Magazinrundschau - Archiv

Gazeta Wyborcza

171 Presseschau-Absätze - Seite 6 von 18

Magazinrundschau vom 11.09.2007 - Gazeta Wyborcza

In Polen wird neu gewählt. Für Satiriker hätte es keine bessere Regierung als die der Kaczynskis geben können, konstatieren Joanna Derkaczew und Dorota Jarecka, fragen aber auch, wie sich die Künste mit der "Vierten Republik" tatsächlich auseinandergesetzt haben: "Die Kunst in Zeiten der Kaczynski-Koalition erinnerte oft an Fernsehunterhaltung und Internetwitze. Viele sind der Versuchung einfacher Witze über die Zwillinge erlegen, bedienten sich allgemeiner Slogans. Ein Spiel mit Assoziationen genügte." Bei aller Sorge um das Niveau bleibt aber die Frage "Vielleicht wird ein überzeitliches Werk noch entstehen? Vielleicht ist Politik in solchem Maße schon Spektakel, dass das Theater dabei hilflos ist?"

Mit seiner Äußerung, internationale Beobachter sollten zu den Wahlen in Polen eingeladen werden, hat Vaclav Havel für Missmut gesorgt. Dabei war er nur wegen der Präsentation der polnischen Ausgabe seiner Memoiren "Fassen Sie sich bitte kurz" nach Krakau gekommen. Über den grünen Klee gelobt wurde er dabei von Adam Michnik und seinem Künstlerkollegen (und Senator) Kazimierz Kutz: "Herr Havel war, wie ich, für die Politik gar nicht geeignet - Künstler sollten damit nichts zu tun haben. Und er ist dennoch der Beweis, dass jemand mit literarischem Talent und einem Gefühl für Ethik Politik betreiben kann. Das brauchen wir in Polen - wir verbinden Politik nur, verzeihen Sie den Ausdruck, mit Scheiße."

Außerdem: Kritisch gelobt wird das letzte Buch von Zbigniew Brzezinski ("Second Chance", hier die Besprechung aus der NYT) - "einem der letzten Menschen in Amerika, bei dem, wenn er ans Mikrofon tritt, alle respektvoll schweigen".

Magazinrundschau vom 04.09.2007 - Gazeta Wyborcza

Der polnische Publizist Adam Krzeminski befragt in der Gazeta Wyborcza im Interview den deutschen Historiker Heinrich August Winkler zum verwickelten deutsch-polnischen Verhältnis. Während Krzeminski hinter den aktuellen Spannungen eine gewisse "Ich-Schwäche" bei der polnischen Rechten vermutet, meint Winkler: "Auf der polnischen Seite fällt es schwer, Gruppierungen zu ignorieren, die antideutsche Ressentiments schüren. Sie nutzen die Organisationen deutschen Vertriebenen als ein Element im politischen Spiel... Wichtiger als nationalistische Ressentiments einiger polnischer Politiker scheint mir die Angst vor dem Verlust eines Teils der von Polen gerade wiedergewonnenen Souveränität zugunsten einer EU zu sein, die ein supranationaler Verbund von Staaten ist, die ihre Souveränität zum Teil gemeinsam, zum Teil sogar über supranationale Institutionen ausüben. Diese Ängste gibt es auch in anderen neuen Mitgliedstaaten der EU. Und die Altmitglieder sollten sehr behutsam mit diesen Ängsten umgehen. Deswegen finde ich auch, dass der Begriff 'europäische Verfassung' nicht wirklich durchdacht war. Er musste Widerstände nicht nur in Polen oder Großbritannien hervorrufen."

Magazinrundschau vom 28.08.2007 - Gazeta Wyborcza

Die Unzufriedenheit mit der Kaczynski-Regierung muss in Polen einen neuen Höhepunkt erreicht haben, wenn schon "Theaterrebellen" ihren Frust ablassen! Der wohl bekannteste polnische Regisseur momentan Jan Klata gesteht sogar, bei den letzten Wahlen für die PiS gestimmt zu haben, bereut es aber sehr: "Jetzt, zwei Jahre klüger, habe ich das Gefühl in einer paranoiden Realität zu leben, die von den kranken, destruktiven Charaktereigenschaften Jaroslaw Kaczynskis belastet wird. Statt Korruption haben wir nun einen Machtmissbrauch im Kampf gegen sie. Sie haben alles falsch gemacht, aber wollten es gut machen", schreibt Klata. Auch er habe an "ein solidarisches, ehrliches Polen und einen starken Staat geglaubt. Jetzt weiß ich, dass wir keine Visionen a la Robespierre und Saint-Juste brauchen."

