Magazinrundschau
Denken in Systemen
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
09.12.2014. Die Zukunft der Medien schreiben die 13-Jährigen, ahnt der New Yorker. In Linkiesta beschreibt der Übersetzer Paolo Attivissimo die Geburt der Verschwörungstheorie aus dem Stammesdenken. Gedichte schreiben ist heute eine Heimarbeitsindustrie, fürchtet der Lyriker Jaswinder Bolina bei der Poetry Foundation. Das Brooklyn Magazine betrauert den Niedergang der Musikblogs. Der Rolling Stone zieht nach 13 Jahren Afghanistankrieg bittere Bilanz. Der Guardian kritisiert die neuen britischen Porno-Regeln: kein Vergnügen mehr für Frauen, Schwule und Lesben.
New Yorker (USA), 15.12.2014

Linkiesta (Italien), 05.12.2014

Poetry Foundation (USA), 01.12.2014

El Pais Semanal (Spanien), 09.12.2014

Brooklyn Magazine (USA), 08.12.2014

Time (USA), 15.12.2014

Guardian (UK), 05.12.2014

Auch Suzanne Moore hat in ihrem Kommentar nichts als Unverständnis für diese Gesetzgebung: "Die Art von Pornos, die jeder verdammt, also solche, zu der auch Kinder leichten Zugang haben, wird von Mainstreamkonglomeraten hergestellt. Hier geht es völlig in Ordnung, dass Frauen sich als Schulmädchen verkleiden, den Penis bis zum Anschlag in den Rachen geschoben bekommen und vollejakuliert werden. Was in diesem Land nun aber nicht mehr in Ordnung geht, sind jene Fetischfilme, in denen Frauen sich Stadtjungs schnappen, bestrafen und sie dazu zwingen, dabei feministische Texte zu rezitieren."
Dazu passend: ein aktueller TedX-Vortrag der feministischen Pornofilmemacherin Erika Lust darüber, dass Pornos sich ändern müssen:
Soziale Mobilität hat die britische Klassengesellschaft nie gern gesehen, und nach einem kurzen Aufschwung offenbar seit den achtziger Jahren auch wieder erfolgreich untergraben. Für den Historiker David Kynaston sind dafür ganz klar die Privatschulen verantwortlich, wie er auch dem Bericht von Alan Milburns Kommission zu Social Mobility and Child Poverty entnimmt: "Von hundert Top-Journalisten gingen 54 auf Privatschulen, das sind sieben Mal mehr als in den achtziger Jahren. Anderswo sieht es genauso aus: 71 Prozent der oberen Richter, 62 Prozent der höheren Offiziersränge in der Armee, 55 Prozent der Regierungsbeamten, 53 Prozent der höheren Diplomaten, 50 Prozent des Oberhauses. Als Zeichen einer "zutiefst elitären" und "geschlossene Gesellschaft" bewertete die Kommission diese Zahlen, die alle jene sieben Prozent der Bevölkerung übertrafen, die insgesamt Privatschulen besuchten. Milburns Worten ist schwerlich zu widersprechen: "Der Ausschluss von so vielen Talenten und Hoffnungen macht Großbritanniens führende Institutionen weniger informiert, weniger repräsentativ und schließlich weniger glaubwürdig, als sie sein sollten."
Außerdem zeichnen Ed Vulliamy und Helena Smith en détail jene Dekemvriana-Ereignisse von 1944 in Athen nach, die zu einem Massaker an linken Demonstranten durch die griechische Polizisten und britische Soldaten führten und den Auftakt zum griechischen Bürgerkrieg gaben.
Rolling Stone (USA), 04.12.2014

Blätter f. dt. u. int. Politik (Deutschland), 01.12.2014

Außerdem: Wolf-Dieter Vogel beschreibt, wie Mexiko zu einem Mafiastaat verkommt und sich die Regierung vor allem um diplomatische Schadensbegrenzung bemüht. Albert Scharenberg versucht, die Flutwelle negativer Berichte zu überblicken, unter der die Regierung Obama zu versinken droht.
New York Times (USA), 07.12.2014

Weitere Artikel: Von anderen tödlichen Zusammenhängen erzählt Veronique Greenwood, deren Urgroßtante in Marie Curies Laboratorium einst das radioaktive chemische Element Francium entdeckte und daran starb. Und Eliza Griswold stellt den syrischen Radioaktivisten Raed Fares vor, der wegen seiner Kritik am Assad-Regime um sein Leben fürchten muss.
Kommentieren