Efeu - Die Kulturrundschau

Toleranz anno 1791

Die besten Kritiken vom Tage. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
11.04.2024. Die Filmkritiker schweben im cinephilen Himmel, wenn Alice Rohrwacher in "La Chimera" von einer Gruppe toskanischer Grabräuber in den Achtzigern erzählt. Das Literaturhaus Leipzig hat eine Lesung von Matthias Jüglers "Maifliegenzeit" abgesagt, weil der keine Belege zu vorgetäuschten Säuglingstoden in der DDR bringen wollte. Jügler ist kein Archivar, schimpft  die FAZ. Ausgerechnet jetzt ist Schluss mit dem deutsch-israelischen ID-Festival im Radialsystem, weil die Förderung des Bundes ausläuft, ärgert sich der Tagesspiegel. In der Zeit hat die israelische Künstlerin Yael Bartana Sorge Israels Regierung zu kritisieren, weil sie sonst "von Deutschen antisemitisch genannt werde".
9punkt - Die Debattenrundschau vom 11.04.2024 finden Sie hier

Film

Irgendwo hier muss das emanzipatorische Versprechen doch zu finden sein: "La Chimera" von Alice Rohrwacher

In "La Chimera" verfolgt Alice Rohrwacher eine Gruppe toskanischer Grabräuber in den Achtzigern. Perlentaucher Patrick Holzapfel gerät angesichts dieses avanciert taumelnden Films ins Schwärmen: "Die filmische Form, die wechselnden Formate und Stimmungen, all das entspricht der titelgebenden Chimäre, die letztlich auf eine bedrohte Qualität des Kinos verweist, jene der Uneindeutigkeit. Das Leben, so spricht es aus den Bildern Rohrwachers, lässt sich kaum filmen, es ist ein flüchtiges Aufflackern von etwas Nahem oder Fernen, mehr Ahnung als Gewissheit. Das Vage wird so offensiv gesucht, dass es zu einer eigenen Qualität wird. Erstaunlich ist, dass die Filmemacherin einen Hunger nach klassischer Erzählkunst samt Sehnsucht, Liebesflackern, Trauer und Spannung mit einem eher modernen Treiben, ja Verlorengehen in den Sinneseindrücken verwebt." Noch dazu feiert sie "das Filmische in all seiner Varianz: Super 16, 16mm, 35mm, Digitalästhetik, Stummfilmpassagen, Musik, Surrealismus und so weiter". Auch SZ-Kritiker Philipp Stadelmaier schwebt vielleicht nicht im siebten, aber im cinephilen Himmel: "Man wird hier oft an die Filme von Pier Paolo Pasolini und Federico Fellini erinnert, an ihre Fülle, ihren Figurenreichtum." Und Simon Stockinger von der Jungle World sucht, mit Theorien von Jacques Rancière im Gepäck, "im traumwandlerischen Fluss des Erzählens selbst ... das emanzipatorische Versprechen" dieses Films. Und Bert Rebhandl weiß nach diesem Film (online nachgereicht) in der FAS: "Das Glück dieser Welt beginnt am Bahnhof von Riparbella."

Woody Allens "'Ein Glücksfall' ist sein bester Film seit Jahren, wenn nicht seit einem Jahrzehnt", liest man heute bei David Steinitz in der SZ und staunt: Das klang bei den Kritikern gestern aber noch anders. Allen kehre "mit dieser Krimisatire aufs Terrain seiner Filme 'Verbrechen und andere Kleinigkeiten' und 'Match Point' zurück. ... Man sieht dem Film an, dass er mit deutlich kleinerem Budget als frühere Allen-Filme gedreht wurde (die auch schon nicht zu den teuersten in Hollywood gezählt haben). Aber man sieht auch, dass Allen selbst mit schmalem Geld mehr aus so einer kleinen Geschichte herausholen kann als andere. ... Und weil seine Lieblingsstadt New York und seine zweite Lieblingsstadt Paris ungefähr gleich schrecklich durchgentrifiziert sind, hat er sowieso Übung darin, anstrengende Großstädte zu romantisieren, die in Wahrheit längst nur noch in der Hand von Investmentbankern und Airbnb sind. Und seine geliebte Jazzmusik - zum Beispiel Herbie Hancocks 'Cantaloupe Island' - funktioniert in Europa genauso gut wie in Amerika." Weitere Besprechungen bei uns, in der FR und im Freitag.