Magazinrundschau vom 21.08.2007 - Gazeta Wyborcza

Die Anthropologin Joanna Tokarska-Bakir erklärt, warum sich die Kaczynski-Regierung in ihrer Geschichtspolitik gern an Israel orientieren würde: "Premierminister Kaczynski hat des öfteren seine Sympathien für dieses kleine Land bekundet, das in wenigen Jahrzehnten so viel erreicht hat. Das symbolische Kapital Israels basiert auf der Martyrologie einer Nation, für die sich die ganze Welt verantwortlich fühlt. Sollten wir uns wundern, dass ein Land, das im denselben Krieg mehrere Millionen Menschen verloren hat - im großen Maße dieselben Menschen - durch Israel erprobte Mittel nachahmen will, um sein Image zu stärken?" Die Kehrseite dieser Strategie sei aber die Vereinnahmung der Leiden von Individuen durch eine staatliche Politik, die eine wirkliche Verarbeitung nationaler Traumata verhindert.

"Der Irak ist zu Ende. Der Irak hat gerade erst begonnen. Er hat noch nicht begonnen, was die Folgen für das Land, den Nahen Osten, für die Außenpolitik der USA und deren Ruf in der Welt angeht" schreibt in einem kurzen Text Timothy Garton Ash. Positives gibt es nicht zu berichten: "Wir kennen die langfristigen Folgen des Krieges nicht. Vielleicht ist da ein Lichtchen der Hoffnung im Tunnel, aber so weit das Auge blicken kann, sieht man nur schlechte oder katastrophale Folgen. Seit einem Vierteljahrhundert schreibe ich über internationale Probleme, aber ich kann mich an kein größeres und vermeidbareres, vom Menschen verursachtes Drama, erinnern."

Nur im Print zu lesen: Fragmente des neuen Romans von Michal Witkowski, in dem der Schriftsteller die Sammelwut der Polen in den Achtziger Jahren als Rückzugsstrategie aus einer hoffnungslosen politischen Realität beschreibt.

Magazinrundschau vom 07.08.2007 - Gazeta Wyborcza

Am 1. Januar 2008 treten Polen und die anderen Staaten Mittel-Osteuropas dem Schengen-Abkommen bei, so dass zwischen ihnen und Westeuropa die Grenzkontrollen wegfallen. Als Ukrainer verbindet der Dichter Mykola Rjabtschuk damit Ängste und Hoffnungen. "Zum ersten Mal seit Jahren besuchte ich die ukrainisch-slowakisch-ungarische Grenzstation Cop. Sie war erdrückend leer. Meine erste Vermutung war, dass alle Ukrainer, und vor allem Händler, aus unbekannten Gründen Cop verlassen hätten. Die nächste Vermutung war wirklichkeitsnäher: Ab dem nächsten Jahr treten unsere westlichen Nachbarn der Schengen-Zone bei und die alte Grenze in Cop wird aus diesem Grund ganz geschlossen. Ich wurde wütend - schon wieder wollen sie die Grenzen schließen und sich somit von diesem amorphen und politisch schizophrenen Gebilde im Osten, der Ukraine, abschotten. Jetzt erst werden wir mitkriegen, wie weit entfernt jenes Ausland ist, das uns bisher so nah erschien. Und wie nah das ist, was hinter unserer Ostgrenze beginnt und bis nach Semipalatinsk und Ulan-Ude reicht. Die einst in Moskau erschaffene, virtuelle Realität kann sich somit ein weiteres Mal materialisieren. Aber es stellte sich heraus, das diese Vermutung auch falsch war. ich fragte die Kassiererin, warum alle Telefonapparate von den Wänden verschwunden sind. Es wird renoviert."

