Magazinrundschau
Von amourösem Adel
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
20.03.2018. Die LRB denkt über eine Art sexuelles Grundeinkommen für alle nach. In Aeon beobachtet der Historiker Martin Jay den Begriff "Entfremdung" bei seiner Wanderung von links nach rechts. In der LARB sieht der Philosoph Ron Srigley nur noch einen Zweck in Universitäten: die reibungslose Produktion von genormten Verwaltungsangestellten. The Atlantic überprüft die Arbeit des deutschen Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.
London Review of Books (UK), 22.03.2018

Gaby Wood sieht sich noch einmal Nicholas Rays grandiosen Noir-Film "In a Lonely Place" mit Humphrey Bogart und Gloria Grahame an und erzählt auch die Geschichte der Ehe von Ray und Grahame, die vertraglich seine Überlegenheit festschrieb, allerdings endete, als Ray Grahame mit seinem 13-jährigem Sohn im Bett erwischte.
New Yorker (USA), 26.03.2018

Außerdem: Jill Lepore erinnert an die Meeresbiologin Rachel Carson. Anthony Lane sah im Kino "Tomb Raider" und Wes Andersons "Isle of Dogs".
Ceska pozice (Tschechien), 20.03.2018

Guardian (UK), 19.03.2018

Den Willen zur Wiederherstellung verlorener Maskulinität sieht auch Pankaj Mishra weltweit im Zentrum gegenwärtiger Krisen: "Die Sehnsucht nach Männlichkeit kontaminiert Politik und Kultur im 21. Jahrhundert in der ganzen Welt. Der rapide Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie stürzt eine exponentiell wachsende Zahl entwurzelter und verwirrter Männer in eine unheilvolle Suche nach männlichen Gewissenheiten."
New York Review of Books (USA), 05.04.2018

Ferner stellt Adam Hochschild Bücher vor, die sich mit den Waffenrechten in den USA befassen. Colm Toibin liest Lorcas "Poet in Spain". Und Thomas Nagel vertieft sich in Kwame Anthony Appiahs "As If: Idealization and Ideals ".
Lo Spazio bianco (Italien), 15.03.2018

Aeon (UK), 09.03.2018

LA Review of Books (USA), 22.02.2018

Eurozine (Österreich), 14.03.2018

The Atlantic (USA), 20.03.2018
Aus der amerikanischen Perspektive schildert Greame Wood die Arbeit des deutschen Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Er wirft einen genauen Blick auf dessen Methoden, die von der Anwendung von Spracherkennungssoftware über die Auswertung ihrer Geschichten bis hin zu der Auswertung personenbezogener Daten reichen, und hebt hervor, dass ein erheblicher Druck auf den Beamten und ihrer Institution laste, da sie im Kreuzfeuer zwischen Populisten und Linken stünden. Zu seinen Recherchen gehört auch der Austausch mit dem Sachbearbeiter Torsten Wojtalla und dem Leiter der Außenstelle in in Berlin, Andreas Jödecke. "Das Ziel sei nicht, den Lügner zu finden, betont Wojtalla, sondern es gehe darum, 'die Perle' zu finden - die Person, die gelitten hat und der die Menschheit Schutz schuldet. Aber er und Jödecke scheinen zu demselben Schluss gekommen zu sein: Um die Perlen zu finden, muss man den billigen Modeschmuck ausrangieren, der sich nur als echt ausgibt. Es gibt keine Möglichkeit zu ermitteln, ob die neuen Techniken und Verfahren des BAMF zu genauen Ergebnissen geführt haben: Nachdem die Fälle entschieden sind, enthüllen Anwärter sich nicht selbst als Lügner wie triumphierende Sieger am Pokertisch, die mit ihren Bluffs prahlen. Einige Asylbewerber fechten negative Urteile vor Gericht an und manche von ihnen haben damit auch Erfolg (wobei das BAMF selbst sagt, es sei zuversichtlich, dass seine neuen Methoden die Genauigkeit seiner Entscheidungen verbessert hätten). Aber viele entscheiden sich dafür, das Urteil zu akzeptieren und zurück in ihr Heimatland zu gehen, einige mit einer kleinen Barzahlung des BAMF, die einen Prozess unwahrscheinlicher macht und den Rückweg erleichtert. Was das BAMF ohne Zweifel erreicht hat, ist ein kleineres politisches Ziel: den Deutschen zu versichern, dass die Flüchtlingspolitik ihrer Regierung nicht einfach die Abwesenheit jeglicher Politik ist."
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