Wohl eher trüb ist offenbar die Anhörung des Kulturausschusses des Bundestags verlaufen, bei der Claudia Roth, Mariette Rissenbeek und die seit wenigen Tagem amtierende neue Festivalleiterin Tricia Tuttle zu "antiisraelischen und antisemitischen Vorfällen bei der Berlinale" (so der Sitzungstitel) Rede und Antwort standen (der ebenso geladene Bürgermeister Kai Wegner ließ sich entschuldigen, Carlo Chatrian hatte auf die Einladung gar nicht erst reagiert). Erwartbar wurden Zuständigkeiten hin und her geschoben und Anekdoten erzählt, berichtet David Steinitz in der SZ: "Rissenbeek zählte im Anschluss auf, wie viele Foren und Panels des (politischen) Austauschs es auf der Berlinale gegeben habe, die komplett störungsfrei geblieben seien. Auch das mag sein. Aber man kann ja auch nicht einen Banküberfall aufklären, indem man alle Bankfilialen auflistet, die nicht überfallen wurden. Rissenbeek und Roth jedenfalls haben anscheinend ihren eigenen Schuldigen in der Sache identifiziert: das ZDF. Der Sender überträgt Eröffnung und Abschluss der Berlinale und bestimmte laut den beiden über Ablauf und Moderation. Da habe man schlecht eingreifen können." Von der Sitzung berichten außerdem Susanne Lenz (BLZ) und Andreas Busche (Tsp).

Weitere Artikel: Silvia Hallensleben resümiert in der taz den Diagonale-Schwerpunkt mit Filmen über die ersten Gastarbeiter in Deutschland und Österreich. In der FAZ gratuliert Claudius Seidl John Milius zum 80. Geburtstag und damit jenem Kino-Berserker, "den, als es losging mit New Hollywood, die Kenner und Kollegen für den begabtesten Filmautor seiner Generation hielten". Wo bleibt beim aktuellen Biopic-Trend eigentlich das Kant-Biopic, fragt sich Elmar Krekeler in der Welt.

Besprochen werden Sam Taylor-Johnsons Biopic "Back to Black" über Amy Winehouse (FR, BLZ, FAZ, NZZ, Standard), Michael Kliers "Zwischen uns der Fluss" (online nachgereicht von der FAS), Marc Forsters "White Bird" (Tsp) und die Apple-Serie "Franklin" (FAZ). Das SZ-Team informiert außerdem, welche Filme sich in dieser Woche lohnen und welche nicht. Und hier der Überblick mit den Kritiken des Filmdiensts zur laufenden Woche.
Archiv: Film

Literatur

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Spürbar ungebührlich findet es Andreas Platthaus in der FAZ, dass der Leiter des Literaturhauses Leipzig, Thorsten Ahrend, den Schriftsteller Matthias Jügler vor einer Lesung aus dessen Roman "Maifliegenzeit" um einen Beleg gebeten hat für dessen in der Nachbemerkung zu seinem Roman gefallene Behauptung: "Seit einigen Jahren ist nachgewiesen, dass es in der DDR Fälle von vorgetäuschtem Säuglingstod gab." Ahrend beruft sich auf Studien, die keinen Nachweis dafür erbringen konnten, Jügler wiederum auf anekdotisches Wissen - die Lesung ist abgesagt. "Was ist das für ein Verständnis von Literatur, vor allem ihrer Fähigkeit, über Dinge, die nicht nach juristischen (oder auch journalistischen) Kriterien belegbar sind, zu erzählen und damit eine Debatte zu eröffnen", ärgert sich Platthaus. "Dass Jügler keine Lust hatte, sich von vorneherein auf unliterarisches Terrain zu begeben, ist verständlich. Er ist kein Archivar, er ist Romancier. Romane ziehen ihre Berechtigung nicht aus Wahrheit, sondern aus Wahrhaftigkeit." Dass systematisch Säuglinge entführt wurden, lege Jügler im übrigen eh nicht nahe: "'In der DDR' ist für Menschen, die lesen können, eine probate Orts- und Zeitbestimmung. Wer darin eine Systembeschreibung sieht, macht sich die Gleichsetzung von Diktatur und Alltag zu eigen, die gerade von Ostdeutschen immer wieder kritisiert wird."