Das niederschlesische Wroclaw boomt, und will sich unweit des historischen Zentrums eine City bauen - den Entwurf für das 400-Millionen-Euro-Projekt hat das spanische Konsortium "Grupo Pasa" vorgestellt, und auch weitere Investoren kündigen Hochhausbauten an. Agata Saraczynska erinnert dies an die 1920er Jahre, als in dem damals deutschen Breslau Architekten wie Max Berg, Hans Poelzig, Erich Mendelsohn oder Hans Scharoun der Stadt ein modernes Antlitz verliehen: "Auch wenn viele Banken, Hotels und Bürogebäude bisher entstanden sind, lassen sie sich nicht mit den damals realisierten Pionierbauten vergleichen. Nach 1989 entstand in der Stadt kein Objekt, das auf den Entwurf eines weltweit oder auch nur europäisch bekannten Architekten zurückgeht. Kein Gebäude ist stilprägend." Mit dem Bau des "Hilton" soll auch das erreicht werden.

Pawel Smolenski ist begeistert von der Reportagensammlung aus Oberschlesien, die seine Kollegin Aleksandra Klich veröffentlicht hat: "Bez mitow. Portrety ze Slaska" ("Ohne Mythen. Porträts aus Schlesien"). "Dieses Buch ist eine große Herausforderung und ein Abenteuer. Es erfordert viel Sensibilität und Mut. So wie alle Polen glauben, Experten in Politik und Medizin zu sein, wissen auch alle, was im Grenzland passiert ist, was jetzt vorgeht, und was passiert ist; was jemand gemeint hat, mit welchen Absichten. Alle glauben dabei, die einzig wahre Meinung zu vertreten, die dann aufständische Fahnen oder Besatzerplakate schmückt."

Magazinrundschau vom 31.07.2007 - Gazeta Wyborcza

Die Zeiten der "Politikzaren" sind vorbei - in Europa regieren heute mit Angela Merkel, Nicolas Sarkozy und Gordon Brown "ganz und gar antipompöse Politiker", befindet sichtlich erfreut der Politologe Pawel Swieboda. "Es sind unvollkommene Politiker, die so-wie-wir sein wollen; gradlinig, ohne Hang zu Pomp und Kumpanei... Sie betreiben postideologische, konsensuale Politik; Parteien sind dabei wie Unternehmen, die durch Qualität überzeugen wollen und Staaten werden im Zentrum regiert, ohne Ausschläge nach links oder rechts." Bei allem Pragmatismus der neuen Politikergeneration gelte aber: "Merkel, Brown und Sarkozy haben eine Mission - sie wollen, wie einst Mose, ihre Gesellschaften ins gelobte Land der neuen globalen Ordnung führen, in der Wohlfahrt und Sicherheit zugleich zu haben sind. Möglicherweise werden sie das Ziel, wie Moses, nicht mehr selbst erleben. Aber sie wollen Europa und die Welt retten."

Die Schriftstellerin Dubravka Ugresic belebt den europäischen Denkmalstreit mit einem Vorschlag. Da in Mostar ein Bruce-Lee-Denkmal errichtet wurde, das serbische Dorf Zitiste mit einem Rocky-Denkmal antworten will und in Cacak ein Samantha-Fox-Denkmal geplant ist, schlägt sie vor, in zahlreichen europäischen Städten ein Denkmal des unbekannten polnischen Klempners zu bauen: "Weil der polnische Klempner zum ersten Opfer der europäischen Einigung, insbesondere Erweiterung wurde. Da aber alle angst- und hasserfüllt von ihm reden, soll er nur auf einem Sockel stehen."

Nawojka Cieslinska-Lobkowicz erinnert daran, dass vor 70 Jahren in München die Ausstellung "Entartete Kunst" eröffnet wurde, die seinerzeit einen Besucherrekord aufstellte. Zeitgleich wurde das monumentale "Haus der deutschen Kunst" eingeweiht, dessen Schau urdeutscher Bilder aber wenig Interesse auf sich zog. "Vereinzelte Versuche, den Nazismus mit einem 'germanischen Modernismus' zu verbinden, wie sie in den Zwanzigern und frühern Dreißigern Goebbels unternahm, wurden von der NSDAP vereitelt. Für die Partei war eine aggressive antimodernistische Agitation seit den 20 Jahren ein Mittel des politischen Kampfes."

