9punkt - Die Debattenrundschau

Wir lassen uns nicht unterkriegen

Kommentierter Rundblick durch die Feuilletondebatten. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
17.11.2023. In Geschichte der Gegenwart erklärt der Rechtswissenschaftler Uriel Abulof, wie sehr sich Netanjahu und die Hamas seit den frühen 1990er Jahren unterstützten. In der Welt fragt Alain Finkielkraut die jungen Muslime, die für die Palästinenser auf die Straße gehen, warum ihnen das Schicksal der Uiguren und Rohingyas so gleichgültig ist. "Wer anderen das Existenzrecht abspricht, hat keine Toleranz verdient", meint Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda in der SZ. Im Tagesspiegel befürchtet Wolfgang Ullrich eine zunehmende Instrumentalisierung von Interessen im Kulturbetrieb. Für die FR bricht Judith Butler ihr Schweigen. Und im Guardian rät Timothy Garton Ash dem Westen, die Welt so zu sehen, wie sie ist.
Efeu - Die Kulturrundschau vom 17.11.2023 finden Sie hier

Politik

In Geschichte der Gegenwart erklärt der israelische Rechtswissenschaftler Uriel Abulof, wie sehr sich Netanjahu und die Hamas seit den frühen 1990er Jahren brauchten und unterstützten: "Die Selbstmordattentate der Hamas haben das Osloer Abkommen von 1993 untergraben, Israelis und Palästinenser gegeneinander aufgebracht und schließlich auch zur Ermordung von Premierminister Jitzchak Rabin durch einen rechtsextremen israelischen Studenten (November 1995) geführt. 1996 trug die Hamas mit einer verheerenden Serie von Anschlägen wesentlich zum Wahlsieg Netanjahus über Rabins Nachfolger Schimon Peres bei. Letztendlich war das inoffizielle Bündnis zwischen Netanjahu und der Hamas eines der erfolgreichsten und menschlich katastrophalsten politischen Unternehmen im Nahen Osten. Durch eine Wendung des Schicksals oder vielmehr durch ihre schicksalhafte Verstrickung könnte die Hamas, die Netanjahu ans Ruder gebracht hat, auch sein Untergang sein, und hoffentlich auch ihr eigener Untergang."

"Warum ist den jungen arabischen Muslimen, die die unterdrückten Palästinenser als ihre Brüder bezeichnen, das Schicksal der Uiguren und Rohingyas so gleichgültig?", fragt der französische Philosoph Alain Finkielkraut im Welt-Gespräch: "Weil den Palästinensern Juden gegenüberstehen. Warum werden an amerikanischen Universitäten ganz bewusst die Fotos von Geiseln der Hamas oder des islamistischen Dschihad zerrissen? Warum ist die Universität Jean-Jaurès in Toulouse voller Graffitis, auf denen man lesen kann: 'Gaza expandiert, die Dekolonialisierung hat begonnen' oder 'Ruhm den Jugendlichen in Gaza'? Weil wir - wie es Octavio Paz, der mexikanische Literaturnobelpreisträger von 1990 es einmal beschrieb - die kritische Tradition, die in unseren Gesellschaften einen ständigen Dialog mit sich selbst aufrechterhielt, pervertiert haben und stattdessen einem Hass auf unsere eigene Welt verfallen sind. Der Wokismus, der an die Stelle der kommunistischen Ideologie getreten ist, sieht im weißen Suprematismus das absolut Böse und im erobernden Israel den Inbegriff dieses Bösen. Groß-Israel ist eine gefährliche Idee, doch man braucht nur einen Blick auf eine Karte zu werfen, um festzustellen, dass es auch eine verschwindend kleine Realität darstellt."

