Im Interview mit Agnieszka Hreczuk
erklärt der - seit seiner Vertreibung aus Polen 1969 - in den USA lebende
Historiker Jan T.
Gross unter anderem, warum er nicht aufhört, über die polnische
Kollaboration mit den Nazis zu forschen ("meine Kinder sprechen polnisch, ich fühle mich als Pole"). Und dass es ihm nicht darum gehe, polnische und deutsche Verbrechen auf eine Stufe zu stellen: "Jeder, der
einen Funken Verstand besitzt und einige historische Kenntnisse, weiß, dass die Vernichtung der Juden ein Projekt war, das die Deutschen in Europa betrieben und die Nazis realisiert haben. Dass viele Menschen der örtlichen Bevölkerung einbezogen wurden, das ist eine historische Tatsache. Dies waren dramatische Vorgänge und deshalb wurden sie so lange verschwiegen. Aber diese Geschichte hat sich nicht nur in Polen ereignet, sondern auch in anderen Ländern. Polen ist eher etwas Besonderes, weil es eine solch intensive und
offene Diskussion führt. Sehen wir nur nach
Rumänien,
Ukraine und
Ungarn, wo sich die Dinge ähnlich zugetragen haben, oft sogar noch schlimmer als in Polen. Dort ist das Thema
bis heute tabu. Dort fehlt jegliche Diskussion."
In der
Polityka auf Deutsch ist eine Polemik von Jacek Zakowski gegen die
polnische Bürokratie zu lesen.