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Außer Atem: Das Berlinale Blog
Stichwort: Wettbewerb 2018 - 26 Artikel - Seite 2 von 2
Sei ein Nazi! José Padilhas "7 Tage in Entebbe" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
20.02.2018
José Padilha
gibt seinen Filmen gern einen politisch-kritischen Anspruch, am Ende steht sein Kino aber doch auf der Seite, die das bessere Equipment hat, die schnelleren Autos, die geileren Waffen. So war das bei "Tropa de Elite", so ist es bei "Entebbe". Der Vorspann, demzufolge gleich nach der Ausrufung des Staates Israel die Palästinenser dem Staat den Krieg erklärten, lässt schlimmste Geschichtsklitterung befürchten. Doch eigentlich rekonstruiert Padilha die Geschichte der Flugzeugbefreiung in seinem kruden Mix aus Action-Kracher und politischem Drama
halbwegs wirklichkeitsgetreu
.
Von
Thekla Dannenberg
Die Unberührbare: Emily Atefs Romy-Schneider-Film "3 Tage in Quiberon" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
Unter der Zwischenüberschrift "Das Verhör - Die zwei Gesichter einer Frau" findet man in Romy Schneiders Autobiografie jenes große Interview, das die Schauspielerin im Frühjahr 1981, ein Jahr vor ihrem Tod, dem
Stern
gegeben hat - während eines Kur- und Fasten-Aufenthalts in der französischen Hafenstadt Quiberon. "Die zwei Gesichter einer Frau", so lautet auch der Titel eines der letzten Schneider-Filme, Regie Dino Risi.
Von
Thomas Groh
Nur Schock, keine Bedeutung: Erik Poppes "Utøya 22. Juli" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
77 Menschen ermordete der rechtsextreme Massenmörder
Anders Breivik
im Juli 2011 in Oslo, 69 davon auf Utøya, im Feriencamp der sozialdemokratischen Jugendorganisation. Seine Untat läutetet er mit einem Anschlag auf ein Regierungsgebäude in Oslo ein.
Von
Thekla Dannenberg
Es geht um Ideale: "The Real Estate" von Axel Petersen und Mans Mansson (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
19.02.2018
Stockholm. Auch beim Friseur sind Immobilienkrise und
teure Mieten
ein Thema. "All die Neukäufer ohne reiche Eltern sind angeschmiert", sagt der Friseur, beugt den Kopf einer alten Dame und föhnt. Zwischen den fliegenden Strähnen sieht man sie lächeln.
Von
Anja Seeliger
Heilige Mütter in Laura Bispuris "Figlia Mia" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
18.02.2018
Vor drei Jahren machte die italienische Regisseurin
Laura Bispuri
auf der Berlinale mit ihrem Film "Vergine Giurata" Furore, in dem die stets hinreißende
Alba Rohrwacher
eine albanische Schwungjungfrau spielte. Auch für "Figlia Mia" haben sich die beiden zusammengetan, um weibliche Lebenswelten zu erkunden, auch wenn das heutige Sardinien in Sachen Archaik nicht mit Albaniens Bergwelt mithalten kann (wo der Vater zur Hochzeit seiner Tochter
eine Gewehrkugel
mitgibt, mit der ihr Ehemann sie erschießen kann, wenn sie nicht gehorcht).
Von
Thekla Dannenberg
Die üblichen Anfechtungen: Cedric Kahns "La Priere" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
18.02.2018
In der Geschichte des französischen Kinos ist der
Katholizismus
ein bedeutender Unterstrom, auch wenn er von außen wenig wahrgenommen wird. Aber Robert Bresson, Alain Cavalier, Maurice Pialat sind erzkatholische Regisseure und haben Filme gemacht, die nicht nur von Religiosität durchdrungen sind, sondern sie auch predigen. Bressons "Au hasard Balthazar" ist vielleicht der überwältigendste Film dieser katholischen Tradition, ein Monument des Leidens und des Mitleids.
Von
Thierry Chervel
Aus der Vintage-Boutique: Benoit Jacquots "Eva" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
17.02.2018
Einen solchen Film hätte man zuletzt vielleicht Anfang der Siebziger drehen können, zur Zeit der Chabrols und Sautets. Es gab ihn ja auch schon mal,
Joseph Losey
hat James Hadley Chases Roman zum ersten Mal im Jahr 1962 verfilmt.
Jeanne Moreau
spielte seinerzeit die Luxusnutte. Und damals, als noch nicht alles, was wir über Sex nicht mehr hören wollen, längst ausgesprochen war, lag er noch richtig in seiner Zeit.
Von
Thierry Chervel
Wer leidet mehr? Und wer hat die Papiere? Christian Petzolds "Transit" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
17.02.2018
Wann und warum ist
Anna Seghers
Roman "Transit" eigentlich in der Versenkung verschwunden? Der Roman, Inbegriff der antifaschistischen Literatur, erzählt von den
deutschen Exilanten
, die auf der Flucht vor den Nazis in Marseille strandeten. Seghers schrieb ihn nach ihrer eigenen Flucht in den vierziger Jahren im Exil in Mexiko und setzte sich dabei mit der ganzen Souveränität echter Erfahrung über alle Dogmen des realistischen Erzählens hinweg.
Von
Thekla Dannenberg
Uninspiriert: Alexei Germans Biopic "Dovlatov" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
17.02.2018
Das hat der arme
Sergei Dowlatow
nicht verdient: sein Leben als Fernsehfilm, in schlechten Kostümen und zu grellem Winterlicht, damit man die Realität von heute jenseits der Fenster nicht erkennt. Wir sehen dem Schriftsteller und seinen Freunden einige Tage im November 1971 beim Überleben zu. Alle versuchen etwas zu veröffentlichen, ihre Bilder zu zeigen, ihre Musik zu spielen. Doch immer sitzen an den entscheidenden Stellen Apparatschiks - viele Frauen darunter - die Bedingungen stellen: Schreiben Sie das um. Zeigen Sie etwas Positives. Die Geschichte braucht einen Helden.
Von
Anja Seeliger
Gefangene der Vergangenheit: Marcelo Martinessis "Las Herederas" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
16.02.2018
Chela und Chiquita führen zusammen ein Leben, das sie sich schon lange nicht mehr leisten können, in einem alten Haus mit Garten in einem noblen Viertel vermutlich in Asunción. Sie sind beide um die sechzig, haben nie gearbeitet und das geerbte Geld aufgebraucht. Sie beginnen schon, Bilder und Mobiliar zu Geld zu machen. Tag für Tag zählen sie die Kristallgläser, die Messer und Gabeln ihres Silberbestecks. Es ist die
Inventur eines Erbes
, aber auch die Inventur eines gemeinsamen Lebens. "Was haben wir eigentlich von Deiner Familie verkauft?", fragt Chela, mit dem Willen zu verletzen, die weniger vornehme Chiquita.
Von
Thekla Dannenberg
Absolut nicht reinrassig: Wes Andersons "Isle of Dogs" (Wettbewerb)
Außer Atem: Das Berlinale Blog
15.02.2018
Als
Wes Anderson
vor vier Jahren mit seinem "Grand Hotel Budapest" die Berlinale eröffnete, bestäubte er das Festival mit
Sternenstaub
wie ein Zuckerbäcker die Geburtstagstorte. Selten herrschte so heitere Stimmung am Potsdamer Platz. Das dürfte ihm diesmal nicht so leicht gelingen. Die Zeiten sind andere. Und auch Andersons neuer Film "Isle of Dogs" ist politischer, düsterer, sein Humor grimmiger, die Welt dystopischer.
Von
Thekla Dannenberg
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