Wie ein
Kanon entsteht, hat sich der Schriftsteller und Journalist
Tomas Eloy Martinez von dem Chilenen
Luis Harss erklären lassen, der vor vierzig Jahren als junger Journalist durch einen
Band mit zehn Schriftstellerporträts fast im Alleingang den weltweiten "Boom" der lateinamerikanischen Literatur ausgelöst hatte: "Es gab eine '
Mafia', wie Carlos Fuentes, Julio Cortazar und Mario Vargas Llosa selbst ihren Freundeskreis bezeichneten, eine Art Autoren-Netz, das über Mexiko City, Paris, Buenos Aires verteilt lebte. Sie lasen und bewunderten sich gegenseitig. Sie lebten weniger in einem bestimmten Land als innerhalb der
spanischen Sprache ... Der Erste, den ich kennen lernte, war Julio Cortazar. Er sagte zu mir: 'Hier um die Ecke wohnt ein Typ, der heißt Mario Vargas Llosa. Er hat erst ein Buch veröffentlicht, kaum jemand kennt ihn, aber er ist ein großartiger Schriftsteller. Den empfehle ich dir.' Ich suchte ihn in seinem
dunklen Kämmerchen auf und wir setzten uns zusammen vor mein Aufnahmegerät. Mit den anderen ging es genauso, ich rief sie an oder klingelte bei ihnen an der Tür und sagte: 'Man hat mir erzählt, dass du ein sehr gutes Buch veröffentlicht hast.' Manchmal mussten sie mir ihre Bücher erst einmal zum Lesen geben. So kam ich von einem zum anderen."
Derweil macht sich der Architekt und Stadtplaner
Fabio Grementieri große
Sorgen um den Erhalt der historischen Bausubstanz der wunderschönen Stadt
Buenos Aires, "in der sich auf höchst subtile Weise der Aufstieg und die nur mit wenigem vergleichbare Raffinesse einer ganzen Gesellschaft widerspiegeln."