Joseph E. Stiglitz

Der Preis der Ungleichheit

Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht
Cover: Der Preis der Ungleichheit
Siedler Verlag, München 2012
ISBN 9783827500199
Gebunden, 512 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thorsten Schmidt. Die Ungleichheit in der Welt nimmt zu: Immer weniger Menschen häufen immer größeren Reichtum an, während die Zahl der Armen wächst und die Mittelschicht vom Abstieg bedroht ist. Doch diese Entwicklung, so zeigt Nobelpreisträger Joseph Stiglitz in seinem neuen Bestseller, ist keine zwangsläufige Folge einer freien Marktwirtschaft, sondern Ergebnis einer globalisierten Ökonomie, die zunehmend vom reichsten einen Prozent der Bevölkerung beherrscht wird. Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer, daran konnte auch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise nichts ändern - im Gegenteil. Politik und Wirtschaft scheinen selbst in der Krise immer einseitiger den Interessen der Superreichen zu folgen, während es vielen Menschen zunehmend schlechter geht. Besonders drastisch lässt sich diese Entwicklung in den USA erkennen. Doch die wachsende Ungleichheit hat ihren Preis, wie Joseph Stiglitz in seinem neuen Buch zeigt. Sie behindert Wirtschaft und Wachstum, führt zu weniger Chancengerechtigkeit und korrumpiert Justiz und Politik. Deswegen ruft Stiglitz dazu auf, die zunehmende Ungleichheit in unseren Gesellschaften nicht einfach hinzunehmen, sondern Wirtschaft und Politik so zu reformieren, dass der Wohlstand wieder gerechter verteilt ist. Die weltweiten Demonstrationen der Occupy-Bewegung können ein erster Schritt in diese Richtung sein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.01.2013

Nicht unfreundlich, eher schon lau bespricht Lutz Lichtenberger dies neue Buch des Wirtschaftsnobelpreisträgers, der in den letzten Jahren, so der Rezensent, durch sein Eintreten für die Occupy-Bewegung zu einem Helden der Linken geworden sei. Aber man täusche sich nicht, so der Rezensent weiter: Stiglitz sei ein lupenreiner Kapitalist, wenn auch einer, der glaubt, dass der Markt nur unter den Bedingungen klarer Regulierung funktioniert. Anders die Republikaner, die die Wirtschaft einfach nur privilegieren und nicht für die Folgen ihres Handelns aufkommen lassen wollten:Diese seien darum viel weniger kapitalistisch und arbeiteten allein einer winzigen Elite in die Hände. Eins kann man bei Lichtenberger lernen: Als Ungleichheit betrachtet er vor allem den Mangel an Chancen für die arme und Mittelschicht, der sich durch eine zu weit aufklaffende Arm-Reich-Schere ergibt. Diese Schere ist es also nach Stiglitz, die dem individuellem Glücklsversprechen des Kapitalismus widerspricht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.11.2012

Mit angehaltenem Atem hat der Ökonom und Gewerkschafter Dierk Hirschel dieses Buch des Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz gelesen. Ähnlich wie bereits von Colin Crouch hat er von Stiglitz  aufgezeigt bekommen, wie unter dem Neoliberalismus Markt und Wettbewerb zugunsten einer unangefochtenen Macht von Großkonzernen und Großbanken ausgeschaltet wurden. - mit dem Ergebnis einer immensen Umverteilung von unten nach oben. Hirschel verfolgt fassungslos, wie die Einkommensschere in den USA immer weiter auseinandergegangen ist und welche Konsequenzen dies für die amerikanische Wirtschaft hat, denn die seit dreißig Jahren sinkende Kaufkraft der Arbeiter und Angestellten wird allein durch Pump ausgeglichen. Der Rezensent sieht die Problemlage von Stiglitz "faktenreich" dargelegt, vermisst allerdings Lösungsvorschläge. Am Ende kommt er jedoch zu dem etwas mitleidlosen Schluss, dass den USA eh nicht mehr zu helfen sei, jetzt müsse sich wenigstens Europa retten.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2012

Nikolaus Piper hat die jüngsten Bücher zweier amerikanischer Ökonomen gelesen, deren Positionen zur Finanzkrise unterschiedlicher nicht sein können, wie er herausstreicht. Nicht besonders überzeugend findet der Rezensent die Darlegungen des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz. Er hat hier so manches doppelt verarbeitetes gefunden, was ihn angesichts der regelmäßigen Publikationen des Autors auch nicht weiter wundert. Aber auch die neuen Gedanken zur Ungleichheit als Grund für die Finanzkrise sind für Piper nicht schlüssig und seine Einwände gegen die Federal Reserve richtiggehend "unverständlich", wie der Rezensent meint. Als ziemlich treffend dagegen lobt er Stiglitz' Darlegungen der verschiedenen Aspekte der Ungleichheit in Amerika und seine Analyse der Gründe und der Folgen. Deutlich in dem Buch wird aber nicht zuletzt die große "Enttäuschung" gegenüber Obamas Politik, die Stiglitz ein ums andere Mal zum Ausdruck bringt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2012

Rezensent Wolfgang Uchatius schätzt Nobelpreisträger Joseph Stiglitz als einen der herausragendsten Wirtschaftswissenschaftler der Welt, und so liest er auch dessen neues Buch "Der Preis der Ungleichheit", das sich einmal mehr der Kritik der Marktwirtschaft widmet, mit großem Interesse. Ausgehend von den Ursprüngen der Kapitalismuskritik untersuche Stiglitz am Beispiel seines Heimatlandes, wie es dazu kommen konnte, dass fast die Hälfte des gesamten privaten Vermögens der USA auf nur ein Prozent der Bevölkerung entfällt, berichtet der Kritiker. Vor allem aber komme der Autor in seiner bemerkenswerten Analyse zu dem Schluss, dass nicht der Kapitalismus diese gewaltige Ungleichheit verursache, sondern die amerikanische Regierung, deren System die Reichen begünstige und die Armen schädige. Während der Rezensent anerkennend feststellt, wie detailliert Stiglitz seine These belegt, der Staat sei stark genug, die Marktkräfte zu kontrollieren, hätte er sich in diesem empfehlenswerten Buch weniger schwerfällige Formulierungen gewünscht.