Magazinrundschau vom 24.07.2007 - Gazeta Wyborcza

Über das Wesen des Menschen und Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit spricht der liberale Philosoph Ronald Dworkin im Interview mit der polnischen Tageszeitung. Ein wichtiges Gesprächsthema ist auch das Verhältnis von Demokratie und Religion: "Der Staat sollte niemanden zu etwas zwingen, was seine Religion abehnt. Natürlich gibt es auch da Grenzen... Wir sollten uns bemühen, unsere Rechtsordnung so zu gestalten, dass sie Religionen und anderen Moralvorstellungen nicht widerspricht... Die Religion gehört zur ethischen Intimsphäre, und ich finde, dass sie besondere Rechte in der Gesellschaft verdient. Der Staat sollte keine Gewissensnormen vorschreiben, aber ich finde es auch nicht diskriminierend, wenn auf unseren Banknoten steht 'In God we trust'."

Weiteres: Cristian Mungiu hat auf dem Filmfestival "Era New Horizons" in Wroclaw (Breslau) seinen Cannes-Gewinner "Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage" dem polnischen Publikum vorgestellt. Im Gespräch mit Pawel T. Felis erklärt der Regisseur, warum jetzt in Rumänien - im Gegensatz zu Polen - so viele Filme über die jüngere Vergangenheit entstehen: "Das sind keine historischen Filme, sondern sehr persönliche Geschichten der Regisseure. Es sind 30- bis 40-Jährige, die ihre Themen nicht in Büchern oder Zeitungen suchen, sondern davon erzählen, was sie selbst erlebt haben. Es kommt eine Zeit, da will man mit der Vergangenheit abrechnen - vor allem mit der privaten. Ich hätte meinen Film nicht vor fünf oder zehn Jahren gedreht, und ich plane auch keinen weiteren über diese Zeit."

Magazinrundschau vom 10.07.2007 - Gazeta Wyborcza

"Das Publikum lacht. Heute können wir lachen, denn das, was wir all die Jahre für das Grauen wie bei Kafka gehalten hatten, erscheint uns heute als primitiv und dumm." So beschreibt der Publizist Janusz Majcherek die Reaktionen auf "Teczki" (Die Akten), das neueste Spektakel der legendären polnischen Theatertruppe "Teatr Osmego Dnia" (Theater des Achten Tages, hier Info auf Französisch) In dem Stück lesen die vier Darsteller aus Geheimdienstakten: "Das ist kein historisches Stück, und es hat schon gar nichts zu tun mit der aktuellen Geschichtspolitik. Es zeigt Episoden aus dem Leben der Schöpfer von 'Teatr Osmego Dnia', die Geschichten freier Menschen, die sich mittels ihrer Kunst gegen das freiheitsberaubende System gewehrt haben. Sie zeigen uns aber auch, dass Systeme nicht verschwinden, sondern nur ihre Oberfläche ändern, und dass man um innere Freiheit und Unabhängigkeit endlos kämpfen muss." Dennoch, so Majcherek, ist es "ein aufbauendes Stück".

Der Schriftsteller Pawel Huelle wirft sich nochmal für Witold Gombrowicz in die Bresche, dessen Bücher Bildungsminister Giertych aus dem Schulkanon streichen will. "Sich mit den geistigen Abgründen von Giertych zu beschäftigen, ist reine Zeitverschwendung. (...) Wichtig ist nur, dass Gombrowicz für einige Generationen polnischer Intellektueller zum Maß der Diskussion um Begriffe wie Polen, Patriotismus, Verantwortung, Rechte des Einzelnen, und auch die Rolle des Schriftstellers wurde. Trotz oder gerade wegen des Skeptismus, der Anarchie und der Groteske, die in seinen Werken zum Ausdruck kommen" und die Moralwächter seit Generationen zu Attacken auf Gombrowicz veranlassen.

