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Apropos
Glühbirne. Wie sich Tom Scocca nach ihr zurücksehnt: nach ihrem warmen gloriosen Licht. Klar, sie ist eine Umweltsau, was absolut kritikwürdig ist. Aber LED-Licht lässt Scocca langsam
an seinem Verstand zweifeln: "Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, bis ich erste Irritationen bemerkte oder glaubte, sie bemerkt zu haben: ein verblasster Lichtschein auf der Seite eines Bilderbuchs, ein Flackern im Augenwinkel, diese plötzlichen unerklärlichen Ausfälle oder halben Ausfälle. Eine schieferblaue Socke, die von einer anthrazitfarbenen Socke nicht zu unterscheiden war, bis ich mit ihr ans Fenster trat. Eine
gewisse Unwirklichkeit schlich sich ein." Scocca hat sich über dieses Phänomen u.a. mit
Amy Nelson unterhalten, der Leiterin der Abteilung Lichtdesign des Metropolitan Museums und verantwortlich für die Erneuerung der Beleuchtung des Museums mit LED-Lampen. "Eines der Ziele, so Nelson, ist es, das Museum mit weißem Standardlicht zu füllen - 3.000 Grad Kelvin, etwas schärfer und kühler als die 2.700 Grad einer weichweißen Glühbirne. Das war die Theorie. Jetzt blickten wir auf die Realität einer der ersten LED-Installationen des Met aus der Mitte der 2010er Jahre. 'Die Galerien sahen wunderschön aus, als sie eröffnet wurden', sagte Nelson. Aber die Lampen waren kaputt gegangen. Sie sollten eine Lebensdauer von
mindestens sieben Jahren haben, aber schon vorher hatte ihre Farbe begonnen, sichtbar zu zerfallen." Das liegt daran, lernt Scocca, dass eine LED-Glühbirne "weniger eine Glühbirne ist als vielmehr ein
Glühbirnenemulator. Es handelt sich um einen Computer. Während man sich bei einem altmodischen Glühfaden im Allgemeinen darauf verlassen kann, dass er entweder intakt oder kaputt ist, unterliegen die Treiber und Dioden in den neuen Glühbirnen den gleichen Störungen und Kompatibilitätsfehlern wie andere elektronische Geräte, vor allem, wenn Dimmer ins Spiel kommen. Sie können abstürzen oder hängen bleiben, durch elektromagnetische Interferenzen hörbar brummen oder durch ein falsches Stromsignal durchdrehen. Mit anderen Worten:
LEDs können kaputt gehen, auch wenn sie zu funktionieren scheinen. 'Sie
fallen nicht einfach aus oder brennen durch wie eine Halogenquelle', sagt Nelson. Oft kommt es zu einem
Lichtverlust oder einer
Farbverschiebung. Wenn auf der Verpackung einer LED-Lampe steht, dass sie eine bestimmte Anzahl von Jahren halten soll, sagt das nichts darüber aus, wann das Licht ausgehen wird. Es ist eine Schätzung über den Verlauf der Degradation. Das Enddatum ist der Zeitpunkt, an dem die Glühbirne schätzungsweise nur noch 70 Prozent so hell leuchtet wie zu Beginn. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden, wann die Dinge anfangen,
unheimlich zu werden."