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Außer Atem: Das Berlinale Blog
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Außer Atem: Das Berlinale Blog 13.02.2019
Erstaunlich, was alles in ein Leben passt. Agnes Varda ist Filmemacherin, Installationskünstlerin, Fotografin, Dokumentarin, sie interessiert sich für neue Musik, Politik, und Menschen, die ausgemusterte Kartoffeln vom Acker sammeln. Ihr Film "Varda par Agnès", der im Wettbewerb außer Konkurrenz läuft, zeigt die 90-Jährige auf der Bühne eines Theaters sitzend, wo sie Filmstudenten von ihrem Leben und ihrer Arbeit erzählt. Dazwischen sind Filmszenen geschnitten, oder Szenen, in denen sie an den Drehorten über ihre Arbeit spricht. Unprätentiös, engagiert, witzig und ungemein lebendig. Es geht bei ihr immer um beides: Warum sie etwas gemacht hat und wie sie es gemacht hat, welche Form sie sich dafür ausgedacht hat. Von
Anja Seeliger
Außer Atem: Das Berlinale Blog 12.02.2019 Es kann sein, dass dieser Film ein Meisterwerk ist. Jedenfalls beschleicht mich beim Sehen das Gefühl, dass er eines sein möchte. Vielleicht ist es aber auch so, dass man als ein über Sechzigjähriger nicht über einen solchen Film schreiben sollte. Es bedrängen einen zu viele Referenzen, die vielleicht nicht mal gemeint sind: Der Esel am Anfang, der mit der späteren Handlung nichts zu tun hat, das ist doch Bresson, oder? Die tonlos von Schülern vorgetragenen "Hamlet"-Szenen erinnern mich an Stunden der Qual mit Straub und Huillet. Die Schauspieler, die sich ins Gestrüpp legen, als sei es das eigentlich ersehnte Bett: ganz klar Tarkowski, nur dass er die entsprechenden Bilder aparter Weise am liebsten bei Schneeregen arrangierte. Die Tonnen des Ungesagten: Antonionis incommunicalibità. Von
Thierry Chervel