schildert den Kampf des algerischen Autors Kamel Daoud gegen die Ideologie der 'Arabité'. Grantland hebt eine Augenbraue angesichts der stalinistischen Planwirtschaft Hollywoods. Bloomberg Businessweek besucht die neuen afghanischen Millionäre. Wired beschreibt die allerneusten Nachrichten-Apps.
The Nation (USA), 05.01.2015

Tim Weiner macht für die Folterpraktiken der CIA vor allem den Kongress verantwortlich, der sich mit dem 11. September von allen Kontrollaufgaben verabschiedet hat: "Der Präsident war ein Schurke, und der Kongress hat nicht den Mut aufgebracht, ihn für die geheimen Operationen zu verurteilen, nicht einmal für die eindeutig illegalen. Es war nicht so, dass CIA-Beamte in Afghanistan am Lagerfeuer saßen und einer sagte: "Hey, ich habe eine prima Idee. Lasst uns die Jungs foltern!" Nein, das waren der Präsident, der Vizepräsident, ihre Anwälte und die smarten CIA-Chefs, die - allzeitbereit! - ihre Befehle ausführten."
El Espectador (Kolumbien), 20.12.2014

New York Review of Books (USA), 08.01.2015

Darryl Pinckey porträtiert die Führer der Protestbewegung in Ferguson, die noch immer gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße gehen, darunter den charismatischen Baptisten Reverend Osagyefo Sekou: "In Sekous Augen haben die Schwarzen zu viel politisches Kapital auf Wahlen verschwendet. Wahlen sind Thermometer, soziale Bewegungen Thermostate, sagt er in Anlehnung an Martin Luther King. Sie setzten die Agenda, die Wahlen messen sie nur."
Weiteres: Marcia Angell lernt aus Atul Gawandes Buch "Being Mortal", dass die die Medizin die wenigsten Atworten auf Fragen zum Altern und Sterben hat. James Romm besucht eine Ausstellung zur assyrischen Antike im Metropolitan Museum.
Les inrockuptibles (Frankreich), 18.12.2014

Hier sein Auftritt in der leicht nervigen, aber maßgeblichen Sendung "On n"est pas couché":
Grantland (USA), 16.12.2014

Im New Yorker antwortet Richard Brody auf Harris" Kritik und streicht dabei heraus: "Kritiker und Journalisten machen häufig den für die eigene Sache zwar dienlichen, sich dabei aber auch selbst belügenden Fehler, im wesentlichen nur über jene Filme zu schreiben, die das größte Publikum erreichen (oder dies wahrscheinlich tun werden oder nur zu diesem Zweck gestaltet sind), in der Annahme, damit auch ihre eigene Popularität und Relevanz zu sichern. ... Filme sind heute wilder, kühner, origineller als jemals zuvor."
Elet es Irodalom (Ungarn), 19.12.2014

Auch die anderen ungarischen Magazine befassen sich mit den Demonstrationen. In Népszabadság gibt es ein Interview mit der jungen Aktivistin Emma Krasznahorkai, in Magyar Narancs ein weiteres mit Zsolt Várady, dem Gründer der Website iwiw.hu, der sich für eine gerechtere Steuerpolitik einsetzt.
Wired (USA), 17.12.2014

Außerdem: Der sagenhafte Erfolg des "Serial"-Podcasts, der in zwölf, im Stil einer TV-Serie veröffentlichten Episoden journalistisch über einen realen Mordfall berichtet, könnte weitreichende Folgen für den Audiojournalismus haben, meint Nathan Mattise. Im hauseigenen Wired-Podcast "Geek"s Guide to the Galaxy"-Podcast unterhält sich Naomi Klein über den Trend zur Dystopie in Literatur und Film und warum sie das besorgniserregend findet. Außerdem fordern Wired-Autoren die Köpfe etablierter Filmregisseure: Hier will Ethan Gilsdorf Peter Jackson ans Leder, an dieser Stelle bittet Jordan Crucchiola Ridley Scott darum, sich künftig doch bitte woanders auszutoben.
Aeon (UK), 12.12.2014

Ebenfalls sehr lesenswert ist ein Essay des Historikers Iwan Rhys Morus über viktorianische Zukunftsvorstellungen.
Bloomberg Businessweek (USA), 22.12.2014

Telerama (Frankreich), 21.12.2014

New York Times (USA), 21.12.2014

Außerdem: Wil S. Hylton porträtiert die Schriftstellerin Laura Hillenbrand ("Seabiscuit"). Und Jason Horowitz fragt, ob Hillary Clinton die neue Hoffnung für alle liberalen Zionisten sein könnte.
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