Amir Taheri, im Iran geborener und in Europa lebender Publizist,
wundert sich (hier auf
Englisch) über die Skepsis, die
Papst Benedikt XVI. in seinem Buch
"Werte in Zeiten des Umbruchs" vermeintlich "mythischen Werten" von heute wie
Fortschritt,
Wissenschaft und Freiheit entgegenbringt. "Das Problem ist, dass der Papst nicht ausführt, was er mit diesen drei Begriffen meint. (...) Inwiefern kann man Freiheit als einen 'mythischen Wert' beschreiben? Das Buch des Papstes erschien zufällig gerade zu dem Zeitpunkt, als sich die Welt darauf vorbereitete, die Abschaffung der
Sklaverei zu feiern - einem Übel, das vom Christentum ebenso wenig wie von anderen Glaubensrichtungen jemals wirklich in Frage gestellt wurde. Für diejenigen, die aus der Sklaverei befreit wurden, war Freiheit etwas
sehr reales, und nichts mythisches." Bissig äußert sich Taheri auch über Benedikts Sorge um das Fortbestehen Europas: "Einige europäische Ethnien, insbesondere die
Deutschen, die
Italiener und die
Spanier könnten irgendwann aussterben, da sie nicht genug Kinder bekommen. Aber dies heißt nicht, dass Europa als solches stirbt... Sollten die heutigen Einwohner nicht genug Kinder bekommen, wird es
neue Einwanderer geben, die diese demographische Schieflage ausgleichen."
Der Umgang mit
Minderheiten in der arabischen Welt steht im Mittelpunkt von zwei weiteren Artikeln. So
berichtet al-Khayar Shawar aus
Algier, der "arabischen Kulturhauptstadt 2007", dass der Beginn der Veranstaltungen ausgerechnet auf den 12. Januar gelegt wurde: Dem Neujahrsfest der Berber. Dass symbolische Gesten, die die
kulturelle Vielfalt eines Landes würdigen, nicht selbstverständlich sind, macht ein
Artikel von Khalid Sulayman aus
Kairo deutlich: "Die ägyptischen Schriftsteller und Intellektuellen sind sich darüber einig, dass der
Konfessionalismus - egal in welcher Form und mit welchem Interesse er auftritt - der Kultur und dem Schöpfergeist
nicht dienlich ist." Die Konflikte im Irak und im Libanon sind für sie Grund genug, an der nationalen Einheit lieber nicht zu rütteln.