Diese Woche warnte
Frank Überall, Vorsitzender der Deutschen Journalistenunion deutsche Journalistinnen vor einer Reise in die Türkei. Vielleicht sollten erinnern wir uns auch mal wieder an die schlimmen
Bedingungen der türkischen Kollegen erinnern,
meint Wolf Wittenfeld in der
taz: "Die meisten inhaftierten JournalistInnen, die von den Behörden in aller Regel gar nicht als JournalistInnen anerkannt werden, arbeiten für kleine pro-kurdische Nachrichtenportale, die im Westen der Türkei kaum jemand kennt. Sie verschwinden als PKK-UnterstützerInnen im Gefängnis, was außerhalb der kurdischen Community kaum noch wahrgenommen wird. Seit der großen Kampagne gegen die Schließung der prokurdischen Tageszeitung
Özgür Gündem 2015, wo prominente JournalistInnen und linke Intellektuelle wie die Schriftstellerin Aslı Erdoğan sich tageweise als ChefredakteurInnen zur Verfügung gestellt hatten, sind
kurdische Medien aus der türkischen Öffentlichkeit praktisch
verschwunden."
In der
FAZ will Thomas Hestermann, Professor für Journalismus, die von Ex-Anchor-Man und Ex-Intendant
Peter Voss und Dramaturg
Bernd Stegemann ebenda erhobenen Vorwürfe, die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen sei tendenziös, nicht bestätigen. (
Unser Resümee) Hier werden "Empfindung und Eindruck" bemüht, doch der empirische Nachweis fehlt, meint er und verweist auf eine an der Hochschule Macromedia durchgeführte Analyse, die seit 2007 "zweijährlich die Hauptnachrichten und Boulevardmagazine der acht reichweitenstärksten bundesweiten Fernsehsender und seit 2019 fünf auflagenstarke überregionale Tageszeitungen (darunter die
FAZ), zunächst zur Gewaltberichterstattung, seit 2019 auch zur
Berichterstattung über Menschen nichtdeutscher Herkunft, die in Deutschland leben" untersucht: "Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk Eingewanderte und Geflüchtete besonders wohlwollend darstellte, lässt sich
nicht bestätigen. Tatsächlich zeigt 2023 die Analyse von 506 Beiträgen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Risiken der Migration ähnlich wie die privatrechtlichen Sender und deutlich stärker als die untersuchten Zeitungen gewichten."