Was wollen die Vertreter eines
politischen Islam? Sie "erklären uns nicht, was für einen muslimischen Staat sie eigentlich wollen. Wollen sie einen Staat, der sich vor allem auf religiöse Rituale konzentriert, oder einen, für den praktische Fragen zuerst kommen?",
fragt kritisch Galal Nassar. "Laut dem Wissenschaftler Abdallah Turkoman 'ist
Loyalität in den islamischen Staaten eine Streitfrage. Soll man loyal sein zum Staat oder zum Glauben? Auch die Frage der
Nichtmuslime ist eine dornige. Und die Frage der Loyalität von
Muslimen in nichtmuslimischen Ländern ist ungelöst.' Muslime, die moderaten eingeschlossen, haben es versäumt, Fragen über Loyalität und Patriotismus zu beanworten, obwohl solche Ideen zentral sind für die Zusammensetzung eines
modernen politischen Staates. Die Antworten, die sie geben, sind verschwommen und ungereimt und verraten ihre Unfähigkeit, die Sache zu durchdenken. In einer Welt, in der muslimische Länder moderne politische Konzepte diskutieren müssen, ist das islamische Denken fundamental fehlerhaft."
Nehad Selaiha
bedankt sich herzlich beim
Institut für Darstellende und Bildende Künste der Amerikanischen Universität in Kairo (
AUC), die
Klassiker des Welttheaters nach Kairo bringt. Besonderes Verdienst hat in ihren Augen der Schauspieler, Regisseur und Lehrer
Mahmoud El-Lozy, der dafür sorgt, dass die AUC einmal im Jahr
ein Stück aus dem
modernen ägyptischen Repertoire inszeniert. Diesmal hat er sich ein Melodram von
Tawfiq El-Hakim ausgesucht: "Der Dieb". Es geht um eine junge Frau, die sich mit Witz und Einfallsreichtum gegen ihren lüsternen Stiefvater zu Wehr setzen muss, bis nichts mehr hilft und sie nur durch das Eingreifen eines ehemaligen Angestellten gerettet wird, der den Stiefvater erschießt. Den
Schluss hat El-Lozy allerdings verändert: Der Stiefvater stirbt nicht, sondern schäumt vor Wut. Er verstößt seine Frau in die Armut, wirft die Tochter raus und bedroht ihren Ehemann. Was Selaiha alles ganz hervorragend findet, denn: "Indem er das künfigte Schicksal aller Hauptfiguren
in der Schwebe hängen lässt, ist El-Lozy nicht nur das einfache, symmetrische Design des Stücks losgeworden - die Handlung wird durch einen Schuss ausgelöst und beendet -, er hat auch den Stiefvater in ein unsterbliches
Symbol für Nötigung, Ausbeutung, ungehemmte Gier und moralische Korruption verwandelt. Die Botschaft des Stücks war nicht mehr, dass man in die göttliche Gerechtigkeit glauben soll, sondern eine Warnung, dass solche Geschäftsmänner wie der korrupte, skrupellose und ausbeuterische Pascha noch immer unter uns sind, nur in neuer Gestalt, die jüngere Generation verführend und ausnutzend. Es war, als wäre El-Hakims Pascha von der Bühne direkt in unseren heutigen Alltag getreten."