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Jakob Hayner liest für die die Welt die Neuübersetzungen von J.G. Ballards Klimakatastrophen-Romanen "Die Dürre" und "Die Flut" aus den Sechzigern - und staunt über die prophetischen Gaben des 2009 verstorbenen britischen Schriftstellers, wie sie sich auch in seinen anderen Romanen zeigt: "In 'Millennium People' (2003) und 'Das Reich kommt' (2006) erkundet Ballard die Vorstädte der Mittelklasse, in denen sich eine diffuse Revolte ausbreitet. Den Menschen scheint nichts zu fehlen, trotzdem zetteln sie einen Bürgerkrieg an. Es sind verzweifelte Versuche, der Enge der rationalen Welt und der Langeweile des Konsumismus zu entfliehen - ein Aufstand gegen den erschöpften Liberalismus im Herzen des Westens. 'Die Zukunft wird ein Kampf zwischen riesigen Systemen konkurrierender Psychopathien sein', heißt es in 'Das Reich kommt'. ... Niemand wirft so einen unheimlichen Blick auf die Welt wie J.G. Ballard. Wenn das 20. Jahrhundert kafkaesk war, so könnte sich das 21. Jahrhundert als ballardesk erweisen."

Besprochen werden unter anderem John Nivens "O Brother" (Standard), Vladimir Sorokins "Doktor Garin" (taz), Yaniv Iczkovits' "Fannys Rache" (online nachgereicht von der FAZ), Daniel Brösslers Biografie über Olaf Scholz (NZZ), Pedro Almodóvars Storyband "Der letzte Traum" (SZ) und Edith Andersons "A Man's Job" (FAZ). Mehr ab 14 Uhr in unserer aktuellen Bücherschau.
Archiv: Literatur

Kunst

Die israelische Künstlerin Yael Bartana wird bei der Biennale in Venedig ihr "Generationenschiff" im deutschen Pavillon zeigen. Ein der jüdischen Mystik entlehntes Raumschiff, das das "Aufbrechen ins All" als "ultimative Diaspora" versteht, wie sie im Zeit-Gespräch erläutert. Sie kommt auch auf den Wunsch vieler in Berlin lebender Israelis zu sprechen, vor allem nach dem 7. Oktober wieder nach Israel zurückzugehen, "trotz des Eindrucks, dass fast die gesamte Welt Israel ausradieren möchte. Es ist unsere Heimat, wir teilen eine Sprache. Wir sind dort mit dem Gedanken aufgewachsen, dass wir die verfolgten Juden sind und Israel der einzige Staat ist, der uns rettet. Diese Erzählung ist selbstverständlich problematisch, denn Israel ist für sehr viele Menschen kein sicheres Land. Ich kann mir nur vorstellen, dort zu leben, wenn alle Bürger Israels die gleichen Rechte haben und die Besatzung beendet wird. Viele Menschen wurden getötet, damit dieses Land so existieren kann, wie es heute existiert. Es ist fatal, wohin uns die rechte, messianische Politik in Israel in den vergangenen Jahren geführt hat. Aber es gibt diese messianische Verrücktheit auch auf der anderen Seite." Die UN müsse übernehmen, um den Krieg in Nahost zu beenden, ergänzt sie, aber: "Ich muss aufpassen - wenn ich hier zu offen die israelische Regierung kritisiere, dann kann es passieren, dass ich ausgerechnet von Deutschen antisemitisch genannt werde."

Bild: Lubaina Himid RA: "Naming the Money". 2004. National Museums Liverpool, International Slavery Museum, Gift of Lubaina Himid, 2013. Courtesy the artist, Hollybush Gardens, London and National Museums, Liverpool © Spike Island, Bristol. Photo: Stuart Whipps