"Angenommen, nur mal angenommen, die Idee eines palästinensischen Staates 'from the river to the sea' würde verwirklicht, so wäre das der 'Endlösung' zweiter Teil", schreibt Henryk Broder ebenfalls in der Welt: "Organisiert von den Nachkommen des Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, eines Freundes, Gönners und Verbündeten von Adolf Hitler. Wer meint, eine solche Option wäre Panikmache, der sollte kurz überlegen, ob er jemals mit etwas gerechnet hat, das dem Massaker vom 7. Oktober auch nur nahekäme. Die lustvolle Bestialität des Mordens zeigt, dass die Jihadisten sehr wohl in der Lage sind, das Erbe der Nazis anzutreten. Da bietet auch das Festhalten an der 'Singularität' des Holocaust keine Garantie dafür, dass sich die Geschichte nicht doch wiederholt. An einem anderen Ort, mit anderen Akteuren, aber mit den gleichen Opfern."

"Wer anderen das Existenzrecht abspricht, hat keine Toleranz verdient", sagt Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda im SZ-Gespräch: "Daher ist dieser Jubel unerträglich und menschenverachtend. Wer Gewaltverbrechen verherrlicht, macht sich übrigens auch strafbar. Die offene Gesellschaft darf nicht tolerieren, was gegen ihre Grundlagen verstößt. Antisemitismus, egal aus welcher Ecke, darf nicht geduldet werden. Ich erwarte, dass wir hier alle miteinander klar sind und dass der Staat die Möglichkeiten des Strafrechts nutzt. Wer glaubt, dass er die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben und gleichzeitig die Werte des Grundgesetzes ablehnen kann, der irrt. Ohne Angst verschieden sein zu können, gilt für alle. (…) Wer dagegen den Mord an Juden feiert, handelt nicht nur antisemitisch, sondern tritt auch die Idee einer offenen Gesellschaft mit Füßen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir fundamentalistisches Denken ächten, ohne uns in einen Kampf der Kulturen zu begeben."

Der Zeit wollte Judith Butler kein Interview geben, als jüdische Antizionistin werde sie in Deutschland wie "Freiwild" behandelt, klagte sie. (Unser Resümee). Für die FR macht Butler heute aber eine Ausnahme, das von Michael Hesse geführte Gespräch wird eingeleitet mit der Bemerkung, dass "ihre Position, … genau wie die der anderen Interviewpartner:innen nicht die Position der Frankfurter Rundschau wiedergibt". Sie verurteilt die Anschläge der Hamas, wirft Israel zugleich "Völkermord" vor und plädiert einmal mehr dafür, den Kontext des Massakers zu betrachten: "In der Tat müssten wir die letzten 75 Jahre verstehen, die Nakba, den Verrat an den Palästinensern durch das Oslo-Abkommen, die Geschichte der Bombardierungen des Gazastreifens und die Gewalt der Siedler gegen palästinensische Dörfer. Jetzt, wo ich diese Liste anbiete, könnte man sagen: Siehst du, Butler rechtfertigt die Gewalt, aber nein, ich versuche, eine Geschichte zu kontextualisieren, die nicht am 7. Oktober beginnt. Wenn wir wissen wollen, wer für den 7. Oktober verantwortlich ist, dann nennen wir die Hamas. Wenn wir wissen wollen, was die Gewalt in der Region reproduziert, um der Gewalt endgültig Einhalt zu gebieten, dann müssen wir mit den Historikern zusammenarbeiten, um die selbsternannte Kolonisierung dieser Länder durch die politischen Zionisten, die Bedingungen, unter denen der Staat Israel gegründet wurde, und die Geschichte der Enteignung, Entrechtung, Inhaftierung, Belagerung und Bombardierung zu verstehen. Wenn wir Frieden für die Region und eine Zukunft anstreben, in der alle Bewohner des Landes unter Bedingungen der Gleichheit und Freiheit leben, dann müssen wir gemeinsam neu darüber nachdenken, wie sich Staatsgebilde im Laufe der Zeit verändern können und sollten."
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Europa

