Bücher der Saison

Bücher der Saison - Sachbuch

11.11.2012.
Romane / Lyrik, Comic, Hörbuch / Essays, Reportagen, Neuübersetzungen / Sachbuch, politisches Buch

Politik

"Limonow" war in Frankreich einer der Überraschungsbestseller der letzten Saison und ist mit Preisen überhäuft worden. Es handelt sich um die höchst spannend lesbare Geschichte eines schwer einzuordnenden Menschen, der sich zugleich als Bolschewist empfindet, leicht faschistische Züge hat und doch auf der Seite von Menschenrechtlern gegen Putin antritt und von diesen geschätzt wird. Eduard Limonow ist außerdem schwul und hetero zugleich und war in New York und Paris vor dem Mauerfall ein Darling der Kulturszenen: Aufgeschrieben hat die Geschichte Emmanuel Carrère, Sohn von Hélène Carrère d"Encausse, der bekanntesten Sowjetologin Frankreichs. Er kannte Limonow schon früh: Die taz konnte mit der moralischen Zweispältigkeit Limonows nicht so viel anfangen. Jochen Schimmang in der FAZ ist bedenkenloser: ein Buch wie dieses ist einfach Literatur, und zwar auf der Höhe der Zeit, basta.

Gerechtigkeit für graue Mäuse: Passend zum Friedensnobelpreis kommt "Der Europäische Landbote" Robert Menasses Schrift über die EU, in der weder langweilige Bürokraten noch eine monströse Verwaltung oder verlorene Souveränität eine Rolle spielen. Welch wohltuende Abwechslung. Tatsächlich wollte Menasse genau so einen Nörgel-Roman schreiben, ist aber nach Brüssel gereist und hat eine ganz andere Welt vorgefunden: mit polyglotten und engagierten Beamten, einer effizienten Politik und einem spannenden Parlament. Sein "Europäischer Landbote" ist ein Buch der reinen Begeisterung geworden. Aber auch eines der "kondensierten Aufklärung", wie Nils Minkmar in der FAZ versichert: Menasse verabreicht seine Argumente nicht verdünnt, sondern als "pures Koffein zur sofortigen Injektion". Die NZZ zollt Menasse großen Respekt für diese geistreiche und aufgeklärte Schrift. Die FR findet das Buch zwar schön wild, bleibt aber reserviert gegenüber so viel europäischem Patriotismus.

Drei neue Bücher zu Syrien sind erschienen. In dem von Larissa Bender herausgegebenen Sammelband "Syrien" sind etwa die Hälfte der Verfasser selbst Syrer, die die Veränderungen im Land anhand ihrer eigenen Geschichte beschreiben. In der FAZ lernt Rainer Hermann durchaus neues über Strukturen und Akteure in Syrien - etwa über den Zerfall der vom Assad-Regime jahrzehntelang systematisch geschürten Angst oder zur Rolle der Künstler im Konflikt. Nur einen etwas kritischeren Blick auf die Opposition hätte er sich gewünscht. Die Reporterin Kristin Helberg war zwar bei Ausbruch der Revolution nicht mehr im Land, doch hat sie von 2001 bis 2008 dort gelebt. In "Brennpunkt Syrien" beschreibt sie Geschichte, Wirtschaft und Gesellschaftsstruktur des Landes und verknüpft sie anschaulich mit eigenen Erlebnissen, wie Anne Francoise Weber im Deutschlandradio Kultur lobend anmerkt. Auch FAZ- und taz-Kritiker fanden viele wertvolle Hintergrundinformationen zum Land. Helberg kannte auch einige Angehörige der heutigen Opposition - hier ist sie allerdings manchmal etwas schönfärberisch, findet Weber.

Sehr aktuell sind auch Jonathan Littells "Notizen aus Homs" Littell reiste vom 16. Januar bis 2. Februar im Auftrag von Le Monde nach Homs und sprach mit Ärzten, Soldaten und Lehrern, mit Salafisten und Dschihadisten, er hörte Berichte von Tod und Folter und war Zeuge von strategischen Debatten oder Waffenkäufen. Für FR, FAZ und taz erweist er sich dabei als verlässlicher Chronist, der auch die Grausamkeiten der Aufständischen nicht verschweigt. Hingewiesen sei schließlich auch noch auf William J. Dobsons "Diktatur 2.0" dessen "Frontbericht" über die Diktaturen des 21. Jahrhunderts - Russland, Ägypten, China, Syrien - Tim Neshitov in der SZ sehr aufschlussreich fand.


