
Binnen kürzester Zeit ist
Indien mit Tech-Millionen geflutet worden. Von der Hoffnung auf ein Online-Indien ist allerdings wenig geblieben,
schreibt Pranav Dixit, der verzweifelt beobachtet, was Social-Media mit dem Land macht: Nicht mehr Diskurs, mehr Quellen und mehr Meinungsfreiheit sind in dem hindu-nationalistisch regierten Land die Folge, sondern
mehr Überwachung und Gewalt. Zumal die Politik bei Social-Media längst durchregiert: "Social-Media-Unternehmen müssen nun alles, was die Regierung als problematisch einschätzt, innerhalb von
drei Tagen offline zu nehmen und alles, womit die Polizeibehörden unglücklich sind, innerhalb von
36 Stunden. Die Plattformen müssen auf Anfrage
Nutzerinformationen an Behörden herausgeben. Beugen sich die Plattformen dem nicht, droht den Mitarbeitern vor Ort
strafrechtliche Verfolgung. Auch können die Unternehmen ihren Schutz davor verlieren, für die Inhalte der Nutzer belangt zu werden. ... Bislang hüllen sich die amerikanischen Tech-Firmen in Schweigen. ... Wenn ich mich mit Rangniedrigen unter den Angestellten dieser Firmen unterhalte, wirken diese
ziemlich angefressen. Man hört viel nervöses Lachen. Manche von ihnen stammeln und stolpern über ihre Sätze. 'Ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen sollte', sagt einer. Nur wenige rücken mit der Sprache raus und diejenigen, die es tun, sorgen sich darum, ihre Jobs zu verlieren, weil sie mit Journalisten sprechen. Aber sie fürchten auch einen
Konter von mächtigen Politikern. 'Ehrlich gesagt, ich finde derzeit kaum Schlaf', erzählte mir ein
Twitter-Mitarbeiter vor kurzem. Eine weitere Person, die für ein Social-Media-Unternehmen arbeitet, sagte mir, dass die Belegschaft gerade damit beschäftigt ist herauszufinden, wem unter ihnen gerade
Gefängnis droht, sollte die Regierung einmal hart durchgreifen."