Namrata Joshi
kann das ihm bekannte Indien in Wes Andersons Film "
The Darjeeling Limited" eher nicht wiedererkennen. Besonders eine Episode will ihn gar nicht überzeugen: "Diese eine Sequenz, die alle Welt so anrührend fand, hat mich eingiermaßen kalt gelassen. Die Brüder retten darin zwei ertrinkende Kinder, ein drittes kommt aber um - und dann bleiben sie zur
Trauerzeremonie im Dorf. Die Begegnung mit Armut und Entbehrung, die Tatsache, dass daraus die Gelegenheit wird, den tieferen Sinn des Lebens zu begreifen - das schien mir doch eine reichlich
künstliche, sentimentale Übung. Ich habe mich auch gefragt, ob Irrfan Khan (der den Vater der Kinder spielt) wirklich jede Rolle in westlichen Filmen annehmen sollte, nur um seine Beziehungen mit der dortigen Filmindustrie zu verbessern."
Sanjaya Baru
preist das Buch "Smoke Mirrors" der indischen Lehrerin und Journalistin
Pallavi Aiyer, die über ihr
Leben in China schreibt: "Sie hat ein geistreiches, kluges und
tiefsinniges Buch geschrieben, das jeder gebildete Inder lesen sollte, der das Leben und die Liebe, die Ängste und die Hoffnungen, die Aufs und Abs unseres größten, ältesten und wichtigsten Nachbarn verstehen will." Gerson da Cunha
bedauert sehr, dass in
Cannes nichts aus Indien zu sehen war - Festivalleiter
Thierry Fremaux, den er dazu befragt hat, meint lakonisch: "Kein indischer Film hat uns überzeugt." Und Ashish Kumar Sen
fragt sich, wen die indischstämmigen Amerikaner, die in großer Mehrheit
Hillary-Clinton-Fans sind, nun unterstützen werden, da ihre Bewerbung wohl gescheitert ist.