David Wallace-Wells, Redakteur der
Paris Review,
findet Lewis Hydes Streitschrift "Common as Air" gegen die absurde Ausweitung des "
geistigen Eigentums" zu romantisch. Und dass Hyde von so vielen Künstlern verehrt wird, versteht er nicht. "Die Sehnsucht, in der Gegenwart etwas von dem zu bewahren, was die
Reinheit des künstlerischen Schaffens ausmacht, speist viele Argumente in 'Common as Air', das sich im Verlauf von mehreren hundert Seiten als Abhandlung über das unsichere Schicksal von Kunst in einer Kultur entpuppt, die Kreativität als Unternehmenswert feiert, die 'künstlerisch' als Euphemismus für 'teuer' benutzt und jeden Frosch in der unternehmerischen Troposphäre ermutigt, sich als Künstler zu betrachten. Was
Hyde als anregenden Gegenstandpunkt anbietet, ist eine Meditation über das
Kunstwerk im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit und des Konsumentennarzissmus. So wie der Boom der Druckerpresse im England der Restaurantszeit während der Debatten über Copyright eine Krise der Autorenschaft auslöste, so hat der Konsumentenboom im Internetzeitalter während der Debatten über intellektuelles Eigentum eine Krise des Künstlerstatus' ausgelöst. Das Gefühl, der
erhabene Status der Kunst sei bedroht, ist zentral für das befremdliche Verlangen nach freier Kultur unter denen, die eigentlich hoffen sollten, von ihrer kreativen Arbeit leben zu können, Und es ist zentral für die unglückselige Ehe zwischen den Autoren und Künstlern, die behaupten, die Kultur zu verehren, und den Konsumenten, Unternehmern und Internetabsolutisten, die sie liquidieren wollen." (Hier ein
Interview mit Hyde und hier ein Auszug aus seinem Buch
als pdf, hier ein
weiterer Auszug auf der Webseite seines Verlags.)
Außerdem: John Palattella
handelt in einem Artikel drei Bücher ab, Franzens "Freedom", Jeremy Hardings "Mother Country. Memoir of an Adopted Boy" und
Robert Darntons "Poetry and the Police", ein Buch über die Anklage gegen 14 Personen, die 1749 beschuldigt wurden, schlimme Gedichte über
König Louis XV. zitiert und verbreitet zu haben: "For Darnton, poetry was an
information network long before networks were news", erklärt Palattella. Natasha Wimmer, die amerikanische Bolano-Übersetzerin,
stellt einige
mexikanische Noir-Autoren vor, vor allem
Martin Solares, der gerade seinen ersten Roman, "The Black Minutes", veröffentlicht hat.