Für die Berliner Zeitung resümiert Susanne Lenz derweil die Rede, die der Historiker Michael Wolffsohn im Berliner Abgeordnetenhaus zum 85. Jahrestag des Pogroms am 9. November 1938 hielt. Wolffsohn sprach von "Staatsversagen auf ganzer Linie": "Er nennt Angela Merkel eine Lichtgestalt deutsch-jüdisch-israelischer Beziehungen, und ihre Flüchtlingspolitik einerseits vorbildlich human, andererseits beispiellos naiv - aufgrund des Imports von Inhumanität, nicht nur gegen Juden. Er erinnert an Olaf Scholz' Schweigen neben dem Palästinenserpräsidenten Abbas, als dieser Israel 50 Holocausts vorwarf. Alle Beispiele seien 'Etappen der Radikalisierung, der Enthemmung, der Gewöhnung und Normalisierung eines neuen Judenhasses'. Wer die hier nur skizzierten Fakten kenne, könne nicht überrascht sein: 'Die Schonzeit für uns Juden ist 85 Jahre nach der Pogromnacht und den folgenden an sechs Millionen Juden verübten Morden definitiv vorbei.' Wenn es so weitergehe, würden auch die Juden Deutschlands das Land verlassen."

In der FAZ erklärt indes Philipp Peyman Engel, Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen, sich von dem neuen Judenhass nicht einschüchtern zu lassen: "Gewiss, die Angst ist verbreitet und hat gute Gründe. Man merkt aber, wie in der jüdischen Gemeinde zunehmend eine andere Einstellung um sich greift: Wir lassen uns nicht unterkriegen von diesem Terror, der da stattfindet auf unseren Straßen. Denn das ist Psychoterror, wenn judenfeindliche Parolen gerufen werden und die Hamas als Befreiungsorganisation gefeiert wird. Aber das hier ist auch unser Land und unsere Heimat. Wir sind genauso Deutsche wie alle anderen Deutschen auch. So schwer es sein mag - wir lassen uns nicht unterkriegen, wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir gehören hierher, wir lassen uns nicht vertreiben. Punkt."
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Kulturpolitik

Im Tagesspiegel skizziert der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich die seiner Meinung nach irreversible Spaltung im Kulturbetrieb. Vor allem fürchtet er eine Instrumentalisierung von Interessen, denn Förderzusagen für Institutionen würden zunehmend davon abhängig gemacht, "wen sie ein- und wen sie ausladen und welchen Themen sie sich widmen. …Je nach Interesse kann man für eine Beurteilung Zusammenhänge ausblenden oder beliebig erweitern, doch vor allem kann man jene guten Gründe für ganz andere, ihrerseits keineswegs gute Ziele instrumentalisieren. … So überrascht schon, wer sich auf einmal alles über palästinensischen Antisemitismus empört und erkennbar daran interessiert ist, möglichst viele Akteure des hiesigen Kulturbetriebs in den Verdacht zu bringen, davon geprägt zu sein oder damit zumindest zu sympathisieren. ... Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass unter denen, die sich hier besonders engagieren, etliche ein Problem mit der gesamten Ausrichtung des Kulturbetriebs haben. Verhohlen oder unverhohlen stören sie sich schon länger daran, dass dieser sich so viel um Schwache und um Minderheiten kümmert, sind genervt von Frauenquoten und mehr Aufmerksamkeit für Schwarze oder Queere, haben etwas gegen die Rückgabe von Benin-Bronzen oder eine kritische Revision des Kanons. Aber während sie bisher nur beleidigt oder rückständig erschienen, wenn sie ihren Unmut äußerten, haben sie nun ein fantastisches Mittel zur Hand, um die Kulturinstitutionen aus einer Position moralischer Hoheit anzugreifen."

