Noch vor den Wahlen haben sich der Soziologe
Edgar Morin und der inzwischen zum Präsidenten gewählte sozialistische Kandidat
Francois Hollande zu einem
Gespräch über ihre Aufassungen von der Linken, den Fortschritt des Sozialpakts und die globale soziale Schieflage unterhalten. Es stellte sich heraus, dass der Philosoph "der Komplexität" und der Sozialist "der Synthese" etliche Übereinstimmungen finden. Morin schlägt vor, der künftige Präsident solle in die französische Verfassung aufnehmen, dass Frankreich unsichtbar
eine Republik sei, aber auch multikulturell: "Sollte man nach dem
Drama von Montauban und Toulouse nicht eine gewaltige Veranstaltung mit Franzosen jeglicher Herkunft durchführen, also mit Kreolen, Aschkenasen, Sefarden, Arabern und Berbern, Maghrebinern, Franko-Afrikanern, was die
Wiederholung des 14. Juli 1790 im Jahr 2012 wäre, auf der die aus allen Provinzen angereisten Delegationen (echte kulturelle Ethnien also) zusammenkommen, um zu erklären: '
Wir gehören zur Grande Nation'?" Hollande meint dazu: "Nichtsdestotrotz hat der Begriff Multikulturalismus
Mehrdeutigkeiten geschaffen und nahegelegt, wir seinen eine Gesellschaft, in der es keine gemeinsamen Bezüge mehr gibt. Es geht nicht um das Ausradieren oder Gleichgültgkeit gegenüber der unterschiedlichen Herkunft, sondern gewissermaßen darum, dass die Franzosen sich in der Republik wiedererkennen. Ich ziehe es vor, in der Verfassung den
Laizismus zu stärken, weil er ein
großes Prinzip der Freiheit - alle Bürger, alle Religionen werden gleich behandelt - und der Brüderlichkeit ist - der Laizismus erlaubt uns alle mit den
gleichen Rechten und Pflichten zusammenzuleben."
Zu
lesen ist außerdem ein Appell von
Stephane Hessel, sich wieder zu
mehr Werten im Leben und Handeln zu bekennen.