Magazinrundschau vom 03.07.2007 - Gazeta Wyborcza

"Wo sind die Grenzen für die antideutsche Phobie der polnischen Regierung und ihrer irren Politik gegenüber dem bisher wichtigsten internationalen Partner?", fragt der Politologe Piotr Buras. "Während sich in Deutschland die Überzeugung durchsetzt, dass es eine antideutschere polnische Regierung in absehbarer Zeit nicht geben wird, können wir sicher sein, dass in den kommenden Jahren mit einer pro-polnischeren Regierung in Deutschland nicht zu rechnen sei. (...) Man kann nur hoffen, dass entweder unsere Regierung vernünftig wird oder dass bald jemand anderes regiert. Und dann werden die Deutschen sehen, dass man mit Polen doch vernünftig reden kann - über gemeinsame und gegensätzliche Interessen."

Philip Zimbardo, Autor des berühmten Gefängnisexperiments, hat ein neues Buch zum Skandal von Abu Ghraib geschrieben, das Artur Domoslawski bespricht. "In Abu Ghraib hatten die Befehlshaber und auf höherer Ebene die US-Regierung eine Situation herbeigeführt, in der nicht nur die Inhaftierten, sondern auch die Wärter zu Gefangenen wurden. Wer die Regeln macht, ist mitverantwortlich. Nur wurde keiner der Schöpfer des Systems je angeklagt." Das System, konkreter: der Druck von seiten der Vorgesetzten, die Verhörtechniken 'effizienter' einzusetzen, führte dazu, dass ganz normale Menschen zu Monstern wurden - das nennt Zimbardo den "Luzifer-Effekt".

Bauten der Moderne galten im post-1989 Polen als hässliches Erbe der kommunistischen Zeit. Erst langsam macht sich ein Bewusstsein für ihre kulturhistorische Bedeutung breit. Davon zeugt eine Ausstellung, die letzte Woche im Warschauer Zentrum für Zeitgenössische Kunst eröffnet wurde. Auf PR-Berater macht die Platte aber noch keinen Eindruck, erkennt Anna Zymer: "Die Ausstellung zeigt, wie das in Plattenbausiedlungen organisierte Leben die polnische Kultur beeinflusst hat. (...) Sie zeigt die 'Betonwüsten' als einen Schmelztiegel, in dem künstlerische Ideen entstanden und entstehen. Der fehlende Wille von Sponsoren, im Kontext der Ausstellung ihr Logo zu platzieren zeigt, dass das negative Stereotyp der Platte immer noch wirkt."
Stichwörter: Antideutsche, Mons, Logo

Magazinrundschau vom 26.06.2007 - Gazeta Wyborcza

50 Jahre nach der Erstausgabe ist in Polen Golo Manns "Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts" erschienen (hier die Webseite des Übersetzungsprojekts). Für den Historiker Robert Traba ist es ein Buch, das niemanden kalt lässt. "Manns 'Deutsche Geschichte...' überrascht durch seine reiche Beschreibung der historischen Realität und seine Sprachkunst, die vielen heutigen Geschichtsmonografien abhanden gekommen ist. Es ist bemerkenswert, dass es das meist gelesene historische Buch im Deutschland des 20. Jahrhunderts geblieben ist."

Weiteres: In einem Auszug aus Bozidar Jezerniks "Wild Europe: The Balkans in the Gaze of Western Travellers" (hier eine Besprechung aus der Times) beschreibt der slowenische Anthropologe, wie noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts westeuropäische Reisende die Brücke von Mostar den Römern zuschrieben, weil ihre architektonische Schönheit nicht in ihr Türkenbild passte. Ignacy Rutkiewicz begrüßt die polnische Ausgabe von Gregor Thums "Die fremde Stadt. Breslau 1945", für die der Historiker prompt einen Preis der Zeitschrift Odra erhalten hat (hier die lesenswerte Begründung). Dorota Zuberek schwärmt vom Filmfestival im malerisch gelegenen Städtchen Lagow, das am Sonntag begonnen hat. Diesmal heißt das Thema "Geschichte. Wahrheit und Versöhnung", und es werden Filme aus Litauen, Tschechien, Deutschland, Weißrussland, Lettland, Ungarn, Ukraine und der Slowakei gezeigt, die wohl kaum in den normalen Vertrieb kommen werden.