Derweil kursiert im Internet eine von einer anonymen, aber offenbar BDS-nahen Gruppe lancierte Liste, die die "Haltung von Kulturinstitutionen und -kollektiven gegenüber der aktuellen palästinensischen Befreiungsbewegung" überwachen will, berichtet Timo Feldhaus in der Berliner Zeitung: Bei dem Dokument handele es sich "um eine Art 'schwarze Liste', auf der Kulturinstitutionen und Clubs auf der ganzen Welt sortiert werden. Bis Donnerstagnachmittag sind es 902, die dort eingeteilt werden in Kategorien wie 'Support', 'Silent' oder 'Pro-Zionist' - also den palästinensischen Kampf unterstützend, zum Konflikt schweigend oder eben gleich 'Pro-Zionist'. Letzteres knallrot hinterlegt bedeutet zum Beispiel, dass man nach dem Terrorangriff der Hamas ein 'Stand With Israel' gepostet hat oder sich schlicht gegen Antisemitismus äußert wie der Berliner Club About Blank. In einem weiteren Fenster werden dann mal mehr mal weniger ausführlich die Vergehen der Institutionen notiert."
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Ideen

Die FAZ druckt die Rede, die der Schriftsteller David Grossman gestern in Tel Aviv bei der offiziellen Trauerfeier der Kibbuzbewegung hielt. Auch er ist überzeugt, dass nach dem 7. Oktober nichts mehr so sein wird wie vorher: "Die, die wir einmal waren, werden wir nie wieder sein. Die Bilder der Gräuel, die Fratzen des Hasses, denen wir ausgesetzt waren - so etwas sieht ein Mensch nicht, ohne ein anderer zu werden. Als hätte sich inmitten der Realität ein Strudel aufgetan und uns eingesogen. Dem gegenüber stehen Heldentum und Opferbereitschaft, stehen Taten, die Menschen um anderer Menschen willen vollbracht haben. Wir hören von der unfassbaren Kühnheit junger Leute, die im wahrsten Sinne des Wortes dem Bösen ihr Leben entgegengeworfen haben, um andere zu retten. Um die Familie, das Haus, den Kibbuz und oft auch Unbekannte zu beschützen. Immer wieder riskierten Männer und Frauen mit unerhörtem Mut ihr Leben. In einer Sekunde, mit einer Tat: Manche warfen sich auf scharfgemachte, von den Terroristen in frei stehende Bunker oder häusliche Schutzräume geworfene Handgranaten, wodurch andere Schutzsuchende verschont blieben. Solche Akte bringen unsere Sicht auf die Welt, die wir als zynisch, selbstsüchtig, utilitaristisch wahrnehmen, gründlich ins Wanken. Seit dem 7. Oktober denke ich viel über diese Menschen nach."

Die neue Weltordnung ist nicht mehr bipolar, sie ist ein à la carte Menü, erklärt im Guardian Timothy Garton Ash die Ergebnisse zweier Umfragen, die er und Kollegen für das European Council on Foreign Relations und ein Forschungsprojekts der Oxford Universität in China, Indien, Türkei, Russland, den USA, Saudi-Arabien, Indonesien, Südafrika, Brasilien, Südkorea und 11 europäische Länder durchgeführt haben. "Die meisten dieser Länder glauben, dass sie sich nicht entscheiden müssen. Sie können engere Wirtschaftsbeziehungen zu China, eine sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit den USA unterhalten und gleichzeitig alle Vorzüge der 'Soft Power' Europas genießen. Eine Welt mit vielen konkurrierenden Mächten gibt ihnen die Möglichkeit zu mischen und zu kombinieren. ... Die Lektion für den Westen ist nicht, dass wir unsere Werte aufgeben sollten, sondern dass wir viel schlauer werden und die Welt so sehen sollten, wie sie ist, und nicht so, wie wir sie gerne hätten. "