Wirtschaft

Wenn Joseph Stiglitz in "Der Preis der Ungleichheit" Zahlen zur wachsenden amerikanischen Ungleichheit vorlegt, ist Fassungslosigkeit vorprogrammiert: "Die obersten 0,1 Prozent der Amerikaner streichen alle anderthalb Tage soviel ein, wie die unteren 90 Prozent in einem Jahr verdienen", referiert etwa Alan Posener in der Welt. Das Einkommen amerikanischer Arbeiter ist seit Anfang der achtziger Jahre nicht mehr gestiegen, die Einkünfte der reichsten 0,1 Prozent verdreifachten sich dagegen, lernt Dierk Hirschel in der SZ. Stiglitz macht dafür nicht den Markt verantwortlicht, sondern eine Politik, die Monopole, große Konzerne und Vermögen expliziert begünstigt. Nicht alle Rezensenten hat Stiglitz mit seinem Buch gleichermaßen überzeugt, einige vermissen Lösungsvorschläge (in der SZ), andere die Ausgewogenheit (in der Welt), nur Wolfgang Uchatius zeigt sich in der Zeit vorbehaltlos anerkennend für die Arbeit dieses herausragenden Wirtschaftswissenschaftlers. Hingewiesen sei aber auch auf Robert Shillers Buch "Märkte für Menschen" das gegen die Missstände an der Wall Street wie in Haiti mehr Finanzkapitalismus empfiehlt. Bisher hat allein Nikolaus Piper in der SZ das Buch empfohlen.

Staatsfonds, Großkonzerne und Investmentbanken hamstern seit einigen Jahren gigantische landwirtschaftliche Flächen, mitunter werden Gebiete so groß wie Spanien aufgekauft. Dass dies in keiner Weise dem Fortkommen rückständiger Länder dient, zeigt der britische Umweltjournalist David Pearce in seinem Reportageband "Land Grabbing" und hat damit die Rezensenten aller Couleur überzeugt: Brisant findet Christiane Grefe in der Zeit diesen Report, der ihr zeigte, wie Hirten und Bauern gerade zugunsten von Spekulanten ihren Grund und Boden verlieren. In der FAZ waren Wilfried von Bredow und Manuela Lenzen entsetzt über die sichtbaren Folgen eines post-staatlichen Chaos-Kapitalismus. In der SZ lernte Karin Steinberger vor allem, dass nicht nur Chinesen und Saudis böse Geschäfte betreiben, sondern wahrscheinlich auch der eigene Rentenfonds. Mit seiner Verbindung von Ökonomie, Ethnologie und sozialem Engagement steht Occupy-Mitbegründer David Graeber gerade hoch him Kurs. Nach seiner Geschichte der "Schulden" erscheint jetzt auf Deutsch sein Traktat "Die falsche Münze unserer Träume" der im Original bereits 2001 erschienen ist. In der FAZ begrüßte Michael Adrian Graebers sozial geerdete Werttheorie als einen Versuch, progressives Denken praktikabel zu machen. Rudolf Walther konnte mit dem Buch gegen gar nichts anfangen und warf dem Autor in der taz ein hochstaplerisches Auftreten vor.


Geschichte

In diesem Herbst mit dem Literaturnobelpreis für Mo Yan und dem Friedenpreis für Liao Yiwu steht China ganz besonders im Fokus. Einen fundierten und gut zu lesenden Überblick über die "Geschichte Chinas" bietet der Hamburger Sinologe Kai Vogelsang. Der Konstanzer Historiker Jürgen Osterhammel rezensiert das Buch für die FAZ und zeigt sich voll des Lobes: ein Maßstäbe setzendes Werk habe Vogelsang geschaffen, der Autor selbst sei mit allen wissenschaftlichen Wassern gewaschen. Scharfsinnig und elegant widerlege Vogelsang den Mythos vom "monolithischen Einheitsreich". Matthias Nass sekundiert in der Zeit: Vogelsang zeichne das differenzierte Bild einer kulturell wie ethnisch extrem vielfältigen Nation mit komplexer, bewegter Geschichte. Alles in allem ein "fabelhaftes Werk" und ein "großer Wurf", findet Nass.

