Die
Urheberrechtsreform ist gestern auf einem EU-Gipfel durchgewunken worden,
berichtet Eric Bonse in der
taz: "Die EU-Staaten haben nun zwei Jahre Zeit für die Umsetzung.
Deutschland will dabei einen Sonderweg gehen: Laut einer Protokollerklärung, die das deutsche 'Ja' erläutert, sollen
Uploadfilter 'weitgehend unnötig' gemacht werden. Außerdem soll es Ausnahmen für Start-ups geben. Der deutsche Spitzenkandidat für die Europawahl, Manfred Weber, der für die Europäische Volkspartei antritt, stellte weitere Änderungen in Aussicht."
Manchmal kann man sich aber auch fragen, ob die Debatte um die Uploadfilter nur ein
Paravent war, um die anderen Reformen möglichst widerstandslos durchflutschen zu lassen. Besonders deutlich meldet sich jetzt der
Verleger-Ausschuss des Börsenvereins zu Wort, der wieder einen Anteil an den
Ausschüttungen der VG Wort haben will - sämtliche Gerichte in Deutschland und Europa hatten die Betiligung der Verleger als rechtswidrig erklärt, bevor sie dann im neuen Gesetzentwurf für das EU-Urheberrecht exhumiert wurde. Nadja Kneissler, Sprecherin des Ausschusses,
sagt im
Börsenblatt: "Weder kann die Verwertungsgesellschaft Wort noch weitere zwei Jahre auf eine rechtssichere gemeinsame Rechtewahrnehmung warten, noch können die Verlage weiterhin auf
ihren fairen Anteil für die Nutzung der von ihnen verlegten Werke verzichten. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, die vom europäischen Gesetzgeber vorgenommene Korrektur in Bezug auf die Verlegerbeteiligung losgelöst von der Umsetzung anderer Vorschriften der Richtlinie
unverzüglich vorzunehmen."
"Netzaktivisten befürchten inzwischen, dass ähnliche
Uploadfilter durch eine
EU-Verordnung gegen Terrorpropaganda bald auch aus anderen Gründen eingesetzt werden könnten",
melden Markus Reuter und Alexander Fanta auf
Netzpolitik und verweisen auf einen etwas
älteren Artikel Markus Beckedahls zum Thema: "Ein Problem, vor dem wir schon lange warnen, sind
unklare Definitionen, was Terrorismus-Propaganda ist. Bei Enthauptungsvideos des IS mag das noch offensichtlich sein, bei Klimaprotesten wie im Hambacher Wald ist das aber schon umstritten. Solche Debatten um die Bewertung, was Terrorismus ist, machen deutlich, dass hier schnell
auch demokratischer Protest betroffen sein könnte, insbesondere wenn dieser Taktiken des zivilen Ungehorsams anwendet. Und dann gelten die EU-Regeln auch für immer autoritärer werdende Staaten wie Ungarn, wo es sicherlich auch unterschiedliche Interpretationen zwischen Sicherheitsbehörden und Opposition gibt, wer denn jetzt wieso ein Terrorist sein könnte."