Greta Thunbergs Antisemitismus zeigte sich schon früher, meint Pauline Voss in der NZZ: "Bereits 2021 teilte Thunberg einen Beitrag der Autorin und BDS-Unterstützerin Naomi Klein, die Israel 'ein Kriegsverbrechen nach dem anderen' vorwarf. Im selben Jahr drückte Fridays for Future International seine Solidarität mit den palästinensischen 'Märtyrern' und ihrem antikolonialen Kampf aus. Thunbergs Abdriften ist kein Ausflug, sondern eine zielstrebige Reise ins Reich des Antisemitismus. Seit Jahren verschreibt sich die Klimabewegung dem Konzept der 'Intersektionalität'. Dieses wissenschaftliche Konzept rückt die Verschränkungen unterschiedlicher Diskriminierungserfahrungen in den Fokus, um zum Beispiel Fragen des Geschlechts und der Rasse zusammenzudenken. Allerdings ist von der ursprünglichen Idee nicht mehr viel übrig geblieben. Intersektionalität dient heute vor allem als Rechtfertigung, um jeden politischen Konflikt auf einen Kampf von Unterdrückten gegen Unterdrücker zu reduzieren."
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Wissenschaft

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Der Umwelthistoriker Roman Köster hat gerade eine große Menschheitsgeschichte des Mülls veröffentlicht. Im SZ-Interview mit Lea Hampel kommt er unter anderem darauf zu sprechen, welchen Wandel die beiden Weltkriege beim Müll brachten: "Bis dahin war Müll etwas, womit arme Menschen ihren Lebensunterhalt bestritten haben. Mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde Recycling vielerorts zu einer Angelegenheit des Staates. In Deutschland oder auch England wurden beispielsweise Hausfrauen dazu aufgerufen, ihre Küchenabfälle zu sammeln. (…) Recycling ist ein wirkungsvolles Propagandamittel, es kann Menschen, die nicht an der Front kämpfen, das Gefühl geben, an der Kriegsanstrengung teilzunehmen."
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Stichwörter: Müll, Köster, Roman

Medien

In den sozialen Netzwerken teilen gerade tausende Menschen einen Brief Osama bin Ladens von 2002 an Amerika, in dem er die Anschläge des 11. September zu rechtfertigen suchte, berichtet Kira Kramer in der FAZ (mehr im Guardian) Der Brief strotzt vor antisemitischen Parolen, mit denen bin Laden die Amerikaner vor einer drohnenden Versklavung durch kapitalistische Juden warnt: "Die vornehmlich jungen Menschen, die diese Zeilen nun feiern, tun das nicht trotz der antisemitischen Einlassungen über ein vermeintliches Finanzjudentum, das im Geheimen die Staatsgeschicke steure, wie Bin Laden behauptet, sondern genau wegen dieser. Der Knackpunkt des Briefes in ihren Augen: 9/11 sei eine Reaktion darauf gewesen, dass die USA sich mit den 'israelischen Besatzern' verbündet habe. ... Der Krieg im Nahen Osten förderte in den letzten Wochen allerlei widerwärtigen Judenhass zutage, der ganz offensichtlich nicht erst seit Anfang Oktober in den Köpfen gärt und nur darauf gewartet hat, einen Anlass zu finden, an die Oberfläche zu brechen."

Der Journalist Hubert Seipel war ein "Instrument des Kremls", und die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender, die ihn gern in ihre Talkshows eingeladen haben, hatten damit offenbar jahrzehntelang kein Problem, weil sie selbst kremlfreundlich waren, kritisiert in der FAZ Markus Wehner, Co-Autor des Buchs "Die Moskau-Connection": "Ein Beispiel für die Verflechtung: Ende 2006 durfte der russische Botschafter Wladimir Kotenjow, ein Scharfmacher Putin'scher Schule, am Sonntagabend seine Sicht über die angeblich in Deutschland grassierende Russophobie in der Talkshow 'Sabine Christiansen' verbreiten. Der russische Oppositionelle Garri Kasparow wurde aus der Sendung wieder ausgeladen, weil Kotenjow sonst nicht gekommen wäre. Dafür war 'Russland-Expertin' Gabriele Krone-Schmalz in der Sendung dabei, die mit ihren Büchern Putin und die Kreml-Politik jahrelang verharmlost hat. Talkshow-Moderatorin Christiansen war regelmäßig Gast bei den rauschenden Feiern Kotenjows, die der sogenannte Party-Botschafter in der russischen Botschaft Unter den Linden veranstaltete und bei der die Berliner Politprominenz zahlreich erschien."
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