≡
Außer Atem: Das Berlinale Blog
621 Artikel - Seite 9 von 42
Außer Atem: Das Berlinale Blog 21.02.2018
Drei Stunden Geschwisterliebe (und -hass), Pubertät, Sommer, eine heldenhafte Heuschrecke, Augustinus' Philosophie über die Zeit, Inzest, Vergewaltigung und ein Mord. Langweilig ist Philip Grönings "Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot" trotz der Länge nicht. Obwohl in den ersten anderthalb Stunden nicht viel passiert. Wir beobachtet ein Zwillingspaar, Bruder und Schwester, die ein Wochenende auf dem Land verbringen. Eltern sind nicht in Sicht. Jeden Tag platzieren sich die beiden mitten in ein Weizenfeld, in Sichtweite der Tankstelle an der Straße, wo sie sich mit Bier und Essen eindecken und aufs Klo gehen. Von
Anja Seeliger
Außer Atem: Das Berlinale Blog 21.02.2018
Der neun Jährige Risci ist ein aufgeweckter Junge: Er bewundert die Welt mit leuchtenden Augen, umsorgt liebevoll seinen Hund und verspricht seinem Vater, der wegen Holzdiebstahls im Gefängnis sitzt, gut auf seine Mutter aufzupassen. Er lebt mit ihr in einer abgelegenen Roma-Siedlung, auf dem ungarischen Land. In dessen herbstlichen nebelverhangenen Feldern soll sich ein mysteriöser "Pistolen-Mann" herumtreiben, der Hunde erschießt, um sie anschließend zu essen. Der Schuss, der plötzlich vor dem friedlichen Haus fällt und Riscis Alptraum wahr werden lässt, fällt gleich nach einer grausigen Ouvertüre, die den kommenden Schrecken vorausahnen lässt: Fenster werden eingeworfen, Hütten und Autos in Brand gesetzt, Schüsse fallen. Der Junge wird verwundet, die Mutter stirbt.