Die liberale Demokratie, die einzige Regierungsform, die überhaupt in der Lage ist,
Diversität zuzulassen, ist umstellt,
schreibt Francis Fukuyama. Von rechts zerstören Populisten und Extremisten wie Donald Trump, Viktor Orban und Narendra Modi die Institutionen. Auch die Linke betreibe Identitätspolitik, allerdings mehr, indem sie Institutionen erobert und Diskurse entwickelt, die die
universalen Ideen der Demokratie untergraben: "Viele Linke sind willens, liberale Werte für Ziele der sozialen Gerechtigkeit aufzugeben. In den letzten dreißig Jahren gab es eine fortwährende Attacke auf liberale Prinzipen, die von akademischen Disziplinen wie den
Gender Studies, der
Critical Race Theory,
Postcolonial Studies und
Queer Theory ausgehen, die universalistische Prämissen des modernen Liberalismus verneinen. Die Herausforderung liegt nicht einfach in Intoleranz gegenüber anderen Meinungen oder 'Cancel culture' in den Unis oder Künsten. Sie zielt vielmehr auf das Grundprinzip, das alle Menschen gleich geboren sind, oder dass eine liberale Gesellschaft Farbenblindheit anstreben sollte. All diese Theorien argumentieren tendenziell, dass die
spezifischen Erfahrungen immer enger definierter identitärer Gruppen inkommensurabel seien und dass das, was sie trennt, mächtiger ist als das, was sie als Bürger vereint."