Die Debatte um Achille Mbembe, um das "Weltoffen"-Papier, um Dirk Moses und die Documenta haben das intellektuelle Klima in Deutschland in den letzten Jahren geprägt. Sie haben gezeigt, dass eine "israelkritische" Haltung gerade an den
vornehmsten Institutionen des Kulturbetriebs inzwischen zu den kuratorischen Voraussetzungen gehört. Und sie haben eines gemeinsam: Keine dieser Debatten wurde
von den Zeitungen lanciert, und einige dieser Debatten - vor allem die um Mbembe und die Documenta - wurden maßgeblich von einem winzigen Blog in Bochum angestoßen, den
Ruhrbaronen Stefan Laurin und Thomas Wessel.
SZ-Redakteurin Sonja Zekri findet das so irritierend, dass sie nach Bochum gereist ist: "Die
Ruhrbarone - ein furchteinflößendes Organ, das Künstlerinnen canceln und Karrieren beenden kann. Vielleicht das
mächtigste Blog der Republik." Zekri fragt allerdings nicht, ob es im Licht des 7. Oktober wirklich treffend war, so gut wie jede antiisraelische Attacke als "nicht per se" antisemitisch zu verharmlosen, sondern will wissen, wer das ist, der den
Betrieb so stört und findet heraus, dass die
Ruhrbarone irgendwie ganz rechts und ganz links zugleich sind. Mit den "Antideutschen" teilten sie "eine ans Obsessive grenzende
Begeisterung für Israel, gegen die natürlich überhaupt nichts einzuwenden wäre, ginge sie nicht einher mit offener Islamophobie", behauptet sie.
Außerdem: Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
berichtet in der
taz von der neuesten Anhörung zu
Julian Assange vor einem Londoner Gericht. Die Entscheidung, ob er an die USA ausgeliefert wird, scheint sich nun doch wieder zu verzögern.