Sicher, in der musealen Aufarbeitung der Kolonialzeit gibt es einiges zurechtzurücken, meint Gina Thomas in der FAZ. Aber das, was britische Museen derzeit veranstalten, scheint Thomas doch so, "als wäre eine vom Sockel gestürzte Elite durch eine andere ersetzt worden, die für sich jedoch eine höhere Moral in Anspruch nimmt", wie sie etwa mit Blick auf die Ausstellung "Entangled Pasts, 1768-Now" in der Londoner Royal Academy schreibt, die Arbeiten von britischen Künstlern der afrikanischen, karibischen und südasiatischen Diaspora Werken etwa von Joshua Reynolds oder J.M.W. Turner gegenüberstellt und mit einer Triggerwarnung am Eingang eröffnet: "In der Royal Academy wird der Besucher darauf hingewiesen, dass hier Fragen von Sklaverei und Rassismus behandelt werden und dass einige Werke 'historisch rassistische Begriffe' sowie gewaltsame Bilderwelten enthielten. Der Hinweis geht mit der Empfehlung einher, sich an einen Mitarbeiter zu wenden, um Näheres zu erfahren. Im Katalog beschreibt eine der Kuratorinnen in postkolonialem Jargon das Dilemma, eine Ausstellung über die Mitwirkung von Kunst und Künstlern 'in diesen miteinander verschränkten Geschichten und gelebten Vermächtnissen' zu machen, ohne neue Orte des Traumas zu schaffen oder die Schrecken von Kolonialismus, Rassismus, Versklavung und Vertragsknechtschaft zu beschönigen."

Auch dieses Jahr hat sich Philipp Meier für die NZZ auf der Art Basel Hong Kong umgesehen, die, erstmals wieder so groß wie vor Covid, sogar politische Kunst zeigt - natürlich nur, so lang es nicht gegen China geht. Aber durch das verschärfte, zugleich vage gehaltene "Sicherheitsgesetz" setzen die Teilnehmenden lieber auf Selbstzensur, denn "wo die rote Linie verläuft bezüglich Meinungsfreiheit - und für den Kunstmarkt insbesondere bezüglich Kunstfreiheit -, das müssen jetzt die internationalen Galeristen, die westlichen Messebetreiber und lokalen Kuratoren der Kunstinstitutionen in der Stadt selber herausfinden." Und so "dominierte dekorative Wohnzimmer-Kunst."

Weitere Artikel: Warum soll Eike Schmidt, der als Direktor schaffte den Uffizien frische Luft, saubere Klos, kalte Cola und Besucherrekorde zu bescheren, nicht auch der nächste Bürgermeister in Florenz werden, fragt Hanno Rauterberg in der Zeit.

Besprochen werden die Ausstellung "In Nobody's Service" in der Galerie Wedding, organisiert vom Kollektiv un.thai.tled, das auf Ausbeutung und kulturelle Klischees in Pflege, Sexarbeit und anderen Dienstleistungen aufmerksam machen will (taz) und die Herta-Günther-Ausstellung in der Berliner Galerie Sandau & Leo (BlZ).
Archiv: Kunst

Bühne

Seit zehn Jahren leitet der in Berlin lebende Israeli Ohad Ben-Ari das deutsch-israelische ID-Festival im Radialsystem, nach dieser siebten Ausgabe soll Schluss sein, weil die Förderung des Bundes ausläuft, berichtet Patrick Wildermann im Tagesspiegel kopfschüttelnd: "Braucht es nicht gegenwärtig mehr denn je solche Begegnungsmöglichkeiten?" Dazu kommt "Festivalarbeit unter erschwerten Bedingungen", weil "im Kulturbetrieb inzwischen oft die Schnappatmung einsetzt, wenn nur der Begriff Israel fällt". Es hat nach dem 7. Oktobe auch "Absagen von Künstlerinnen und Künstler für das Festival gegeben, 'nicht alle wollen unter dem Titel Israel performen, schade, aber ich habe Verständnis dafür', sagt Ben-Ari, der sein Festival ausdrücklich als Plattform auch für kritische Stimmen begreift, 'für jeden Diskurs, der nicht Hassrede ist'. Eine Offenheit, die sich auch im Programm des ID Festivals #7 spiegelt. Unter anderem ist das Jaffa Theater zu Gast, mit dem Stück 'Shampoo Queen' des Dramatikers Hanoch Levin, gespielt ausschließlich von arabischen Israelis. 'Shampoo Queen' war in den 70ern ein Skandal in Israel, weil das Stück die Selbstgefälligkeit einer Gesellschaft im Siegesrausch nach dem Sechstagekrieg aufs Korn nahm."

