Aijaz Zaka Syed, Meinungsredakteur der
Khaleej Times in Dubai,
verzweifelt angesichts der Bilder von
Mumbai. Er hat die Nase gestrichen voll von Terroristen, die behaupten, sie würden
für die Muslime sprechen. "Es ist ja sehr schön zu sagen, der Islam habe nichts mit Extremismus und Terror zu tun. Wir können uns weiter der Illusion hingeben, dass diese Psychopathen uns nicht repräsentieren. Aber die übrige Welt findet das immer schwerer zu akzeptieren, weil sie sieht, wie die Extremisten sich immer mehr Geltung verschaffen und die Bühne beherrschen, während der
Mainstream-Islam stumm bleibt. Die große Religion, die universale Brüderschaft, Gleichheit, Frieden und Gerechtigkeit für alle feiert, wurde von einer wahnsinnigen, winzigen Minderheit gekidnappt. Nur Muslime können dieses Problem lösen. Nur Muslime können diese Anarchisten in ihrer Mitte konfrontieren. Nur sie können ihren Glauben aus den Klauen des Extremismus befreien. Dies ist nicht die Zeit, sich zu verstecken. Es ist Zeit aufzustehen und zu
widersprechen. Sonst werden die Terroristen für uns sprechen."
Die arabische Welt hat die
Türkei lange als Handlanger des Westens betrachtet. Es wäre an der Zeit, diesen Blick zu ändern,
meint Mustafa El-Labbad, Direktor des Al-Sharq Centre for Regional and Strategic Studies (
mehr hier). "Die türkische Gesellschaft hat einen hohen Preis bezahlt für die kritische Entscheidung, sich nach Westen zu orientieren und
säkulare Werte anzunehmen. Doch eine objektive Beurteilung dieser Gesellschaft heute, 85 Jahre nach Gründung der Republik, legt nahe, dass diese Entscheidung größtenteils richtig war. Sicher, die Regierung hat den Säkularismus oft zum Extrem getrieben. Doch muss man zugeben, dass die säkularen Werte trotz der Mängel zu einem
parlamentarischen Mehrparteiensystem geführt haben und dass die friedliche Rotation ziviler Autorität den Aufstieg einer Partei zur Macht erlaubt hat, die einen islamischen Hintergrund hat. Für sich spricht auch der enorme wirtschaftliche und politische Fortschritt der Türkei, vor allem, wenn man dies mit dem generellen
Niedergang der arabischen Welt vergleicht."
Amin Howeidi, ehemaliger Außenminister und Geheimdienstchef Ägyptens,
erzählt, wie er am Tag der Vereidigung von
Barack Obama mit
Gaddafi zusammensaß und zu ihm sagte: "'Wissen Sie, dass heute der amerikanische Präsident vereidigt wird?' Der libysche Führer sagte, er wisse das. Ich wies darauf hin, dass in unseren Ländern die Macht nur mit dem
Tod des amtierenden Führers wechselt, nicht wenn die Verfassung es vorschreibt. Und wenn ein Wechsel der Verfassung widerspricht, ändern wir die Verfassung, damit sie für den neuen Machthaber passt. Gaddafi kicherte und wollte mich nach Libyen einladen, um etwas mehr darüber zu sprechen. Aus irgendeinem Grund kam die Einladung nie."
Außerdem: Nehad Selaiha ist
unbeschreiblich froh, dass im
Al-Hanagar-Theater endlich wieder Aufführungen stattfinden, nachdem es zwei Jahre geschlossen war - angeblich wegen Renovierungsbedarf, aber wohl eher, weil die
ganze Richtung (unabhängige Theatergruppen, junge Künstler, Experimente) nicht passt (Selaiha hat in diesem Jahr zwei mal darüber geschrieben:
hier und
hier). Rania Khallaf
interviewt mit klopfendem Herzen die 69-jährige Theaterikone
Samiha Ayoub. Gamal Nkrumah
lobt die Dynamik und den kritischen Geist
junger afrikanischer Filmemacher beim Cairoer Filmfest.