Zwei einhellig gelobte Bücher setzen sich detailliert mit den vielleicht düstersten Kapiteln der chinesischen Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinander: In Yang Jishengs "Grabstein - Mùbei" geht es um die verheerende Hungerkatastrophe, die im Zuge von Maos "großem Sprung nach vorn" zwischen 1958 und 1962 geschätzte 36 Millionen Menschen das Leben kostete. Die New York review of Books vergleicht das Werk in seiner bedueutung mit Solschenizyns "Archipel Gulag". Liao Yiwu arbeitet in "Die Kugel und das Opium" das Massaker vom 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens auf. Die Bücher verbindet, dass die ihnen zugrunde liegenden Ereignisse noch heute in China tabuisiert werden. Beide Autoren waren von den Vorfällen, die sie schildern, direkt betroffen: Yang verlor in der Hungersnot seinen Vater, Yiwu saß wegen eines Gedichts über das Massaker vier Jahre im Gefängnis. Beide haben jahrzehntelang für ihre Bücher recherchiert. Und beide Bücher sind, ihrem Gegenstand entsprechend, nichts für schwache Nerven. Folter und Erniedrigung hier, Hunger und Kannibalismus dort - die Rezensenten äußern sich ebenso bedrückt wie beeindruckt (zu Yang etwa Detlev Claussen in der taz und Mark Siemons in der FAZ; zu Yiwu Katharina Borchardt in der NZZ und wiederum Claussen in der taz).

Wie entstand der Islam, wie breitete er sich aus und warum befindet sich sein zentrales Heiligtum nicht in Jerusalem, sondern in Mekka? Fragen wie diesen geht der britische Schriftsteller und Historiker Tom Holland in seiner umfassenden Studie "Im Schatten des Schwertes" nach. Andreas Kilb äußert sich in der FAZ sehr angetan; die gelegentliche Tendenz zu Orient-Kitsch und Abenteuerromantik werde durch intellektuelle Reflexion und die Suche nach Wahrheit ausgeglichen. Holland beschreibe so schwungvoll wie religionsgeschichtlich korrekt, wie der Islam sich aus den Scherben anderer Religionen nur mühsam und ohne quellenkritisch überprüfbare Grundlage entwickelte. Ebenfalls äußerst positiv schreibt Michael Thumann in der Zeit: spannend und bilderreich schildere Holland Geschichten wie die vom Untergang der Omaijaden-Herrscher, die bei einem Festbankett unter den Teppichen der arabischen Sieger grausam erstickt wurden.

Auch über den Zweiten Weltkrieg kann man noch etwas Neues lernen, staunt NZZ-Rezensent Cord Aschenbrenner. In seinem Buch "Die Casablanca-Strategie" erklärt der Yale-Historiker Paul Kennedy, wie nicht die Generäle, sondern die Ingenieure der Alliierten den Krieg gewannen. Aschenbrenner lernt die Bedeutung von Neuentdeckungen und Erfindungen dieser Männer: wie den Hohlraum-Magnetron oder die Entwicklung ungewöhnlicher Panzer. Das ist mal eine originelle Sicht auf den Zweiten Weltkrieg, lobt der Rezensent, der außerdem höchst dankbar ist für die "elegante Prosa" des Autors und seines Übersetzers Martin Richter. Der Band "Weltmärkte und Weltkriege 1870-1945" ist in der von Jürgen Osterhammel und seinem Harvard-Kollege Akira Iriye herausgegebenen internationalen Koproduktion "Geschichte der Welt" erschienen, die den ersten Versuch zu einer Globalgeschichte macht. Im Zentrum des Interesses stehen staatenübergreifende Aspekte: die Entwicklung der modernen Staatlichkeit am Ende des 19. Jahrhunderts, die Befreiung von Sklaven und Leibeigenen, die großen Migrationsbewegungen. Ein wahrer "Meilenstein" in der Geschichtsschreibung, versichert van Laak.

