Magazinrundschau - Archiv

American Purpose

2 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 05.12.2023 - American Purpose

Jeffrey Herf geht jener "bizarren Verschmelzung der islamistischen Rechten und der säkularen Linken" auf den Grund, in der Linke zum ersten Mal seit dem Hitler-Stalin-Pakt gemeinsame Sache mit einer Bewegung der extremen Rechten machen. Die Ideologie der Hamas wurzele einerseits in einer radikalisierten Religion und andererseits im Faschismus, mit dem die Muslimbrüder, aus denen die Hamas hervorgegangen ist, in der Nazizeit paktierten. In seinem Artikel erzählt Herf, wie sich diese religiösen Nazis mit großen Erfolg für die westliche Linke schön machten, indem sie die krassesten antisemitischen Verschwörungstheorien aus der Charta von 1988 in der neuen Charta von 2017 strichen. Der extreme religiöse Fundamentalismus und das Bestreben, sämtliche Juden aus Israel zu vertreiben, blieben zwar, waren aber für die postkoloniale Linke fortan viel leichter zu verdrängen. In der Charta, die sich teilweise wie die "Jeruslamer Erklärung" liest, "stellt sich die Hamas einen Staat vor, der sich 'vom Jordan im Osten bis zum Mittelmeer im Westen und von Ras Al-Naqurah im Norden bis bis Umm Al-Rashrash im Süden' erstreckt. Dieses Gebiet umfasst das gesamte Gebiet des heutigen Staats Israel. Daher ist der Ruf 'vom Fluss bis zum Meer', der seit 2017 an den Universitäten und nun auch auf den Straßen von Washington, D.C., New York und London erschallt, eine Abkürzung für den 'Das Land Palästina' betitelten Absatz der Hamas-Charta von 2017."
Stichwörter: Herf, Jeffrey, Hamas

Magazinrundschau vom 13.10.2020 - American Purpose

Die liberale Demokratie, die einzige Regierungsform, die überhaupt in der Lage ist, Diversität zuzulassen, ist umstellt, schreibt Francis Fukuyama. Von rechts zerstören Populisten und Extremisten wie Donald Trump, Viktor Orban und Narendra Modi die Institutionen. Auch die Linke betreibe Identitätspolitik, allerdings mehr, indem sie Institutionen erobert und Diskurse entwickelt, die die universalen Ideen der Demokratie untergraben: "Viele Linke sind willens, liberale Werte für Ziele der sozialen Gerechtigkeit aufzugeben. In den letzten dreißig Jahren gab es eine fortwährende Attacke auf liberale Prinzipen, die von akademischen Disziplinen wie den Gender Studies, der Critical Race Theory, Postcolonial Studies und Queer Theory ausgehen, die universalistische Prämissen des modernen Liberalismus verneinen. Die Herausforderung liegt nicht einfach in Intoleranz gegenüber anderen Meinungen oder 'Cancel culture' in den Unis oder Künsten. Sie zielt vielmehr auf das Grundprinzip, das alle Menschen gleich geboren sind, oder dass eine liberale Gesellschaft Farbenblindheit anstreben sollte. All diese Theorien argumentieren tendenziell, dass die spezifischen Erfahrungen immer enger definierter identitärer Gruppen inkommensurabel seien und dass das, was sie trennt, mächtiger ist als das, was sie als Bürger vereint."