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Der
Schriftsteller Kiran Nagarkar war zur Zeit des Attentats auf
Mumbai in Berlin. Er konnte die Ereignisse nur im Fernsehen verfolgen und
beschreibt seine Reaktionen, die wahrlich kein Kompliment für die
westlichen Medien sind: "
CNN konzentriert sich ausschließlich auf das Taj, das Oberoi und das Chabad Lubavitch Zentrum, aber erwähnt kaum die sieben oder acht Orte,
an denen nur Inder sind. ... Spät nachts und ich sehe immer noch Fernsehen. Nur Taj, Oberoi und das Jüdische Zentrum interessieren CNN, CST und Cama Hospital werden nur am Rande erwähnt. Ich schalte um zu
deutschen Sendern - bestimmt berichten sie ausgewogener und genauso viel über Orte, an denen hauptsächlich Inder sind. Ich kann kein Deutsch, aber verstehe genug um zu kapieren, dass auch diese Medienleute nicht glauben, dass die Angriffe auf das Cama Hospital dieselbe Sendezeit verdienen." Sein Artikel endet mit den Worten: "Ein Warnung an die ausländischen Medien, für die die Welt mit dem Westen beginnt und endet: Imperien zerfallen, Supermächte werden Underdogs.
Wacht auf,
Leute, bald sind China oder eine andere Nation an der Spitze. Seid nicht überrascht, wenn ihr herausfindet, dass ihr für die gar nicht existiert."
(Der Artikel ist
auf Deutsch in der
SZ erschienen.)
Außerdem: Das ganze Heft ist ausschließlich den Anschlägen in Mumbai gewidmet. In der Titelgeschichte
schreibt Pranay Sharma über die Möglichkeit eines
Krieges zwischen Indien und Pakistan. Noch ist niemand wirklich dafür, aber die
Unzufriedenheit mit der Reaktion Pakistanis und auch mit den
Amerikanern, die nicht genug Druck auf Pakistan ausübten, ist groß: Sharma zitiert den ehemaligen Diplomaten M.K. Bhadrakumar: "Wir haben nicht erwartet, dass [Condoleezza] Rice hierher kommt und uns sagt, dass sowohl Indien als auch Pakistan Opfer des Terrorismus sind. Wir haben
mehr erwartet." Amir San
beschreibt die - erst entsetzten, dann wütenden -
Reaktionen in Pakistan. Payal Kapadia
beschreibt die Auswirkungen des Anschlags auf die
jüdische Gemeinde in Mumbai. Die pakistanische Journalistin Nasim Zehra
ärgert sich über die indische Ich-stelle-keine-Fragen-Berichterstattung.