Die
Zahl der Drogentoten ist in Deutschland erneut gestiegen, meldeten neulich die Medien (etwa
hier): Fast
2.000 Menschen sind im Jahr 2022 durch Drogengebrauch ums Leben gekommen. In Amerika lag die Zahl der Drogentoten im Jahr 2021
bei 107.000 - umgerechnet auf die Bevölkerung sind das zwölfmal so viel. Drazen Jorgic
erzählt in einem Longread für
Reuters, wie es zu dieser Zahl kommen konnte: durch
Fentanyl, eine synthetische Droge, fünfzig oder hundertmal stärker als Heroin. Schon das Einatmen oder eine Spur auf der Haut können tödlich sein. Die immer stärkere Präsenz dieser Droge, die oft beigemischt wird, ist sozusagen das Meisterstück der
vier Söhne Joaquín Guzmáns oder "El Chapos", der in Amerika in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzt. Diese "
Chapitos" haben in einem Krieg mit der mexikanischen Polizei obsiegt (der mexikanische Präsident López Obrador ließ einen der Söhne, der schon festgenommen war, wieder laufen, weil er die
militärische Schlagkraft des Sinaloa-Kartells fürchtete). Die "Chapitos" haben es geschafft, "Mexiko von einem Transitland für in China hergestelltes Fentanyl zu einem wichtigen Produktionszentrum zu machen, so ein halbes Dutzend US-Beamte und DEA-Quellen. Um dies zu erreichen, bauten Chapitos ein Netz von illegalen Labors in ganz Sinaloa auf und steigerten den Schmuggel von chemischen Grundstoffen aus China. Die
Einnahmen sind astronomisch. Das Kartell kann chemische Grundstoffe im Wert von 800 Dollar in Fentanyl-Pillen oder -Pulver umwandeln, die Gewinne von bis zu 640.000 Dollar einbringen, heißt es in einer der Anklageschriften vom April, die in New York eingereicht wurde. Mit diesem Geld, so die amerikanische Staatsanwaltschaft, haben die Brüder eine
Kriegskasse aufgebaut, mit der sie Politiker und Polizisten bestechen und eine ständig wachsende Armee von Auftragskillern finanzieren, die ihre Interessen schützen." Die vier Söhne haben sich übrigens in einem
offenen Brief gegen die Anschuldigungen gewehrt: Sie "bestritten, Beamte getötet oder gefoltert oder
Menschen an Tiger verfüttert zu haben".