Zwei interessante Reportagen bietet das Schweizer Magazin. Paul Hildebrandt, Birte Mensing und Kiki Mordi
recherchieren zu jenem anderen religiösen Fundamentalismus, der viel zu selten thematisiert wird - der von Putin und der radikalen Rechten in den USA tatkräftig gestützten
Internationale der Evangelikalen. In Nigeria haben ihre Interventionen zusammen mit Partnern wie dem "Verein katholischer Anwälte", der "Islamischen Plattform" und der nigerianische "Liga für das Leben" den Druck auf Frauen erhöht, die
abtreiben wollen - und auf Organisationen wie
"Marie Stopes International", die sich für die reproduktiven Rechte der Frauen einsetzen. Dabei ist die Lage für die Nigerianerinnen
jetzt schon düster: "Obwohl es für nigerianische Frauen beinahe keinen legalen Weg gibt, um abzutreiben, tun das in Nigeria jährlich zwischen 1,8 und 2,7 Millionen Frauen.
Mehr als die Hälfte dieser Abbrüche gelten als unsicher. Das schätzt eine Studie aus dem Jahr 2018. Tatsächlich verhindern die strengen Gesetze keine Abtreibungen. Sie treiben die Frauen stattdessen an unsichere Orte: in Apotheken ohne Lizenzen, wo sie für wenige Dollar Abtreibungsmedikamente bekommen, und in sogenannte Quack Clinics - private Kliniken, in denen oft Laien die illegalen Abtreibungen durchführen."
Sehr im Trend ist
Zement - allerdings mit negativen Schlagzeilen.
4 bis 7 Prozent des weltweiten Ausstoßes von
Treibhausgasen gehen auf das Konto von Zement,
schreibt Norbert Raabe. Das ist weit mehr als etwa der viel häufiger gescholtene
Luftverkehr, der bei knapp 3 Prozent verbucht wird. Raabe untersucht in einer angenehm unideologischen und informationsreichen Reportage, wie sich die Schweizer und internationale Zementindustrie auf dies ungeheure Problem einstellt. Man sucht
nach Alternativen, die man vielleicht in dem Mineral
Olivin findet: "Das Besondere an Olivin ist: Es
bindet Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Normalerweise geht dieser Prozess sehr langsam vor sich. Doch er lässt sich beschleunigen, in einem luftdichten Metallbehälter unter Druck und großer Hitze. Aus dem Rohmaterial plus CO2 entsteht so eine Substanz, die später für den Zement gebrannt wird. Bei diesem Vorgang tritt dann zwar Kohlendioxid aus - aber weniger, als zuvor chemisch gebunden wurde. Ein CO2-negativer Zement!" Allerdings noch längst nicht
so funktionsfähig wie der klassische Zement! Die andere immer wieder zitierte Aternative heißt
Holz, so Raabe.