In Indien könnten die
Anschläge in Bombay einen schlafenden politischen Riesen geweckt haben,
hofft Elliot Wilson. Der Gigant entsteht nicht auf dem vernachlässigten Land oder in den Ghettos der Großstädte, sondern im Internet. "Der Terroranschlag auf Bombay hat
städtische Angestellte - üblicherweise der am wenigsten inspirierte Teil der indischen Wähler - vereint und gezwungen, Farbe zu bekennen, gerade rechtzeitig für die richtungsweisenden Parlamentswahlen im Frühling. Millionen von Stadtbewohnern gehen ins Netz, und besonders in die sozialen Netzwerke wie
Facebook,
MySpace oder
Flickr. Dort stellen sie sich selbst und den Politikern, die vorgeben, sie zu repräsentieren, einige unangenehme Fragen (...). Zum Beispiel
Anand Sivakumaran, ein in Bombay geborener Bollywood-Drehbuchautor, der gerade seinen ersten Spielfilm produziert und filmt. Seine Facebook-Gruppe, 'Ich bin rein', die er in den Tagen nach der Attacke einrichtete, greift er seine
apathische Generation an: immer die Ersten, wenn es darum geht, Steuern zu hinterziehen oder Polizisten zu bestechen, sich dann aber über die mangelnde soziale Infrastruktur oder die institutionelle Korruption beschweren! Mit einem
Touch Gandhi werden die Gruppenteilnehmer dazu aufgerufen - in den ersten 48 Stunden haben sich 400 Menschen dort eingetragen - sich nicht so egoistisch zu verhalten und 'aufzustehen und ein Vorbild für das ganze Land zu sein'."
Der bisweilen grimmig erscheinende
Harold Pinter, der am Weihnachtsabend gestorben ist, war eigentlich ein ganz zugänglicher Kerl,
verrät Michael Henderson, wenn man ihm mit
Kricket kam. "Für Pinter war es weit mehr als ein Spiel mit Schläger und Ball. Er war nicht der erste bekannte Theaterautor, der das Spiel liebte: J.M. Barrie, Samuel Beckett und Terence Rattigan gehörten dazu, und auch das Aufgebot an modernen Dramatikern mit einem Faible für das Spiel ist beeindruckend: Alan Ayckbourn, Tom Stoppard, David Hare, Simon Gray, Ronald Harwood. Aber
Pinters Liebe, als Spieler und als Zuschauer, kam einer Besessenheit nahe. Seine Stücke sind voller Anspielungen und Metaphern, manchmal mit ungewollten Folgen: Der Satz: 'Who watered the wicket at Melbourne?' wurde in einer deutschen Fassung der 'Birthday Party' als '
Wer pinkelte ans Stadttor?' übersetzt."