Helene Wiesel aus Rüdesheim besaß eine besondere Gabe. Zusammen mit ihrer Freundin Gerda Trapp trat sie jeden Sonntag in Kontakt mit Gerdas im Krieg gefallenem Verlobten Paul.
Abb.: Der Tod ist nicht aller Tage Abend

Die Sitzungen waren heiter, erfüllt von dem befreienden Gefühl, dass der Tod doch nicht aller Tage Abend sei. Eines Sonntags aber änderte sich die Stimmung plötzlich. Eben noch hatten sie herzlich gelacht über einen von Pauls anstößigen Witzen, da drängte sich eine fremde Frau ins Bild. Weinend berichtete sie, ihr Paule hätte sich umgebracht. Von einem Abhang über dem Rhein hätte er sich in die Tiefe gestürzt und sie mit den drei Kindern allein gelassen. Aus Scham und aus Angst, neue Ungeheuerlichkeiten zu erfahren, scheute Gerda jede weitere Kontaktaufnahme mit ihrem Verlobten und auch mit ihrer Freundin Leni.