Magazinrundschau
Die ganz normale Hölle des Daseins
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
18.05.2021. Rest of World schildert am Beispiel burmesischer Blogger, wie das zarte Pflänzchen der Demokratie in Myanmar zertreten wird. HVG würdigt das architektonische Erbe des Realsozialismus. Die LRB ist froh, dass wenigstens ein britischer Verlag Blake Baileys Philip-Roth-Biografie veröffentlicht. In Global Voices fragt Ai Weiwei, welche Geheimnisse die chinesische KP hat. NeoText erinnert an die farbenprächtigen Cover des Science-Fiction-Illustrators Paul Lehr. Tehelka berichtet über 'Hexenjagden' in Indien.
Rest of World (USA), 11.05.2021
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HVG (Ungarn), 17.05.2021
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London Review of Books (UK), 20.05.2021
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Seite für Seite arbeitet sich Clair Wills durch den Abschlussbericht der Kommission, die den Zuständen in Irlands Mutter-Kind-Heimen nachging. Es ist ein Katalog der Scheußlichkeiten, seufzt Wills: Über Jahrzehnte hinweg starb ein Viertel der Kinder in den katholischen Heimen von Tuam, Bessborough oder Galway, in denen ledige Mütter weggesperrt wurden, um von der Gesellschaft ferngehalten zu werden und einige Jahre ohne Lohn zu arbeiten. In Tuam etwa wurden die toten Kinder einfach in die Sickergrube geworfen, in Bessborough wurden Kinder dagegen für tot erklärt und dann zur Adoption freigegeben. Und doch kann Wills auch verstehen, dass die Kommission - zum blanken Entsetzen der Betroffenen - die Kirche vor einer Generalverurteilung in Schutz und die Gesellschaft in die Pflicht nimmt: "Die historische Analyse, die der Bericht vorlegt, könnte der Ausgangspunkt sein für eine radikale Debatte über Irlands kollektive Verantwortung. Anzuerkennen, welchen Schaden religiöse Institutionen und mit ihnen der Staat anrichteten, sollte nicht und darf auch nicht dazu dienen, den Rest von uns aus der Verantwortung zu entlassen: Männer, die sich nach England verdrückten anstatt für ihre Kinder zu zahlen (einer von ihnen war mein Onkel); Eltern, die ihre Kinder und Enkel abwiesen (zu ihnen gehörte meine Großmutter); die Menschen, die die Frauen in den Heimen und die weggeschickten Kinder nicht sehen wollten (wie einige meiner Verwandten). Ich bin verantwortlich. Meine Familie ist verantwortlich. Menschen, die ich kenne, waren verantwortlich. Und einigen von ihnen ist auch Schuld zu geben."
Weiteres: Tareq Baconi liefert Hintergründe zu der aktuellen Eskalation in Nahost, vor allem zu den Vertreibungen palästinensischer Familien aus ihren Häusern im Ost-Jerusalemer Viertel Sheikh Jarrah. Adam Phillips lernt bei Kafka und Freud, aus seinem eigenen Leben ausgeschlossen zu sein.
Global Voices (Niederlande), 11.05.2021
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Eurozine (Österreich), 18.05.2021
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Tehelka (Indien), 05.05.2021
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NeoText (USA), 09.04.2021
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Elet es Irodalom (Ungarn), 14.05.2021
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New Yorker (USA), 24.05.2021
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Außerdem: Rebecca Mead überlegt, zu welchem Zweck das Scharrbild des Riesen von Cerne Abbas in Dorset mit seinem sieben Meter langen Penis wohl angelegt wurde. William Finnegan sorgt sich um das Fortbestehen des Pferderennsports. Und Joan Acocella befasst sich mit neuer Literatur über den Maler Francis Bacon.
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