Triggerwarnungen, wie sie die New Yorker Metropolitan Oper auf ihrer Webseite Puccini-Opern voranstellt, musste Manuel Brug in der Welt bisher zum Glück selten sehen. Aber schon, dass Damiano Michielettos Londoner "Carmen" als "free spirit", also "komplett gypsy-frei", erscheint, reicht ihm. Und wenn er dann noch in den ersten Band der Online-Edition "Critical Classics" des Wuppertaler Ex-Opernintendanten Berthold Schneider schaut, schwant ihm für die Zukunft nichts Gutes: Der möchte nämlich Mozarts "Zauberflöte" einen "Radikalfacelift in Gestalt eines achtsam adaptierten Librettos verpassen. Das Männerbündische der Sarastro-Weisheitstempelwelt kann weg, ebenso der schwarze Bösewicht Monostatos ('Und ich soll die Liebe meiden, weil ein Schwarzer hässlich ist?') über den der einfache Vogelfänger Papageno freilich weiß: 'Es gibt ja schwarze Vögel in der Welt, warum denn nicht auch schwarze Menschen?' Toleranz anno 1791. Heutigen Gutmenschen langt das nicht. Die verlangen 'sensitive reading' gegen potenzielle Diskriminierung und illegitime kulturelle Aneignung. Schneider sieht in der als alte Frau verkleideten, dabei selbstbewussten Papagena Sexismus und Altersdiskriminierung. Ihm fehlt eine sie Tamino gleichstellende Liebesarie der Pamina. Und im Duett zwischen Pamina und Papageno, 'Bei Männern, welche Liebe fühlen', tauche das herabsetzende Wort 'Weib' auf, zudem würden hier nur heterosexuelle Gefühle besungen."

Weitere Artikel: Im Tagesspiegel wirft Frederik Hanssen einen Blicks ins Programm der kommenden Saison an der Deutschen Oper Berlin, das mit Neuinszenierungen von Verdi, Weill und Strauss und einer Uraufführung von Rebecca Saunders aufwartet. In der SZ berichtet Christine Lutz vom Wasserschaden am Berliner Ensemble: Eine Sprinkleranlage war plötzlich losgegangen, in kurzer Zeit stand der Bühnenraum unter Wasser. Nicht der erste Fall, wie Lutz mit Blick auf ähnliche Fälle in München, Heidelberg, Hof, Görlitz, Duisburg und Bochum weiß. Sind überzogene Brandschutzmaßnahmen schuld? "Alles, was auf der Bühne Feuer ist oder nach Feuer aussieht, muss … von der Feuerwehr abgenommen werden, die auch bei jeder Vorstellung dabei ist. Darf auf der Bühne geraucht werden? Wenn ja, wo und wie viele Zigaretten? Für das Entfachen eines Feuers ist dann ausschließlich ein Requisitenmitarbeiter mit Pyroschein zuständig."

Besprochen werden Hakan Savaș Micans Inszenierung von Dinçer Güçyeters Roman "Unser Deutschlandmärchen" am Berliner Gorki-Theater (taz, mehr hier und hier) und Clara Weydes Inszenierung von Kafkas "Die Verwandlung" am Schauspielhaus Hannover (taz).
Archiv: Bühne

Musik

Martin Fischer staunt im Tagesanzeiger: Die ganz großen Namen im Pop-Business - Taylor Swift, Billie Eilish und Beyoncé - kehren zusehends zum Album als Gesamtkunstwerk zurück und de-privilegieren damit den im Streamingzeitalter so wichtigen Einzeltrack. Sehr bedauerlich findet es Julian Weber in der taz, dass die mit ihrem "feministischen und avantgardistischen Kammerpop" an sich sehr interessante Künstlerin Julia Holter, die "Strike Germany" zwar unterschrieben hat, aber trotzdem auf Deutschlandtour kommt, sich mit ihrer Israelkritik so verrannt hat. Leonie C. Wagner blickt in der NZZ auf die zahlreichen Gerichtsverfahren, die dem Rapper Puff Daddy derzeit am Hals hängen. Karl Fluch schreibt im Standard zum Tod von New-Orleans-Musiker Clarence "Frogman" Henry.

Besprochen wird der von Karin Wagner zusammengestellte Band "Euer Ani, Ini, Arnold Daddi" mit Kindheits- und Familienerinnerungen an Arnold Schönberg (Standard).
Archiv: Musik