Gabriel Josipovici

Unendlichkeit

Die Geschichte eines Augenblicks
Cover: Unendlichkeit
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2012
ISBN 9783990270288
Gebunden, 175 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Markus Hinterhäuser. "Ich hatte Glück, Massimo, sagte er zu mir, dass das einzige, wofür ich mich wirklich interessiert habe, die Frauen und die Musik waren. Indem die Frauen dich verletzen, bereichern sie dein Leben. Selbst meine Frau hat mein Leben bereichert." Jener Massimo, der hier erzählt, von gelegentlichen Fragen unterbrochen oder ermuntert, war der Butler seines verstorbenen Herrn. Und dieser Herr, Tancredo Pavone, wird uns als einer der großen italienischen Komponisten des 20. Jahrhunderts vorgestellt (und der Kenner wird sein zusätzliches Vergnügen daran haben, hinter diesem Namen einen anderen zu ahnen). Ungewöhnlich in seinen Auffassungen, nicht zuletzt von Musik, war er so ungewöhnlich, wie einer sein muss, der in sich Unerhörtes hört und das zum Klingen bringen will.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.03.2013

Mit großen Vergnügen hat Peter Hagmann dieses Buch von Gabriel Josipovici über einen berühmten Komponisten des 20. Jahrhundert gelesen. Im Mittelpunkt sieht er den Chauffeur des Komponisten, der nach dessen Tod Auskunft gibt über seinen Chef, Mr. Pavone, mit dem er im Wagen viel Zeit verbracht hat und dessen Ansichten über (Zwölfton-)Musik und die Frauen er kennt. Das Buch ist für ihn ein "Rätselbuch": wer sich hinter der Figur des Pavone verbirgt, wird nicht verraten. Hagmann vermutet, dass es sich um Giacinto Scelsi (1905-1988) handelt. So betrachtet macht das Lesen des Buchs in seinen Augen noch einmal so viel Spaß. Sein Fazit: eine kunstvoll verschachtelte Erzählung voll von geistreichem Witz in einer exzellenten Übersetzung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.11.2012

Karl-Markus Gauss überzeugt der kleine Roman gleich in mehrfacher Hinsicht. Da ist zum einen der Topos der Beziehung zwischen Herr und Knecht, den Gabriel Josipovici hier auf eine für Gauss so amüsante wie tiefsinnige Weise verhandelt, wenn er einen alten Kammerdiener die Geschichte seines Herrn erzählen lässt, eines adligen Sizilianers mit musikalischen Ambitionen. So treu der Chronist, warnt Gauss, so schockierend mitunter die wiedergegebenen (politischen) Ansichten des musikalischen Herrn. Reizvoll scheint ihm der Text aber auch durch die Möglichkeit, in dem Grafen den Giacinto Scelsi wiederzuerkennen und in dem Buch eine Hommage an diesen schwierigen Komponisten.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.10.2012

Mit sichtlichem Vergnügen hat Astrid Kaminski diesen Streich des britischen Literaturwissenschaftlers Gabriel Josipovici gelesen. Mit der "Unendlichkeit" setzt er sich auf die Spur des italienischen Komponisten Giacinto Scelsi setzt, den die Rezensentin hinter der Hauptfigur des Tancredo Pavone erkannt und den sie uns als recht exzentrischen wie schwer fassbaren  Aristokraten vorstellt, der seinen Weg in die Musikgeschichte über Nepal und etliche Sanatorien fand. Josipovici hat für das Buch sehr gründlich in den Archiven recherchiert, betont Kaminski, schätzt aber vor allem, den Witz und die Ironie, mit der Josipovici von diesem "Thomas Pynchon der Neuen Musik" erzählt.