Hingewiesen sei schließlich auch noch einmal auf Tim Wus hochinteressante und spannend zu lesende Mediengeschichte "The Master Switch" die die immer wiederkehrende Tendenz zur Monopolisierung bei neuen Medientechnologien beschreibt - eine Tendenz, die sich gerade bei den digitalen Technologien zeigt.


Kulturgeschichte/Natur/Garten

Was dem modernen Menschen außerhalb von Städten und Dörfern begegnet, ist längst nicht mehr Natur, sondern Landschaft, erklärt der Pflanzenökologe Hansjörg Küster in seinem Buch "Die Entdeckung der Landschaft" und stößt damit auf Interesse und Zustimmung bei den Rezensenten. Unser Zeitalter ist das Anthropozän, also eine Epoche, in der der gravierendste Einfluss auf die Erde vom Menschen ausgeht, etwa durch die Ausbeutung von Bodenschätzen, Zucht und Umsiedlung von Tieren und Pflanzen oder den Ausstoß von Schadstoffen. Uneins sind sich die Rezensenten, ob sich daraus sinnvollerweise eine "neue Wissenschaft" ergibt, wie sie Küster (von Brigitte Kronauer in der SZ unterstützt) mit diesem Buch zu systematisieren beginnt, oder ob das Problemfeld nicht von bestehenden Disziplinen wie Geografie, Ökologie oder Philosophie hinreichend abgedeckt werde (wie Joachim Müller-Jung in der FAZ meint).

Über Geschmack, den guten, den schlechten und den teuren, geht es in drei weiteren kulturgeschichtlichen Büchern. Der Berliner Kunsthistoriker Horst Bredekamp untersucht in "Leibniz und die Revolution der Gartenkunst" Gottfried Wilhelm Leibniz" Vorstellungen von der Anlage eines Barockgartens. FAZ-Rezensent Stefan Laube ist beeindruckt: Wie der Autor etwa mit Blick in den Garten von Schloss Herrenhausen und auf die Transkripte und Zeichnungen von Leibniz über Licht und Strahlung schreibt, hält er für äußerst inspirierend. In der Zeit erklärt Bredekamp im Interview mit Alexander Cammann den Unterschied zwischen englischem Landschaftsgarten und französischem Barockgarten. Nicht ganz so feingeistig geht es in "Das Feuchte und das Schmutzige" von Hans-Martin Gauger zu. Diese "Kleine Linguistik der vulgären Sprache" führt auf ebenso unterhaltsame wie erhellende Weise kulturelle Unterschiede im Gebrauch von Flüchen vor Augen, lobt Mark-Georg Dehrmann in der SZ, während Wolfgang Krischke in der FAZ den Stil als "anspruchsvoll popularisierend" beschreibt.

In "Chanel No. 5" widmet sich die amerikanische Kulturhistorikerin Tilar J. Mazzeo der Geschichte eines Parfums, das im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts zum Inbegriff von Luxus avancierte. Auch Mazzeos kenntnisreiche Studie könne das Geheimnis dieses Dufts nicht auflösen, stellt Johannes Willms in der SZ beruhigt fest und freut sich, Neues über diesen modernen Mythos und seine schillernde Schöpferin Coco Chanel zu erfahren.


Musik

Ist Pop tot? So tot wie Jazz? Der Klappentext von Simon Reynolds" "Retromania" resümiert die Sachlage eigentlich ganz gut: "Wir leben in einem Zeitalter des Pop, das völlig verrückt ist nach ständiger Erinnerung: Wiedervereinigungen von Bands und endlose Reunion-Touren, umfangreiche Wiederveröffentlichungen von Klassikern, mit Outtakes vollgestopfte Box-Sets... Nur: Was wird passieren, wenn der Popindustrie die Vergangenheit ausgeht?" Schon jetzt sind für Reynolds "technologische Megamarken" wie Napster, Apple, Limewire, Last.fm oder MySpace "an die Stelle der kreativen Megabands" getreten, meint Rabeah Weiser in Zeit online. Doch keine Angst, Reynolds, da ist sie sich mit Joe Paul Kroll im culture.mag einig, liefert hier keine "grantelnde Kulturkritik" ab, dafür sei er selbst viel zu sehr Emphatiker. Aram Lintzel skizziert in DeBug eine Ausweg aus der Misere, den Reynolds vorzeichnet: "Anhand seiner geliebten H-Musiken, Hypnagogic Pop und Hauntology, zeigt Reynolds, wie Retro reflexiv statt restaurativ wirken kann." In der taz schließt sich Christian Werthschulte Reynolds Überzeugung an, dass Pop zu Gegenwärtigkeit fähig sei, ja in die Zukunft weisen könne.

Ein Roman über einen Komponisten Neuer Musik, ungewöhnlich genug. Astrid Kaminski hat für die FR diesen kleinen Band des britischen Romanciers und Essayisten Gabriel Josipovici - "Unendlichkeit" (bestellen) - gelesen. Sie erkennt in der Titelfigur den Musikaußenseiter Giacinto Scelsi, eine höchst farbige Figur, der Josipovici offenbar akribisch hinterherrecherchiert hat, um danach mit einem unterhaltsamen und instruktiven Text aufzuwarten. Übersetzer Markus Hinterhäuser hatte übrigens als Musikchef der Salzburger Festspiele 2007 Scelsi den ersten Schwerpunkt gewidmet, wie Andrea Schurian im Standard erzählt. Hoffen wir, dass auch die anderen Zeitungen diesen biografischen Roman noch wahrnehmen! Tim Black hat in Spiked letztes Jahr einen interessanten kleinen Essay über Josipovici geschrieben. Und hier kann man Scelsis Streichquartett Nr. 2 hören. Und schließlich sei auch noch einmal auf den Band "Empty Mind" hingewiesen, der John Cages poetische Schlüsseltexte versammelt. Hier alsein Text, den Cage 1927 für einen Redewettbewerb an seiner High School schrieb.


Physik / Astronomie

Die kopernikanische Wende des 16. Jahrhunderts stellte statt der Erde die Sonne ins Zentrum des Universums und damit das gängige Weltbild auf den Kopf. Dava Sobel, Wissenschaftsjournalistin der New York Times, schildert in ihrem Buch "Und die Sonne stand still" wie Kopernikus zu seinen Überlegungen kam und wie der junge Mathematiker Georg Joachim Rheticus den Astronom zur Veröffentlichung überredete, auch wenn die Kirche nicht erfreut sien würde. Wie alle Arbeiten der Autorin sei auch diese ein "gelehrter Genuss", schwärmt in der NZZ Christoph Lüthy, dem besonders gefällt, wie Sobel ihr Buch aufgebaut hat: Es gibt eine große Rahmenerzählung, aber das Treffen Rheticus" mit Kopernikus schildert die Autorin als Zweiakter, als Bühnenstück. In der Welt findet Ulrich Baron das Buch ausgezeichnet lesbar - für Nichtmathematiker.

Dass auch heute noch längst nicht alle Fragen beantwortet sind, ja, dass womöglich wieder eine gravierende Wende unseres Weltbilds bevorstehen könnte, beschreibt die Harvard-Spitzenphysikerin Lisa Randall in "Die Vermessung des Universums" Während Kopernikus die Welt in ihren kosmischen Kontext stellte, geht er in der modernen Physik darum, die Nanoebene der Elementarteilchen der Quarks und Higgs-Bosome zu ergründen. Dies ist kein Buch, das sich nur an Fachleute richtet, versichert Dirk Lorenzen im Deutschlandradio, vorausgesetzt, man hat einige physikalische Vorkenntnisse, geht es "flott durch die Grundlagen der modernen Physik". Manfred Lindinger äußert sich in der FAZ sehr angeregt und bekennt, insbesondere über die Funktionsweise des Cern-Teilchenbeschleunigers viel gelernt zu haben. Hier erklärt Lisa Randall dem Journalisten Charlie Rose die jüngsten Experimente mit dem Large Hadron Collider. Und hier ist das erste Video von dreien, in denen Randall den Physikern am Cern ihre Theorien erläutert. (Teil 2 und Teil 3)

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